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"Tatort" im Faktencheck: Mindcontrol – kann man Stimmen in den Kopf pflanzen?


Das können militärische Waffen
"Tatort"-Faktencheck: Kann man Stimmen in den Kopf pflanzen?

Von spot on news
Aktualisiert am 30.03.2020Lesedauer: 3 Min.
"Tatort: Krieg im Kopf": Charlotte Londholm (Maria Furtwängler) wurde diesmal fast selbst zum Opfer.Vergrößern des Bildes
"Tatort: Krieg im Kopf": Charlotte Londholm (Maria Furtwängler) wurde diesmal fast selbst zum Opfer. (Quelle: NDR/Manju Sawhney)
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Im neuen "Tatort" müssen sich Charlotte Lindholm und Anaïs Schmitz mit militärischen Higtech-Waffen auseinandersetzten. Doch wie wirklichkeitsnah sind diese hochentwickelten Methoden wirklich?

Im neuen "Tatort" aus Göttingen bekommen es Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) mit neuen militärischen Hightech-Waffen zu tun. Damit können Menschen beeinflusst, in den Wahnsinn getrieben oder auch getötet werden. Doch kann man Menschen wirklich Stimmen in den Kopf projizieren und gibt es einen Helm, der unsere Gefühle beeinflussen kann? Oder handelt es sich um die Ideen eines Science-Fiktion-Autors, der im "Tatort" seine Fantasien ausleben durfte?

"Forschern ist das tatsächlich gelungen"

Die Antwort mag vielleicht den einen oder anderen überraschen: Man kann Menschen Stimmen in den Kopf projizieren. "Forschern vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist das tatsächlich unlängst gelungen", erklärt Christopher Coenen, Forschungsgruppenleiter im Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher Institut für Technologie, dem NDR. So wären die Forscher in der Lage gewesen, aus einer gewissen Entfernung Audio-Botschaften in das Ohr eines Menschen zu schicken – ohne ein Empfangsgerät zu verwenden, sagt Coenen.

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"Gelungen ist ihnen das mit lediglich einem Laserstrahl und unter Nutzung des bisschen Wasserdampfs um den Körper." Wie im "Tatort" gezeigt, konnten Außenstehende die Botschaften nicht hören. Aber es gibt auch Abweichungen zu dem, was in dem Krimi gezeigt wurde. Dort wurden die Opfer aus der Ferne attackiert. "Bisher funktioniert das nicht im Freien und nur aus einer Entfernung von 2,5 Metern", erklärt der Experte.

Doch die Entwicklung schreitet schnell voran. MIT-Forscher sind sich sicher, dass die Technik bald über eine größere Distanz funktioniert. "Der 'Tatort' ist ziemlich nahe an der Realität. Was dort erzählt wird, ist alles zumindest in Ansätzen bereits möglich", lautet die Einschätzung des Wissenschaftlers.

Ins Zentrum der Ermittlungen gerät ein neuartiger Helm, der sich auf die Empfindungen der Soldaten auswirken kann. Und auch das entspricht der Realität: Seit den 2000er-Jahren werden US-Militärforschungs-Projekte unterstützt, "in denen es um Helme mit avancierter Neurotechnologie geht", so Coenen. In "Krieg im Kopf" wird in diesem Zusammenhang die Technik TMS genannt. Unter der Abkürzung wird Transkranielle Magnetstimulation verstanden. "Elektromagnetische Wellen aktivieren von außen bestimmte Areale im Gehirn", beschreibt der Forschungsgruppenleiter.

Dadurch kann auf die Hirnaktivitäten eines Menschen Einfluss genommen werden. Der Träger fühlt sich wacher oder kann wütend werden. Der Visionär Elon Musk und seine Firma Neuralink verfolgen derartige Pläne, wie unter anderem "The Guardian" berichtet. Er möchte eine Gehirn-Computer-Schnittstellentechnologie schaffen, die das Gehirn stimulieren kann. Dafür sollen winzige Elektroden in das Gehirn implantiert werden. Auf diese Weise sollen Menschen klüger und das Gedächtnis verbessert werden.

Es gibt ein System, mit dem man Töne in den Kopf eines anderen senden kann

Im Laufe des "Tatorts" werden verschiedene Mindcontrol-Techniken genannt, die das Bewusstsein manipulieren. Eines davon ist das sogenannte "Voice to sckull". "Es handelt sich um ein Forschungsprojekt der US-Marine, bei dem über elektromagnetische Frequenzen drahtlos Informationen ins Hirn gespielt werden", erklärt Drehbuchautor Christian Jeltsch dem Sender. "Hypersonic" ist hingegen ein System, mit dem man Töne in den Kopf eines anderen Menschen senden kann.

Mikrowellenwaffen wurden in den 1980er-Jahren von der US-Luftwaffe entwickelt. Dabei wird eine elektromagnetische Strahlung auf ein Ziel, zum Beispiel einen Menschen, gerichtet. Die Strahlen erhitzen die Wassermoleküle in der Haut innerhalb von Sekunden auf 55 Grad auf. Das verursacht Schmerzen, was Personen zur Flucht animieren soll. Laut den Entwicklern entstehen dabei keine bleibenden Schäden.

Verwendete Quellen
  • "Tatort: Krieg im Kopf" vom 29. März 2020
  • Nachrichtenagentur spot on news
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