TV-Tipp Im Schatten das Licht
Berlin (dpa) - Auch wenn der Valentinstag längst und der Frühling zumindest meteorologisch seit ein paar Tagen vorbei sind, lässt Sat.1 es am Montagabend (20.15 Uhr) hochemotional werden.
In der Verfilmung "Im Schatten das Licht" des gleichnamigen Romans von Jojo Moyes geht es gleich in mehrfacher Hinsicht um Gefühle. Da ist zum einen eine reitbegeisterte Enkelin, die in die Fußstapfen und Hufabdrücke ihres Großvaters treten will. Und da ist ganz klassisch die Liebe zwischen zwei Eheleuten, die sich eigentlich scheiden lassen wollen und über ein paar Umwege und mit etwas Hilfe doch wieder zueinander finden.
Auf immer noch satte zwei Stunden hat die Regisseurin Vivian Naefe ("Die Wilden Hühner") die Geschichte der Anwältin Natasha und ihrem Ehemann Mac komprimiert, die völlig zufällig - und wegen Natashas Helfersyndrom - an ein Pflegekind kommen: die 14-jährige Sarah. Ihres Zeichens dickköpfig und auch noch mitten in der Pubertät. Großgeworden mit ihrem Opa, einem passioniertem Reiter, der nach einem Schlaganfall im Krankenhaus liegt. Um ihn stolz zu machen, will sie sich mit ihrem Pferd Boo an einer elitären Reitschule in Frankreich bewerben, wo sich einst ihr Großvater einen Namen machte.
Die erste Hälfte des Films geht es vor allem um das neue Familienleben. Als die beiden Erwachsenen merken, dass Sarah allein lebt, überlegt die Kinderanwältin Natasha, sie bei der Polizei unterzubringen. "So ungewöhnlich ist das auch wieder nicht", sagt sie noch - da entgegnet Mac: "Sollte es aber sein, oder?!" Er fände es auch nicht schlecht, wenn jemand bei ihnen wohnte: "Dann überleben wir die Zeit bis zum Hausverkauf, ohne uns gegenseitig Gift in den Kaffee zu mischen." Bei den kurzen, knackigen Dialogen ist noch nichts von Gefühlsduselei zu spüren. Noch wollen die beiden auch die Trennung.
Die neue Situation ist eine Herausforderung. "Ich habe keine Ahnung, wie echte Eltern sowas machen", sagt Natasha. "Ich habe keine Qualifikation." Als das Paar hört, dass Sarah die Schule schwänzt, spioniert es dem Mädchen nach. Auf dem Pferdehof wiederum, wo die 14-Jährige viel lieber ihre Zeit verbringt, bedrängt sie ein neuer Besitzer. Erst mit Augenzwinkern, dann immer widerwärtiger.
Sarah nimmt schließlich hoch zu Ross Reißaus nach Frankreich, gefolgt von Mac und Natasha. Es entwickelt sich eine Art Roadmovie - wobei nur die Erwachsenen im Auto unterwegs sind. Sarah galoppiert auf Boo über Felder und an Wäldern vorbei, die die untergehende Sonne sanft beleuchtet. Sie begegnet einer Helferin, stürzt später schwer vom scheuen Pferd. Mac und Natasha nähern sich derweil wieder an und philosophieren mit einem Gast am Esstisch über Liebe und Liebesfilme, die immer dann aufhören, wenn die Arbeit erst losgeht. Fast könnte man meinen, es ist eine Art Metaebene und der Film thematisiert sich selbst. Denn das Ende ist da schon lange vorhersehbar.
Ein bisschen merkwürdig wirkt es, dass die Originalnamen aus dem Buch beibehalten wurden, die Geschichte aber nicht in England, sondern in Düsseldorf startet. Die englischen Namen in den deutschen Dialogen stören aber genauso wenig wie kleinere Schnittfehler.
Auffällig ist hingegen die prominente Besetzung: Neben Lorna zu Solms als Sarah dürften vor allem Anna Schudt als Natasha und Kai Schumann als Mac dem hiesigen TV-Publikum bekannt sein. Und auch in den Nebenrollen sind mit Henning Baum und Diana Amft keine Unbekannten zu sehen. Und wem die Emotionsflut gefallen hat, der darf sich freuen: "Im Schatten das Licht" soll laut Sat.1 erst der Auftakt einer "Fiction-Strecke mit beliebten romantischen Komödien" sein.