Nach "Zigeunersaucen"-Eklat Jetzt reagiert der WDR auf die Rassismuskritik
Der große Aufruhr liegt bereits anderthalb Monate zurück – und doch reagiert der WDR nun auf die Rassismuskritik nach der Talksendung "Die letzte Instanz". Am Dienstag verkündete der Sender eine Programmoffensive.
Die Empörungswelle nach der WDR-Sendung "Die letzte Instanz" war groß Ende Januar. In der Talkrunde bei Moderator Steffen Hallaschka hatten die Gäste Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze unter anderem die Frage diskutiert, ob "das Ende der Zigeunersauce ein notwendiger Schritt" sei. Alle vier Gäste bewerteten den Schritt als nicht notwendig – und zogen vor allem mit ihren Begründungen heftige Kritik auf sich.
Nach dem Eklat greift der Westdeutsche Rundfunk das Thema Rassismus in Deutschland nun in einem TV-Schwerpunkt auf. Unter dem Titel "Freiheit, Gleichheit, Hautfarbe! – Warum hat Rassismus mit uns allen zu tun?" zeigt der Sender am Donnerstag, den 18. März ab 20.15 Uhr im WDR Fernsehen eine Reportage. Darin sollen Fragen wie diese thematisiert werden: "Bilden Medien die Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt ab oder verharren sie zu oft in der Abbildung von Klischees? Wo verursacht rassistische Diskriminierung Chancenungleichheit, und wie kann das verhindert werden?", kündigte der öffentlich-rechtliche Sender am Dienstag in Köln an. Zudem soll es Angebote in der Mediathek und im Radio geben.
"Deshalb liegt die Messlatte für uns besonders hoch"
WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn sagte: "Vielfalt und Integration gehören seit jeher zum tiefen Selbstverständnis des WDR, und wir haben durch eine Reihe von Initiativen hier schon eine Menge bewegt." Er nahm auch direkt Bezug auf die umstrittene Ausgabe der Talksendung "Die letzte Instanz": "Gerade deshalb liegt aber die Messlatte für uns auch besonders hoch und trifft die berechtigte Kritik an 'Die letzte Instanz' uns besonders hart."
Einer der Kritikpunkte an der Sendung war auch, dass die Diskussion ausschließlich von weißen Gästen geführt wurde. In sozialen Netzwerken wie Twitter entbrannten Debatten um Alltagsrassismus. Der Sender räumte Fehler ein, der Moderator und auch Talkgäste baten um Entschuldigung. Thomas Gottschalk hingegen erklärte, er wäre "nicht bereit", sich "zu entschuldigen" – mehr dazu lesen Sie hier. Den Begriff "Zigeuner" wolle der ehemalige "Wetten, dass..?"-Moderator allerdings in Zukunft nicht mehr benutzen.
- Nachrichtenagentur dpa