TV-Tipp Du bist nicht allein
Berlin (dpa) - Ist es tatsächlich ihr ehemaliger Mann, der ihr nachstellt und sich wieder in ihr Leben zu schleichen beginnt, oder jemand ganz anderes? Bildet sie sich das alles nur ein? Um dieses Grundthema geht es in dem Thriller "Du bist nicht allein". Er ist an diesem Montag (20.15 Uhr) im ZDF zu sehen.
Ihr Traummann war er ohnehin nie, sagt sie einer Freundin, und dann hatte er sie auch noch betrogen. Also muss die Scheidung her: Eva Kormann (Sophie von Kessel) trennt sich von ihrem Mann Roman (Fritz Karl), was er so kommentiert: "Das wirst Du noch bereuen". Eines Morgens liegt ein Strauß roter Rosen vor ihrem Münchner Haus, und beim Shoppen steht - nach 15 Jahren - plötzlich ihr Ex-Freund Tom (Marcus Mittermeier) aus Regensburg vor ihr.
Sie gehen zusammen essen, sie blicken beide auf ihre gescheiterten Ehen zurück, Tom begehrt sie sofort und hartnäckig. Doch Eva geht auf Distanz - erstmal. Bis sie merkwürdige Anrufe erhält, zudem einen Umschlag mit Fotos von ihr (nackt im Bad), versehen mit dem Text "Du bist nicht allein".
Die Lehrerin lebt allein in ihrem großen Haus, hat eine Spinnenphobie, sprüht ständig ihre Türrahmen mit Insektenspray ein, erstattet Anzeige gegen Unbekannt, lässt eine Alarmanlage im Haus einbauen. Zudem muss sie sich gegen die Avancen ihres machohaften Kollegen Erich Czernig (Matthias Koeberlin) wehren, während der ältere Kollege Klaus Widermann (Michael Wittenborn) ihr seltene Bücher schenkt und ein Schüler einen Aufsatz über seine erotischen Fantasien schreibt. Die neuen Nachbarn benehmen sich offenbar irgendwie seltsam. Diese vielen Zufälle sind schon ein bisschen viel für die Frau - und auch für den Zuschauer.
Regisseur Johannes Fabrick (60, "Der Polizist, der Mord und das Kind") hat auch das Drehbuch zu seinem Film geschrieben und erzählt die Geschichte von zwei einsamen, verlorenen Menschen, die versuchen, ihr gerade gebeuteltes Leben in den Griff zu bekommen und einen neuen Halt zu finden. Marcus Mittermeier ("Die Ungehorsame") spielt gerne zwielichtige Gestalten, auf die ein Verdacht fallen könnte - hier ist der Übeltäter ein scheinbar harmloser Mensch, der sich als ziemlich gestört entpuppt. Das ist bei genauem Hinschauen klar zu erkennen - wenn auch die genauen Motive des Täters im Unklaren bleiben.
Sophie von Kessel (50, "Ein Kommissar kehrt zurück") trägt diesen Film physisch und psychisch praktisch allein. "Ich fand die Gratwanderung zwischen Realität und Fantasie spannend: In welchen Momenten entwickelt Eva einen Verfolgungswahn, und wann gibt es tatsächlich jemanden, der sie beobachtet?", sagte sie in einem ZDF-Interview zu ihrer Rolle.
Das ist - insbesondere zu Beginn des Filmes - leider nicht klar angelegt in diesem Drama, das ein etwas zu reißerisches Ende aufbietet. Die Ungewissheit, ob da jemand ist, der Eva stalkt, oder ob sie sich das alles nur einbildet - das könnte und müsste den Film viel spannender machen, als er ist.