"Tatort: Zahltag" aus Dortmund Spannende Unterhaltung - aber nur für Fans der Kommissare
Mit seinen schwierigen Charakteren polarisiert das Dortmunder "Tatort"-Team die Zuschauer. Die Episode "Zahltag" (9. Oktober, 20.15 Uhr, ARD) ist die neunte Folge mit den Kommissaren Faber (Jörg Hartmann), Böhnisch (Anna Schudt), Kossik (Stefan Konarske) und Nora Dalay (Aylin Tezel). So viel sei verraten - der Fall wird an der Meinung des Publikums nichts ändern.
Eher dürfte das Gegenteil passieren. Wer Faber & Co liebt, wird in seiner Liebe bestärkt. Wer sie hasst, wird sie noch mehr hassen. Denn neben dem Kriminalfall stehen einmal mehr die vier Ermittler selbst im Fokus des Films. Doch der Reihe nach.
Worum geht es?
Ein Mitglied einer Rockergang wird am helllichten Tag und auf offener Straße erschossen. Bei der Schießerei stirbt zudem ein unbeteiligter Passant. Die Täter nehmen dem toten Rocker einen Rucksack ab. Wenig später sind auch sie tot.
Worum geht es wirklich?
Was den Fall angeht, um einen Machtkampf innerhalb der Rockertruppe. Um Geschäfte mit der Mafia. Um Geldwäsche und Steuerbetrug. Hauptsächlich dreht sich der "Tatort" aber um ein Disziplinarverfahren gegen Kommissar Faber. Sein Kollege Kossik hat sich nämlich über ihn beschwert und deshalb lungert jemand von der Dienstaufsicht (Milan Peschel) im Kommissariat herum und befragt alle Kollegen.
Was ist das Beste an diesem "Tatort"?
Die Dialoge. Wenn Kommissar Faber die Rocker herausfordert oder den Kollegen von der Dienstaufsicht seine Antipathie spüren lässt. Beispiel:
Faber: "Heute schon einen Kollegen in die Tonne gekloppt?"
Dienstaufsicht: "Wir machen doch alle nur unsere Arbeit."
Faber: "Das haben die im Dritten Reich auch gesagt."
Ist das spannend?
Spannend ist, wie das Drehbuch den Mordfall und die internen Ermittlungen miteinander verwebt, ohne dass dabei die Logik der Geschichte auf der Strecke bleibt. Wer die Inszenierung der vier Kommissar-Charaktere liebt, kommt voll auf seine Kosten. Wer sich auf einen klassischen Aufklärungskrimi gefreut hat, dürfte enttäuscht werden.