GZSZ-Stars im Interview Wolfgang Bahro: "Auch als Rentner kann Gerner gefährlich werden"
Die Mutter aller Soaps feiert Jubiläum: Am 11. August um 19.40 Uhr läuft auf RTL die 5555. Folge "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Zwei, die vom Berliner Kiez nicht mehr wegzudenken sind, sind Wolfgang Bahro (54) alias Fiesling Jo Gerner und Ulrike Frank (45) als seine Ex-Frau Katrin Flemming. Zum Serienjubiläum sprachen die beiden Serien-Urgesteine mit t-online.de in zwei getrennten Interviews über das Erfolgsrezept von GZSZ, ihre Zukunft bei der Soap und Franks Foto-Shooting für den "Playboy".
t-online.de: Herr Bahro, Sie hatten Ihren ersten Auftritt in Folge 185 und sind fast von Anfang bei GZSZ an mit dabei. Hätten Sie gedacht, dass Sie die Rolle so lange spielen würden?
Wolfgang Bahro: Um ganz ehrlich zu sein - nein! Als ich 1992 bei GZSZ anfing, dachte ich: "Interessant, ein neues Fernsehformat. Das schaue ich mir mal ein, zwei Monate an. Fernseherfahrung kann ja für einen Schauspieler nur nützlich sein." Das daraus nunmehr 21 Jahre geworden sind, hätte ich mir niemals träumen lassen.
Können Sie sich vorstellen, diesen Job bis zur Rente zu machen?
Bahro: Durchaus. Auch als Rentner kann Gerner gefährlich werden.
Frau Frank, Sie spielen seit 2002 die Katrin Flemming. Wie sieht es bei Ihnen mit der Zukunft bei GZSZ aus?
Ulrike Frank: Wenn es weiter interessante Geschichten für Katrin Flemming gibt und meine Arbeit geschätzt wird, bin ich gerne dabei. Ich liebe die Arbeit am Serien-Set.
Was, glauben Sie, ist das Erfolgsrezept für die Langlebigkeit der Serie?
Bahro: Meiner Meinung nach liegt das Erfolgsrezept von GZSZ darin, dass sich die Serie immer wieder hinterfragt und neue Impulse erfolgreich eingebunden hat. GZSZ hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und ist am Puls der Zeit geblieben.
Frank: Am Set kommen auch noch unsere Leidenschaft und Kreativität dazu. Außerdem gibt es eine gute Mischung aus Figuren, die man schon lange kennt und liebt, und neuen Rollen, die frische Impulse setzen.
Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihren Serienfiguren: Wird man sich mit der Zeit irgendwann ähnlich?
Bahro: Mir geht es nicht so - Gott sei Dank. Aber bei Jo Gerner merke ich da Tendenzen. Er nimmt immer mehr sympathische Eigenschaften vom Wolfgang Bahro an.
Frank: Natürlich bin ich es, die die Rolle der Katrin Flemming spielt, also gibt es schon rein äußerlich einen gewissen Wiedererkennungseffekt, aber ich finde es gut, dass wir uns besonders im Wesen deutlich unterscheiden, auch wenn ich Katrin inzwischen recht gut kenne und mag.
Um welche Eigenschaften oder Erlebnisse beneiden Sie Jo Gerner beziehungsweise Katrin Flemming?
Bahro: Ich beneide Jo Gerner um seine Strukturiertheit, sein Durchsetzungsvermögen, seine Gradlinigkeit, sein geschäftliches Know-How und sein Vermögen. Die Erlebnisse von Jo Gerner waren eher nicht so mein Fall. Meistens Stress und Drama. Eine nette Urlaubsreise auf einer Jacht durch die Karibik gehörte jedenfalls leider noch nicht dazu.
Frank: Mir gefällt, dass Katrin nicht immer politisch korrekt ist und nicht allzu viel darauf gibt, was andere über sie denken. Und wer wäre nicht mal gerne Eigentümerin einer Fluggesellschaft gewesen...
Serienfiesling Gerner hat in seinen vielen Jahren bei GZSZ schon eine ganze Menge Intrigen gesponnen. Herr Bahro, welches war Ihrer Meinung nach die fieseste?
Bahro: Ganz klar war Gerners fieseste Intrige die Entführung seiner eigenen Tochter und das Vortäuschen ihrer Ermordung. Das war wirklich eine ganz miese Nummer.
Werden Sie auf der Straße öfter als Dr. Gerner angesprochen oder sogar mal angepöbelt?
Bahro: Als Gerner angesprochen - ja! Sehr häufig. Angepöbelt - nein! Die Leute mögen Jo Gerner, auch wenn er viele Jahre hindurch nicht gerade ein Sympathieträger war.
Zu ihrem 20. Serienjubiläum im vergangenen Jahr sagten Sie: "Ich wünsche mir, dass Gerner wieder fieser wird." Gilt das noch immer?
Bahro: In gewisser Form ja. Ich möchte gerne, dass er wieder ein bisschen der Mann wird, mit dem man sich besser nicht anlegen sollte, aber dennoch darf er seine sehr liebenswerten menschlichen Züge nicht verlieren. Ein gute Mischung aus beidem - das wünsche ich mir für ihn. Und dass er seine reizende Freundin Sophie behält - denn ich finde, die beiden passen sehr gut zusammen. Sie gibt ihm neue und entscheidende Anstöße, die ihn etwas aus seiner Saturiertheit herausholen.
Frau Frank, Ihre Serienfigur hat in Till (Merlin Leonhardt) einen deutlich jüngeren Freund. Diese Konstellation ältere Frau, jüngerer Mann wird in unserer Gesellschaft immer noch skeptisch beäugt, während das Gegenteil gang und gäbe ist. Nervt Sie so etwas?
Frank: Gibt es einen größeren Altersunterschied in einer Beziehung, wird dahinter oft ein Zweck vermutet, Selbstbestätigung, Trophäe, aber in den meisten Fällen ist es doch hoffentlich die Begegnung zwischen zwei Menschen - so wie bei Katrin und Till.
Mal ganz abseits von GZSZ: Welche Serie schauen Sie selbst privat gerne? Und in welcher - wenn Sie frei wählen dürften - würden Sie gerne einmal mitspielen?
Bahro: Privat habe ich früher sehr gerne "Raumschiff Enterprise" und "Mit Schirm, Charme und Melone" geschaut und hätte alles dafür gegeben, dort einmal mitzuspielen. Aktuell sehe ich gerne "Modern Family", "Breaking Bad" und "The Big Bang Theory" und auch hier würde ich ohne Zögern bei allen drei mitmachen.
Frank: "Sherlock", "Downton Abbey", "Californication"... Eine Rolle in "Mad Men" wäre ein absoluter Traum.
Frau Frank, Sie überraschten im Mai mit Foto-Aufnahmen für den "Playboy". Haben Sie vorher lange überlegt, ob Sie das machen?
Frank: Erst dachte ich, kommt nicht in Frage, habe aber gemerkt, dass die Redaktion offen ist für meine Interpretation, und dann fand ich es spannend, das Thema Film Noir umzusetzen. Das Ergebnis finde ich absolut stimmig.
Wie fielen die Reaktionen auf die Fotos aus?
Frank: Da ich im Vorfeld nur meine engste Familie eingeweiht hatte, ist die Überraschung gelungen, und entsprechend waren auch die Reaktionen - erfreulicherweise durchweg sehr positiv.
Wie haben Ihnen die Bilder gefallen, Herr Bahro?
Bahro: Ich war überrascht und die Bilder fand ich sehr ansprechend und ästhetisch.
Die Interviews führte Christina Kühnel.