Krimi aus Frankfurt "Dieser 'Tatort' hat das Zeug zum Klassiker"
Die Quote war schwach, doch der Knalleffekt groß. Zwei Ermittler stiegen dramatisch aus dem Frankfurter "Tatort" aus. Ein Krimi, der das Publikum in zwei Lager spaltet.
Nach ihrem 19. Fall stiegen Margarita Broich und Wolfram Koch aus dem "Tatort"-Universum aus. Obwohl ihre Figuren Anna Janneke und Paul Brix einen spektakulären Serientod starben, war die Einschaltquote von nur rund sechs Millionen Zuschauern unterdurchschnittlich. Zum Vergleich: Das Münsteraner Team lockt oftmals mehr als doppelt so viele Interessierte vor die Bildschirme.
Der Krimi war außergewöhnlich, was vielen Zuschauern gefiel, andere aber frühzeitig zum Abschalten bewog. Die Reaktionen der t-online-Leser waren geteilt, wie die Zuschriften zeigten.
"Ich brauche Unterhaltung, kein Psychodrama"
Jens Schäfer schreibt: "Ich habe den 'Tatort' bis zum Ende geschaut, denn er wurde immer besser und war sehr gut gespielt. Nur den Zuhälter fand ich nicht gut verkörpert, das war zu kitschig. Es ist schade, dass es der letzte 'Tatort' mit den beiden Kommissaren war."
Christine Spielmann hielt nicht lange durch, als sie den Sonntagskrimi einschaltete: "Matthias Brandt ist zwar ein großartiger Schauspieler, aber ich habe nach fünf Minuten abgeschaltet, denn ich brauche Unterhaltung und kein Psychodrama."
Ursula Leuchter war zu Beginn ebenfalls skeptisch, blieb dann aber doch dran und bereute es nicht: "Ich hätte am Anfang fast umgeschaltet, weil ich auf spinnerte Krimis nicht stehe. Das wäre aber sehr schade gewesen. Denn es war superspannend bis zum Schluss und hintergründig. Und Matthias Brandt allein bürgt ja schon für Qualität."
"Dieser 'Tatort' hat das Zeug zum Klassiker"
Brandt, der den schizophrenen Psychologen spielte, kam bei vielen anderen Zuschauern ebenfalls gut an: "Matthias Brandt hat wirklich alle an die Wand gespielt. Es war faszinierend, ihm bei seiner Wandlung zuzusehen", sagt Thomas Isecke, der auch sonst über das Gesehene ein positives Urteil fällt:
"Das war kein 'Tatort' der üblichen Machart, sondern ein Film, der das Verrücktwerden eines Menschen darstellte, der von der Realität überfordert war. Inhaltlich waren zwar ein paar Schwächen dabei. Insgesamt fühlte ich mich aber königlich unterhalten."
Jürgen Paul Friede findet: "Sicher zur Zeit verkannt, aber dieser 'Tatort' hat das Zeug zum Klassiker. Er wäre auch als Oper möglich. Die verschiedenen Wahrnehmungsebenen zwischen Traum und (Tragik-)Kömödie wurden toll gespielt von Matthias Brandt."
"Selten so etwas Schlechtes gesehen"
"Es war sehr schlecht", meint hingegen Denis Buckley. "Ich schaue jede Woche den 'Tatort' und komme auch aus Frankfurt, habe aber selten so etwas Schlechtes gesehen. Das Ende war das einzig Spannende an diesem 'Tatort'."
"Das Problem bei fast allen 'Tatorten' ist, dass sie mittlerweile entweder abstrus, Comedy oder einfach schlecht sind", beobachtet Rüdiger Kalwa. "Man soll einfach mal wieder einen normalen Krimi schreiben, ohne psychische Probleme der Kommissare. Das ZDF hat viele gute, einfache und dennoch spannende Krimis." Die "Tatort"-Macher sollten sich daran ein Beispiel nehmen, findet der t-online-Leser, der die Reihe seit 1979 verfolge, aber seit fünf Jahren einen Qualitätsverlust seit fünf Jahren wahrnehme.
Claudia Matz gefiel "Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh'n", so der Titel der Episode: "Das war ein super 'Tatort', der beste seit langer Zeit. Matthias Brandt als er selbst und sein Erzähler ist meisterhaft. Durch die eingeführte Surrealität wird der Knalleffekt am Schluss erträglich. Es war eine gute Zeit mit diesem Ermittlerteam."
- Zuschriften von t-online-Lesern
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