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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Manuel Cortez "Irgendwann kannst du den anderen nicht mehr sehen"
Als Rokko Kowalski in der Sat.1-Telenovela "Verliebt in Berlin" wurde er bekannt, jetzt steht Manuel Cortez für "Global Gladiators" vor der Kamera. Im Interview mit t-online.de spricht der 39-Jährige über seine 14 Jahre andauernde Liebe, schwere Phasen im Beruf und cholerische Anfälle.
Manuel Cortez ist kaum zu bremsen. Fängt der Schauspieler erst einmal an zu reden, sprudelt es nur so aus ihm heraus. Zum Interview mit den Stars der aktuellen Staffel von "Global Gladiators" hat ProSieben Bootsfahrten auf der Berliner Spree organisiert. Der TV-Star lehnt sich zurück und beginnt zu erzählen.
t-online.de: Manuel, warum nimmst Du an "Global Gladiators" teil?
Manuel Cortez: Ich mag Abenteuer, ich mag Action, ich mag Herausforderungen. Ich habe die erste Folge damals gesehen und fand es geil, so eine Möglichkeit zu kriegen. Wann macht man das, in so einer Form wirklich mal ein ganzes Land zu bereisen – inklusive solcher krassen Aktionen. Und deshalb konnte ich mir das vorstellen.
Welche neue Seite möchtest Du in der Sendung von Dir zeigen?
Eine cholerische (lacht). Und dass ich gut fluchen kann. Ich habe mich schon einige Male ganz gut aufgeregt. Aber das ist auch normal. Ich bin sehr ehrgeizig. Ich bin jemand, der sehr streng mit sich ist. Ich habe mir manchmal selber nicht vertraut und das hat mich angekotzt. Ich bin immer der, der ich bin. Mit den coolen Seiten, aber auch mit den blöden.
Was hat denn Deine Freundin Miyabi Kawai zu Deiner Teilnahme gesagt?
Die war froh, dass ich mal weg bin (lacht). Sie ist immer für sowas offen. Ich meine, wir sind seit 14 Jahren zusammen und wir kennen das gar nicht anders. Mal ist sie einen Monat weg, dann bin ich wieder weg. Das ist in unserer Beziehung wirklich auch so gewünscht. Wir sind sehr eng und super cool miteinander, aber wir mögen es auch mal, unseren Freiraum zu haben.
14 Jahre sind eine lange Zeit. Was ist Euer Liebesgeheimnis?
Wir haben keins, wir machen einfach weiter. Wir tolerieren und akzeptieren die Fehler des anderen und wir nehmen uns selbst nicht so ernst. So eine Beziehung ist Arbeit und wahnsinnig viel Kompromiss. Wenn man bei der ersten kleinen Sache gleich weg rennt, dann wird man nie eine Beziehung führen, das ist so. Man muss bereit sein, Dinge zu akzeptieren, auch wenn man vielleicht mal anderer Meinung ist oder eine andere Einstellung hat. Man muss sich zurücknehmen und das Ego im Zaum halten. Und ansonsten aufeinander vertrauen.
Was machen Paare in Deinen Augen oft falsch?
Bei vielen Menschen ist das so: Die haben dann eine Beziehung und gehören sich gegenseitig. Bei uns ist das anders: Wir gehören uns nicht gegenseitig. Wir haben gesagt, wir teilen ein Leben zusammen. Aber das ist ein Agreement. Wir machen ganz viele Dinge alleine. Es funktioniert deshalb so lange, weil ich mir nie vorgenommen habe, so lange mit jemandem zusammen zu sein.
Manuel Armando Cortez wurde am 24. Mai 1979 in Freiburg im Breisgau geboren. Der deutsch-portugiesische Schauspieler arbeitet auch als Stylist, Fotograf und Regisseur. Bekannt wurde Cortez durch seine Rolle Rokko Kowalski in der Sat.1-Telenovela "Verliebt in Berlin". Zudem war er als künstlerischer Leiter in der zweiten und dritten Staffel von "X Factor" tätig.
Gab es denn auch dunkle Zeiten bei Euch?
Selbstverständlich gab es auch mal dunkle Zeiten. Andere wären dann vielleicht gegangen – das habe ich nicht gemacht. Und andersrum auch nicht. Da muss man auch mal den Arsch zusammenkneifen und sagen: Jetzt ist halt keine schöne Zeit. Wir haben ja auch eine Fernsehshow zusammen gehabt. Jeden Tag haben wir aufeinander gehangen – 16 Stunden. Irgendwann gehst du dir wahnsinnig auf die Nerven und kannst den anderen nicht mehr sehen. Das ist ganz normal. Es kommt doch aber gar nicht in Frage, sich deswegen zu trennen. Man muss sich die Freiräume nehmen. Das ist ganz wichtig. Und dann läuft es auch wieder.
Ihr seid auch nach so vielen Jahren nicht verheiratet und habt keine Kinder. Warum?
Der Punkt ist noch nicht gekommen. Wir sind 14 Jahre zusammen, Kinder hätten wir schon tausendmal kriegen können. Es kommt an dem Tag, an dem es kommen soll.
Du bist ein Abenteurer, hast Du eben gesagt. Was war in Deinem Leben das größte Abenteuer bisher?
Ich glaube, das Leben insgesamt ist ein Abenteuer. Ich habe so viel gemacht in meinem Leben. Ich habe eine Liste, die ist endlos lang. Ich arbeite ja auch in so vielen verschiedenen Berufen. Von Portugal weggehen, hierher kommen nach Deutschland, meinen Weg finden als Schauspieler. Auch die letzten 20 Jahre als Künstler, in denen ich mich immer wieder neu erfunden habe. Sich auch wieder aufzurappeln, wenn es gerade mal nicht so gut läuft.
Leicht ist das sicher nicht.
Es kostet immer unglaubliche Kraft und Phantasie, zu merken, dass ich an einem Punkt angekommen bin, das war bei mir vor acht oder neun Jahren, an dem sich etwas verändert hat als Schauspieler. Aber auch der Markt. Ich hatte wahnsinnig viel gedreht, war durch "Verliebt in Berlin" super bekannt geworden, doch plötzlich schlief das so ein bisschen ein. Ich habe weniger gedreht als vorher und mich gefragt, was los ist.
Wie hast Du reagiert?
Ich habe mich sofort auf meine kreative Seite konzentriert, für "X Factor" als Creative Director gearbeitet und neue Wege eingeschlagen. Ich halte gar nicht an Altem fest und dadurch sind wieder komplett andere Möglichkeiten entstanden. Und dann kam die Schauspielerei plötzlich auch wieder zurück.
Zweifelst Du auch an Dir selbst in solchen Phasen, in denen es nicht unbedingt so läuft, wie Du es dir vorgestellt hast?
Klar, ich glaube, das Dasein eines Künstlers ist immer geprägt von Freud und Leid. Das gehört dazu. Wenn man sich zu sicher ist und zu fest im Sattel sitzt, dann ist man nicht darauf vorbereitet, wenn das Pferd mal bockt (lacht).
"Global Gladiators" läuft immer donnerstags um 20.15 Uhr auf ProSieben.