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"Tatort" im Check. So viel Nervenkitzel verspricht der Fall "Marlon"


Ulrike Folkerts' 75. Fall
So viel Nervenkitzel verspricht der heutige "Tatort"

Von dpa, t-online, Seb

Aktualisiert am 08.05.2022Lesedauer: 3 Min.
"Tatort": Johanna Stern (Lisa Bitter) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) ermitteln wieder.Vergrößern des Bildes
"Tatort": Johanna Stern (Lisa Bitter) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) ermitteln wieder. (Quelle: SWR/Christian Koch)

Es ist der 75. Einsatz von Schauspielerin Ulrike Folkerts als "Tatort"-Kommissarin Lena Odenthal. Doch was kann man von diesem Jubiläum erwarten? Der Fall verspricht viel Nervenkitzel.

In einer Blutspur liegt der fast neunjährige Marlon tot vor einer Schultreppe. Es ist das Ende eines kurzen, konfliktreichen Lebens und wohl einer der härtesten Fälle für die dienstälteste "Tatort"-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und ihr Team. Mit t-online sprach die Schauspielerin über ihre Zukunft bei der beliebten Krimireihe. "Marlon" heißt der "Tatort", den das Erste am 8. Mai um 20.25 Uhr ausstrahlt. Die neue Episode fängt wegen der Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz später an.

Darum geht es im neuen "Tatort"

Spoilerwarnung: Wenn Sie nicht zu viel über den neuen Fall wissen möchten, lesen Sie besser nicht weiter.

Wie geht man mit aggressiven Kindern, sogenannten Systemsprengern, um? Dieser Frage geht der mittlerweile 75. Odenthal-"Tatort" nach. Es ist ein bitteres Jubiläum. Deutschlands TV-Dauerbrenner hält der Wohlstandsgesellschaft den Spiegel vor.

Marlon (Lucas Herzog) wurde die Treppe hinabgestoßen und zeigt Spuren eines Kampfes, das ist den Ermittlerinnen schnell klar. Sie bemerken, dass der Tod des Kindes ambivalente Reaktionen hervorruft – bei einigen fast Erleichterung. Marlons Verhalten machte ihn zum Außenseiter, der Lehrer und Eltern sowie Mitschüler an die Grenzen brachte. Der Vater einer Mitschülerin versuchte gar, ihn von der Schule werfen zu lassen. Stück für Stück rekonstruieren die Kommissarinnen die letzten Tage eines Kindes, das mit dem Erwachsenwerden nicht zurechtkam und das viele loswerden wollten.

Ist Marlon nicht zu retten? Der Film beantwortet das nicht. "Kinder sind nicht das Problem – sie haben eins", sagt etwa Sozialarbeiter Anton Leu (Ludwig Trepte). Auch wenn die Geschichte nicht immer ganz schlüssig und stabil ist: Dieser "Tatort" lässt viele Deutungen zu. Fans lernen die Kommissarin nach über 30 Dienstjahren neu kennen. Und ungewöhnlich impulsiv. Als ein Vater sie fragt: "Haben Sie Kinder?", schnauzt Odenthal zurück: "Nein. Aber ich war mal eins."

Autorin Karlotta Ehrenberg hat ein Sozialdrama ohne erhobenen Zeigefinger geschrieben, das wohl deswegen besonders wirksam ist. Die Konflikte in der 4. Klasse der Wilhelm-Busch-Grundschule in Ludwigshafen erscheinen manchmal wie ein Krieg Klein gegen Groß. "Monster" und "Missgeburt" ruft der Hausmeister (Georg Blumreiter) den Kindern hinterher. Die Kleinen wünschen ihm einen Strick um den Hals.

Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung

Doch auch Marlon sehnt sich nach Elternliebe und Anerkennung. "Mama, du wirst staunen, so hast du mich noch nie gesehen", kündigt der Junge stolz für die Schulfeier an – die er nicht mehr erlebt. Auch ein verständnisvoller Sozialarbeiter und ein wütender Vater (Urs Jucker) haben eine andere Seite. Eingefangen wird dies in der stilsicher erzählten Folge von einer starken Kamera (Jürgen Carle).

"Die Besonderheit in diesem Fall ist eine, wenn man so will, erhöhte Dramatik, weil es sich bei dem Todesopfer um ein Kind handelt", sagt Bitter. "Deshalb sind wir als Kommissarinnen besonders mitgenommen, stehen unter dem Druck, die Ermittlungen schnell zu konkreten Ergebnissen zu führen." Immer tiefer verstricken sich Kinder in diesem "Tatort" in eine Spirale aus Ohnmacht und Erwartungen, aus der sie sich kaum mehr befreien können. "Es zerreißt einen", sagt Marlons Mutter (Julischka Eichel) an einer Stelle und meint die Eltern. Der Satz gilt aber genauso für die Kinder. Vielleicht vor allem für sie.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der dpa
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