"Tatort: Château Mort" Klara Blum schmeißt sich an Kollege Lüthi ran
Erst kürzlich geriet die Ludwigshafener "Tatort"-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) in eine Lebenskrise. Nun ist Kollegin Klara Blum (Eva Mattes) dran. Doch während Odenthal zusammenbrach und in die Reha musste, nimmt Blums Midlife Crisis etwas mildere Formen an: Zum 50. Geburtstag wirft sich die einsame Ermittlerin ihrem Schweizer Kollegen Matteo Lüthi (Roland Koch) an den Hals.
Dass der Mordfall im ARD-Krimi "Château Mort" (4. Februar, 20.15 Uhr) sich auch um einen außergewöhnlich edlen und teuren Wein dreht, kommt der Kommissarin da ganz recht. Bei einer Weinprobe, die selbstverständlich im Dienste der Ermittlungen steht, kommt sie ihrem Kollegen aus der Schweiz näher und hofft darauf, dass dieser eine ganz besondere Geburtstagsüberraschung für sie parat hat. Berauscht vom Wein verpasst sie Lüthi dann auch noch einen dicken Kuss.
"Darf ich vielleicht auch mal ein Privatleben haben?", lautet ihr Motto in diesem "Tatort" - und während Kollege Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) sich mit Leib und Seele den Ermittlungen verschreibt, gibt sich Blum lieber romantischen Fantasien hin. Ob die erfüllt werden, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt. Wartet auf die Kommissarin großes Liebesglück oder die große Enttäuschung?
Ältester Mord der "Tatort"-Geschichte
Eine große Liebesenttäuschung erlebte dem "Tatort" zufolge 1848 die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Der Krimi spinnt eine Geschichte um eine angebliche Verlobung der Dichterin mit einem zwanzig Jahre jüngeren Revolutionär, der spurlos verschwand, und den Hochzeitswein des Paares. Historische Rückblenden fehlen da nicht. "Château Mort" hat sogar den wohl am längsten zurückliegenden Mord der "Tatort"-Geschichte zu bieten.
Gute Idee, mäßig umgesetzt
Eigentlich eine interessante Idee, den Film auf zwei Zeitebenen spielen zu lassen und den aktuellen Fall mit historischem Stoff zu verknüpfen. Mit der Ausführung des Ganzen haben sich Regisseur Marc Rensing und Drehbuchautor Stefan Dähnert allerdings etwas übernommen. Zu vollgepackt ist der Krimi mit Literaturgeschichte und Revolutionshistorie, Weinexpertise, Steuerhinterziehung und natürlich der kleinen Lebens- und Liebeskrise von Kommissarin Blum.
Bei diesem "Tatort" gilt: Weniger ist manchmal mehr. Besser wäre es gewesen, den Krimi etwas zu entschlacken und sich auf weniger Themen zu konzentrieren. Passable Sonntagabendunterhaltung bietet der viertletzte Fall von Klara Blum, die 2016 abtreten wird, aber allemal. Zur Not macht man es eben wie die Kommissarin und schenkt sich ein Gläschen Wein dazu ein.