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"Tatort: Stau": Das tote Mädchen und das Feierabendbier


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"Tatort: Stau" aus Stuttgart
Das tote Mädchen und das Feierabendbier

von Verena Maria Dittrich

08.09.2017Lesedauer: 2 Min.
Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) ermitteln mitten im Stau. Spaß bei der Arbeit sieht anders aus.Vergrößern des Bildes
Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) ermitteln mitten im Stau. Spaß bei der Arbeit sieht anders aus. (Quelle: SWR/Alexander Kluge)
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Jeder kennt das: Verkehrsstau zum Feierabend. Man ist müde, will schnell nach Hause. Aus diesem alltäglichen Szenario kreiert der neue "Tatort" ein Kammerspiel, bei dem sich der Zuschauer fragt: Wie würde ich mich verhalten?

Die Kita-Erzieherin (Odine Johne) redet und redet: Noah hier, Hannah-Lena da. "Ich muss mir das Kind nur ne halbe Stunde ansehen, schon weiß ich, was im Elternhaus los ist. Warum haben die Menschen überhaupt Kinder? Die hetzen ja nur noch durch ihr Leben." Doch Anwalt Plettner (Roland Bonjour) hat keine Zeit. Er will nur schnell seinen Sohn abholen und dann ab nach Hause.

Der Einstieg in den neuen Stuttgarter "Tatort“ ist so gewöhnlich wie unterhaltend. Durchschnittsbürger jeglicher Couleur im verkehrsbedingten Feierabendstress: Das streitende Ehepaar (Julia Heinemann/Eckhard Greiner), der grummele Rentner (Rüdiger Vogler) die Mutter (Susanne Wuest) samt stressigem Kind, der kleine Angestellte (Daniel Nocke), der Chauffeur (Jacob Matschenz), der Krankentransportfahrer (Deniz Ekinci) - sie alle möchten dasselbe: in den wohlverdienten Feierabend.

Krimi-Finesse mit lebendigen Charakteren

Doch durch einen Rohrbruch verursachter Verkehrsstau auf der Stuttgarter Weinsteige macht dem kunterbunten Haufen einen Strich durch die Rechnung. Als schließlich auch noch ein 14-jähriges Mädchen tot am Straßenrand entdeckt wird und die Ermittler Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) ihre Arbeit aufnehmen, fällt der Startschuss für einen "Tatort" der Extraklasse. Gespickt mit passender Situationskomik, skurrilen Charakteren und feiner Krimi-Finesse entblättert sich nach und nach ein interessanter Fall, eingebettet in einem vielschichtigen Gesellschaftsporträt.

Ist das tote Mädchen Opfer eines Unfalls gewesen oder wurde sie ermordet? Dieses Rätsel versuchen die Kriminalkommissare Lannert und Bootz zu lösen. Dass der Täter sich im Stau befinden muss, davon sind die Beamten überzeugt. Doch die Zeit drängt, denn die Meute in den bunten Blechen wird allmählich unruhig und der einzige Zeuge des Vorfalls ist ein dreijähriger Junge, der auf die Frage nach dem Unfallfahrzeug seinen Spielzeug-Monster-Truck in die Luft hält.

Ein Kammerspiel der anderen Art

Sicher ist der "Tatort: Stau", der seine Handlung nahezu in Echtzeit präsentiert, nicht jedermanns Geschmack. Es wird nicht geschossen, es gibt keine Verfolgungsjagd und auch nach einem gemeinen Mordkomplott sucht man vergeblich. Dennoch ist es Regisseur Dietrich Brüggemann gelungen, eine rasante Geschichte spannend zu erzählen. Das riesige Aufgebot an Schauspielern, das sich hervorragend ergänzt, entblättert einen facettenreichen Kosmos des sozialen Zusammenlebens. Es gibt viele Lacher und glaubwürdige Wendungen.

Wer ein Kammerspiel der etwas anderen Art sehen möchte, sollte sich den Sonntagabend auf jeden Fall frei halten. Und vielleicht wird der eine oder andere Zuschauer sich in einem der Charaktere selbst erkennen, und sich fragen: Würde ich mich anders verhalten?

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