"Das Supertalent" Die heißeste Bett-Akrobatik aller Zeiten
Eine wunderschöne, halbnackte Frau, die ihren Liebsten auf ihren Beinen trägt, ein Merkel-Double und Bohlen in Kanzler-Stimmung. Die erste Amtshandlung: Freibier für alle! So körperbetont war "das Supertalent".
"Wow, das ist wirklich etwas Neues!", sagt Bruce am Samstagabend in der vierten Supertalent-Show zu den beiden Berlinern Sven und Vanessa. Die Akrobaten überzeugen mit ihrer "sexy Bettnummer" auf ganzer Linie und beim Anblick des Duos überlegt garantiert auch so mancher Zuschauer, dass so ein flotter Handstand ja vielleicht für einen ganz neuen Wind im Schlafzimmer sorgen könnte. Das Besondere: Vanessa hält und balanciert ihren Partner sehr oft mit der puren Kraft ihrer "wunderschönen Beine". Sylvie und Dieter sind von diesem Anblick so geflasht, dass ihren Lippen lediglich das obligatorische: "Hammer" und "mega" entfleucht.
Dieses Mal steht die Show ganz im Zeichen der Akrobatik. Künstler, angereist aus allen Teilen der Welt, zeigen, was sie auf dem Kasten haben. Eijeijei denkt man auch, wenn man die beiden Sport-Akrobaten aus Sachsen, Tim Sebastian und Michail Kraft in Aktion sieht. Beide sind nicht nur tolle Sportler, sondern - "Achtung, Ladys!" - auch Single.
Bruce ist von der Choreografie der Jungspunde schlichtweg begeistert und Sylvie, die übrigens auch wieder zu haben ist, lobt die "unglaubliche Körperkontrolle." Dieter hingegen beschäftigt vor allem eine Frage: "Für die Halswirbelsäule ist das bestimmt nicht das Gesündeste, oder?" Darauf die Talente herrlich selbstbewusst: "Man muss nur die richtige Technik beherrschen."
"Freibier für alle!"
Natürlich dürfen auch die üblichen Knallschoten nicht fehlen, allerdings fragt man sich schon, ob die wirklich noch unterhaltsam sind oder ob man nicht genauso gut auf mindestens die Hälfte von ihnen verzichten könnte. So etwa auch auf die bizarre Performance einer Schauspiel-Schülerin, die ein paar Szenen aus "Titanic" nachspielt. Alles eher "creepy" als talentiert! Wir sollten aber auch hier, genauso wie bei der "Titanic" nicht übersehen: Der Eisberg war und ist an allem schuld.
Zwischendurch tanzen ein paar semi-talentierte Kids und Rollschuh-Girls über die Bühne, ein sehr schlechtes Double der Bundeskanzlerin verleiht Bohlen einen Preis und irgend so ein leicht durchgeknallter Typ mimt den amerikanischen Präsidenten und ist dabei tatsächlich genauso schlecht wie Donald Trump. Dafür überzeugt Kanzler Bohlens Dankesrede auf ganzer Linie. Wenn der Poptitan in diesem Land etwas zu sagen hätte, gäbe es "Freibier für alle" und die Gehälter von Pflegekräften und Lehrern würden "um das Dreifache" steigen.
Der Mann, der mit dem Feuer spielt
Dem süßen Mike Wolfs, Sänger aus Belgien, der in seinem Land bereits bei einer anderen großen, sehr bekannten Castingshow abräumte, dürften unsere Probleme herzlich schnurz sein. Er singt lieber "Dancing on my own" von Calum Scott und trägt dabei eine sehr hässliche Riesenstrickjacke, die aussieht, als sei sie seit hundert Jahren die Familienresidenz eines Motten-Vier-Generationenhaushalts.
Für großes Staunen sorgt der 33 Jahre alte Breakdancer Marco Cristoferi aus dem italienischen Bologna. Auch er bietet eine Mischung aus Tanzen und Akrobatik dar und erzählt in seiner Performance "die Geschichte vom Hinfallen und Wiederaufstehen". Es ist ein ziemlich persönlicher Tanz, weil der Vater des Künstlers mit der "genialen Körperbeherrschung" nicht an das Talent seines Sohnes glaubt.
Und weil die Show zum Ende hin ja meist noch einmal die feinsten Perlen hervorzaubert, tanzt man quasi auch mit dem in Frankreich lebenden Amerikaner Srikanta Barefoot durchs Feuer. Der "hotte Typ" aus Montpellier ist einer von weltweit nur vier Artisten, die die Kombination aus Cyr Rad und Feuer beherrschen. "Es ist wirklich gefährlich", warnt er extra noch vor seinem Akt, um sich dann - tatsächlich zu verbrennen. "Bella Donna", feiert Bruce den Martial-Arts-Tänzer; und obschon dieser abermals warnt: "Merkt euch, wenn ihr mit dem Feuer spielt, könnt ihr verbrennen", sind Publikum wie Jury vor allem eines: sehr sehr "beglückt".
Übrigens: Kommenden Samstag pausiert die Show. Die nächste Ausstrahlung ist erst wieder in zwei Wochen.
- "Supertalent?"-Sendung vom 06. Oktober 2018