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"Das große Promi-Büßen": Das Format ist hier nicht das Problem


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"Das große Promi-Büßen"
Das Format ist hier nicht das Problem


07.07.2022Lesedauer: 4 Min.
"Das große Promi-Büßen": Ennesto Monté, Daniele Negroni, Helena Fürst, Simex, Tessa Hövel, Matthias Mangiapane, Gisele Oppermann, Calvin Kleinen, Elena Miras, Carina Spack und Daniel Köllerer.Vergrößern des Bildes
"Das große Promi-Büßen": Ennesto Monté, Daniele Negroni, Helena Fürst, Simex, Tessa Hövel, Matthias Mangiapane, Gisele Oppermann, Calvin Kleinen, Elena Miras, Carina Spack und Daniel Köllerer. (Quelle: ProSieben / Nikola Milatovic)
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Realitystars sollen Abbitte leisten. Doch das "Das große Promi-Büßen" ist eine Mogelpackung. Nur eine liefert stabil ab – die Fürstin der Finsternis!

"Ich würde alle meine Fehler wieder machen – nur ein bisschen früher, damit ich mehr von ihnen habe", sagt Matthias Mangiapane, auch bekannt als "Claudia-Obert-Mobber". Der 38-Jährige ist einer von elf Kandidaten des neuen ProSieben-Formats "Das große Promi-Büßen". Mit von der Partie: "die größten Reality-Skandalnudeln" des deutschen Fernsehens. Oder treffender: erneute Begegnung mit omnipräsenten Leutchen, die buchstäblich von Format zu Format hopsen. Für ihre verbalen Entgleisungen vor einem Millionenpublikum werden sie jedoch nicht aus der Glotze verbannt, sondern mit noch mehr Sendezeit belohnt.

Es sind die alten, hundertfach gestellten Fragen: Ist das noch Unterhaltung? Fällt den TV-Machern wirklich nichts Besseres ein, als dem Publikum ständig dieselben Protagonisten als Amüsement anzudrehen? Unter anderem mal wieder dabei: Elena Miras, Carina Spack, Calvin Kleinen, Ennesto Monté, Gisele Oppermann und Helena Fürst. Außerdem: eine Influencerin namens Tessa Hövel, die "berühmt" geworden ist, weil sie einst in Oliver Pochers "Bildschirmkontrolle" landete. Der Grund: Hövel feierte in Lockdown-Zeiten ausufernd ihre Geburtstagsparty und filmte das Ganze für ihre Instagram-Follower.

Auf eine Therapiestunde mit Olivia Jones

Was ist wirklich neu an "Das große Promi-Büßen"? Nix! Die Show ist die reinste Verwurstung verschiedenster Trash-TV-Formate. Ein bisschen Dschungelcamp, etwas "Promi Big Brother", gewürzt mit einer Brise "Sommerhaus der Stars". Der Clou soll "die Runde der Schande sein" – eine bedeutungsschwangere Therapiestunde, bei der die "Stars" zu Kreuze kriechen sollen, wenn sie von Beichtmutti Olivia Jones mit ihren Fehltritten konfrontiert werden. Das ist in seinem Konzept ungefähr so glaubwürdig wie die Entschuldigung von Matthias Mangiapane, Claudia Obert als "Pottsau" bezeichnet zu haben.

"Das große Promi-Büßen" will "mehr als nur eine Realityshow" sein. Doch die Mogelpackung ist schnell enttarnt, denn selbst die Bigotterie des "Büßens" ist nichts anderes, als die Gelegenheit beim Schopfe zu packen, erneut medial stattzufinden und den eigenen Ruhm zu frönen. Nach vielen TV-Projekten wird herrlich phrasendreschend palavert, endlich "eine Seite" von sich "zeigen zu wollen, die man so noch nie gesehen hat".

