Start in Münster Wie die ARD trotz Corona für "Tatort"-Nachschub sorgt
Die Folgen der Corona-Krise für Deutschlands beliebteste TV-Reihe "Tatort" sind noch nicht absehbar. Die zuständigen Rundfunkanstalten haben aber bereits ihre Pläne mitgeteilt.
Zurzeit ist laut ARD noch offen, ob alle Sendeanstalten nach dem wochenlangen Drehverbot wegen der Corona-Krise ihre Sonntagskrimis rechtzeitig fertigstellen können oder ob es nach der Sommerpause und im nächsten Jahr deshalb mehr Wiederholungen geben werde.
"Die Planung für die Sonntagskrimi-Erstsendungen nach der Sommerpause wird ständig an die aktuellen Gegebenheiten angepasst", teilte Lars Jacob, Sprecher aus der Programmdirektion des Ersten in München, mit. Im Augenblick sei noch nicht absehbar, "ob es zu coronabedingten Ausfällen kommen wird und wie diese zu kompensieren wären".
Start in Münster – erster WDR-"Tatort" darf wieder drehen
Feststeht: Die Dreharbeiten zu "Es lebe der König", dem 38. "Tatort" aus Münster, haben am 18. Juni begonnen. An einer mittelalterlichen Burg, dem sogenannten "Haus Lüdecke" fiel in Münster die erste Klappe. Die Dreharbeiten laufen noch bis zum 14. Juli 2020, ein Sendetermin im Ersten steht noch nicht fest. Wie immer mit dabei: Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl), Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers), seine Kollegin Silke "Alberich" Haller (Christine Urspruch) sowie Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann).
WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn berichtete, die Produktion aus Münster sei der erste "Tatort" des WDR, der nach der Corona-Pause wieder gedreht werden kann: "Es sind besondere und auch erschwerte Drehbedingungen, aber davon sollen die Zuschauerinnen und Zuschauer nichts mitbekommen. Alle im Team arbeiten engagiert daran, den 'Tatort'-Fans beste Krimi-Qualität zu bieten – so wie immer", verspricht er.
Diese Pläne haben die Rundfunkanstalten
- Saarländischer Rundfunk: Im Saarland wird wieder gedreht. Mit zehn Wochen Verspätung wegen des Corona-Drehverbots kann das neue "Tatort"-Ermittler-Duo dort nun den zweiten Fall in Angriff nehmen. Wie der SR auf Anfrage bestätigte, starten am Mittwoch den 24. Juni die Dreharbeiten, die ursprünglich im April beginnen sollten.
Nach dem Quoten-Erfolg zu Ostern mit 10,5 Millionen Zuschauern werden die beiden Kommissare Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) dann den Mörder der 18-jährigen Jessi suchen. Der Arbeitstitel lautet: "Der Herr des Waldes". Viele Ermittlungen werden daher im Freien stattfinden – zur Erleichterung von Regisseur Christian Theede. "In diesen Corona-Zeiten kommt uns das natürlich zupass." - Südwest Rundfunk: Auch der "Tatort" unter dem Arbeitstitel "Hetzjagd" des SWR mit Hauptkommissarin Lena Odenthal musste unterbrochen werden. Hier wird die Arbeit am Dienstag den 23. Juni fortgesetzt. Ein weiterer SWR-"Tatort" wird seinen Dreh coronabedingt etwas später aufnehmen als geplant.
- Hessischer Rundfunk: Der Sender hat eine "Tatort"-Produktion von Mai/Juni auf Anfang 2021 verschoben. "Sollte es keine neuen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie geben, können wir die noch zu drehenden Folgen im Jahr 2021 senden", so Jacob. Neben der verschobenen Folge sei im Frühherbst und im November/ Dezember 2020 der reguläre Dreh eines Frankfurt-"Tatorts" sowie eines Tukur-"Tatorts" geplant.
- Westdeutscher Rundfunk: Der Sender musste drei "Tatort"-Drehs für die Teams in Dortmund, Münster und Köln verschieben. Neue Drehtermine sind in Vorbereitung.
- Norddeutscher Rundfunk: Die Dreharbeiten für den Kieler NDR-"Tatort" "Borowski und die Angst der weißen Männer" mit Axel Milberg und Almila Bagriacik sind vorläufig unterbrochen und verschoben. Sie werden voraussichtlich noch im Juni wieder aufgenommen.
Der Drehbeginn für den NDR-"Tatort" "Familienbande" mit den Schauspielern Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz werden voraussichtlich im Juli starten. - Göttingen: Der genaue Drehbeginn für den vierten "Tatort" aus Göttingen mit Maria Furtwängler und Florence Kasumba ist wegen Corona nach wie vor unklar. Voraussichtlich geht es im August los.
- Dresden: Auch der Dreh zum Dresden-"Tatort" "Rettung so nah" musste coronabedingt unterbrochen werden. Jedoch waren bis dahin viele Szenen, die körperliche Nähe erfordern, bereits abgedreht.
Informationen zu den restlichen "Tatort"-Produktionen gab es vorerst nicht. Auch viele weitere Produktionen nehmen, so wie der "Tatort", die Arbeit wieder auf. Dazu müssen bei allen strenge Hygienekonzepte erarbeitet werden. Sicherlich wird es später beim genauen Hinschauen auffallen, wenn Szenen in vollen Cafés, Clubs oder Bars fehlen.
Denn Mindestabstand, Handhygiene und Maskenpflicht gelten auch am Set. Die Masken werden meist nur im letzten Moment abgenommen und das Styling wird inzwischen oft von den Schauspielern selbst vorgenommen. Beim MDR habe sogar ein externer Sicherheitsspezialist ein Schutzkonzept entwickelt. So kann Corona auch für einige neue Stellen sorgen.
- Nachrichtenagentur dpa
- eigene Recherche