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Tatort: Im Schmerz geboren - Ein denkwürdiger ARD-Film


Mix aus Shakespeare-Melodram und Western
"Im Schmerz geboren": "Tatort" war kein "Tatort"

t-online, Sabine Gültekin

Aktualisiert am 13.10.2014Lesedauer: 2 Min.
Felix Murot (Ulrich Turkur) wird von einem alten Freund (Ulrich Matthes) heimgesucht.Vergrößern des Bildes
Felix Murot (Ulrich Turkur) wird von einem alten Freund (Ulrich Matthes) heimgesucht. (Quelle: HR/Philipp Sichler)

Kinoreife Bilder, komplexe Story, Shakespeare-Monologe und Barockmusik: So einen "Tatort" gab es noch nie. Schon in der ersten Minute, als sich der Schauspieler Alexander Held ans Publikum richtete mit der Aufforderung "lasst uns sehen, was das Stück uns zeigen will", ahnte man, dass kein Sonntagabendkrimi im herkömmlichen Sinne folgen würde. Wer dem "Spiel" um Liebe, Verrat und Rache jedoch bis zum Ende folgte, wurde mit dem Genuss eines besonderen und denkwürdigen Fernsehfilms belohnt.

In seinem neuesten Fall "Im Schmerz geboren" wird der Wiesbadener LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) von seiner Vergangenheit eingeholt. Sein ehemals bester Freund Richard Harloff (brillant dargestellt von Ulrich Matthes), mit dem er die Polizeischule besucht hat, kehrt in sein Leben zurück und verfolgt einen teuflischen Plan.

Perfider Racheplan

Mit Hilfe seines Sohnes David (Golo Euler) tötet Harloff alle Menschen, die ihm in jungen Jahren unrecht getan haben. Als Felix Murot endlich erkennt, dass Harloffs blutiger Rachefeldzug eigentlich ihm gilt, ist es jedoch beinahe zu spät.

Komplexe Story, originelle Stilmittel und perfekt abgestimmte Musik

Die Story dieser "Tatort"-Episode war so komplex, dass sie dem Zuschauer ungeteilte Aufmerksamkeit abverlangte. Auch das langsame Tempo des Films und die eingestreuten Shakespeare-Monologe waren gewöhnungsbedürftig. Erst im letzten Drittel des Films nahm die Handlung an Fahrt auf und es wurde richtig spannend. Zuvor sorgten eher kinematografische Stilmittel wie die eingefrorenen und in Knallfarben eingefärbten Standbilder, die man auch aus Tarantino-Filmen kennt, für Dramatik. Und natürlich die Musik, die das hr-Sinfonieorchester eigens zu den Filmszenen eingespielt hatte.

Herausragender Darsteller: Ulrich Matthes

Die Darsteller waren durchweg überzeugend: Allen voran Ulrich Matthes, der den psychotischen Rächer sehr überzeugend mimte. Besonders eindrucksvoll war die Szene, in der quasi einem Gemälde zu entsteigen drohte. Mit seinen dunklen Knopfaugen ähnelte er teilweise einem bedrohlichen Reptil.

Bildgewaltig

Der Kameramann Philipp Sichler hat an tollen Drehorten Bilder eingefangen, die fast schon zu gut für einen "Tatort" waren und auf einer großen Leinwand sicher noch besser wirken würden. Vor allem die westernmäßigen Duell-Szenen zogen den Zuschauer in den Bann.

Ein mutiges Projekt

Fazit: Dieser "Tatort" war alles andere als ein typischer "Tatort", und er war keine leichte Kost. Ein mutiges Projekt, im Rahmen eines Massenproduktes - wie es der "Tatort" ist - so einen ungewöhnlichen Film zu zeigen. Schön, wenn neue Stilmittel und neue Erzählformen ihren Einzug in "das deutsche Krimiformat" feiern. Eine echte Bereicherung.

Maue Quote

Quotentechnisch hatte der Hessen-"Tatort" nicht so viel Glück: "Im Schmerz geboren" holte sich mit 9, 29 Millionen Gesamtzuschauern zwar den Tagessieg, erreichte jedoch noch nicht einmal so viele Zuschauer wie der "Bodensee-Tatort" mit Eva Mattes eine Woche zuvor, der im direkten Vergleich eher Durchschnittsware war und den dennoch 9, 42 Millionen einschalteten.

Immerhin konnte Kommissar Murot beim jüngeren Publikum triumphieren: 3, 11 Millionen der 14- bis 49-Jährigen sahen seinen bildgewaltigen Zweikampf mit Richard Harloff, das ist ein Marktanteil von glänzenden 22 Prozent.

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