Wie im RTL-Urwald-Original werden die Promis mit dem Helikopter eingeflogen. Um ins Camp zu gelangen, müssen sie aber erstmal aus Selbigem raushopsen. Der lahme Murks wird jedoch nicht pfeffriger, wenn ProSieben die "Stars" in Zeitlupe in einen See springen lässt und das Ganze mit theatralischer Action-Musik untermalt. Das ist ungefähr so unterhaltsam, wie ein für den Video-Markt produzierter C-Movie aus den Achtzigern.

"Hohlfritten" und eine "aufopferungsvolle" Fürstin

Und was macht "Heulsuse" Gisele Oppermann, 2019 im Dschungelcamp nur von allen "Gisela" genannt als Erstes? Ja, tatsächlich: Sie heult. Kleine Wohltat: Helena Fürst. Wie einst ihrem Erzfeind Thorsten Legat geht sie ihren Mitmenschen mit ihrer streitlustigen Art mächtig auf den Senkel. Und das ab der allerersten Minute. Die Frau liefert also stabil ab.

Angekommen im Container-Camp wird die neue Bleibe inspiziert. Kein Chichi. Feldbetten. Klo auf dem Hof. Dusche ebenfalls. Bei genauerer Betrachtung der weiblichen Kandidaten fällt eine Ähnlichkeit in der optischen Optimierung auf. Vor allem Spack und Hövel sehen aus wie Schwestern, oder um es mit den Worten von Oliver Pocher zu sagen: Wir sehen hier "durchoperierte Hohlfritten".

So schleppt sich die erste Stunde des brandneuen Formats dahin: Helena, die Fürstin der Finsternis, schnarcht viel und bringt die anderen um ihren Schlaf. Morgens spachtelt sie, ohne zu fragen "Giselas" Banane weg und irgendwann an diesem Tag der Ödnis erklärt Fürst der als Corona-Partymaus bekannt gewordenen Tessa, was das Wort "aufopferungsvoll" bedeutet. Es gibt etwas "Bodyshaming" und "Bananenwegesser" Helena, die laut Gisele "genug Polster" auf den Rippen hat, bittet selbige entrüstet um eine Armlänge Abstand.

Künstlich aufgebauschte "Konfro"

Dazwischen Spiele. Beim "Reifen-Rugby" suhlen sich alle im Schlamm und der arme Daniele Negroni stößt sich das Köpfchen und muss medizinisch versorgt werden. Schnell laufen künstlich aufgebauschte "Konfros" den Prüfungen den Rang ab. Helena und Elena geraten aneinander. Die eine soll den Mund halten und macht ihn trotzdem auf und die andere sagt, sie "sagt jetzt gar nichts mehr" und sabbelt ebenfalls weiter. Es fallen Worte wie: "aggro" und "Lästerbraut" und die Verlierer der Challenge dürfen sich "zur Strafe" zwölf Stunden nicht duschen.

Ekel-Moment des Auftakts: Teamplayer Ennesto Monté hantiert mit einer mit Notdurft überfüllten Kassette herum. Die Szene wird gefühlt endlos gestreckt. Jawoll! Kann der Zuschauer bitte noch einmal sehen, wie die Exkremente der Kandidaten ausgegossen werden? Das ist so unterhaltsam!

Am Ende der Sendung darf dann endlich eine der Orgelpfeifen bei Psychologin Jones antanzen. In der "Runde der Schande" werden Mangiapane seine Verfehlungen fein säuberlich im Bilderrausch unter die Nase gerieben. Es folgt mit Chormusik untermaltes, billigstes Schmierentheater. Mal "tut" Mangiapane leid, Claudia Obert bei "Promis unter Palmen" als "Viech" tituliert zu haben, mal bereut er "absolut gar nichts" und bleckt seine schneeweißen Zähne.

Fazit des Auftakts: x-fach aufgewärmter Reality-TV-Kladderadatsch. Doch das Format ist nicht das Problem. Es sind die ewig gleichen Leute, die genau denselben Kokolores wiederkäuen, den man von ihnen aus allen erdenklichen Trash-TV-Formaten zuvor bereits hundertfach vernommen hat.

Verwendete Quellen
  • ProSieben: "Das große Promibüßen" vom 7. Juli 2022
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