Mit Udo Lindenberg Gastspiel in Hamburg: Darum geht es im Weihnachts-"Tatort"
Udo Fröhliche: Udo Lindenberg ist der Star des "Tatorts" am zweiten Weihnachtstag. Der Krimi mit Maria Furtwängler ist ein wilder Ritt. Lesen Sie schon jetzt, worum es heute Abend im TV gehen wird.
In der Folge "Tatort: Alles kommt zurück" am zweiten Weihnachtstag (20.15 Uhr, Das Erste) macht Hauptkommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, ein neues t-online-Interview mit der Schauspielerin über den Krimi lesen Sie hier) einen privaten Ausflug nach Hamburg ins ikonische Hotel Atlantic. Ja, das Hotel Atlantic, in dem Panikrocker Udo Lindenberg seit Jahren lebt. Dort will sie eine erotische Chat-Bekanntschaft treffen und sich einfach mal fallen lassen. Doch es kommt anders.
Der durchtrainierte Beinahe-Lover liegt stattdessen ermordet im Halbdunkel auf dem Hotelbett. Die blutbeschmierte Lindholm im blauen Seidenkleid wird – inmitten eines Udo-Lindenberg-Doppelgänger-Wettbewerbes – zur Hauptverdächtigen. Dabei muss sie sich zwei zunächst undurchsichtigen Kommissaren stellen. Als dann auch noch die Tatwaffe, ein Messer, in ihrer Handtasche gefunden wird, wird es eng für die Polizistin.
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Das Ermittlerteam, mit dem sich Lindholm konfrontiert sieht, ist so unnachgiebig und aufbrausend wie bedächtig und scheinbar verhuscht: das ungleiche Duo Jana Zimmermann (Anne Ratte-Polle) und Ruben Delfgau (Jens Harzer). Ratte-Polle hat sichtbar Freude an der Rolle.
Mit feuerroter Lockenmähne fordert sie die Kommissarin heraus und hat dabei ihre ganz eigene Agenda. Lindholm nimmt am Ende natürlich selbst die Spurensuche in die Hand – und erhält dabei mehrfach Hilfe von unerwarteter Seite.
Darum ist Lindenberg im "Tatort" zu sehen
Dieser "Tatort" des Norddeutschen Rundfunks ist ein Gegenbesuch. Nachdem Furtwängler 2018 mit Udo Lindenberg beim TV-Konzert "MTV Unplugged" gesungen hatte, wollte der Kultsänger nun sie an ihrem Arbeitsplatz sehen. "Das brauchte er wirklich nur ein halbes Mal zu erwähnen. Und schon habe ich gesagt: Ok, da lasse ich mir was einfallen", sagte Furtwängler der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Das Team habe letztlich einen "Tatort" um Udo Lindenberg herum geschrieben. Denn: "Udo spielt am besten Udo und deshalb der Dreh im Hotel Atlantic und damit verbunden der Dreh in Hamburg." Das sei eine freudvolle Herausforderung gewesen, so die 55-Jährige, die für diese Episode erstmals auch als Produzentin arbeitete.
Als Regisseur konnte Detlev Buck gewonnen werden. "Das Drehen mit Detlev Buck hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und war ein echter Gewinn, weil er so ein neugieriger Mensch ist, der sich über jede gelungene Idee freut, über alles, was ihn zum Lachen bringt oder was ihn provoziert."
Darum ist dieser "Tatort" so spannend
Der neue Lindholm-Solo-"Tatort" punktet aber nicht nur mit seiner Star-Quote. Er wagt sich aus der Komfortzone und probiert Neues. "Der 'Tatort' ist eine Mischung aus märchenhaft, spannend, humorvoll und auch wieder tragisch. Er tanzt zwischen den Genres. Ich finde, das ist eine reiche Mischung", so Furtwängler dazu. Für Charlotte Lindholm werde der Ausflug "zu einem Alptraum, weil sie diesmal als Verdächtige auf der anderen Seite der Vernehmung" stehe.
Entsprechend finden sich Elemente aus Horrorfilmen, psychedelischen Traumreisen, Psychodramen und emotionalen Romanzen – wunderbar eingefangen von der Kamerafrau Bella Halben. Wer eher die klassische, lineare Krimi-Geschichte mag, mag da vielleicht aussteigen. Alle anderen könnten von der absichtlich überzogenen Erzählung spannend unterhalten werden. Es ist ein "Tatort", der sich traut, andere Wege zu gehen – und auch die verletzliche Seite der Kommissarin zeigt.
- Nachrichtenagentur dpa