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Tatort-Kritik: "Keine Polizei" mit Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt


Tatort
"Tatort: Keine Polizei": Erinnerte an Reemtsma-Entführung

t-online, sgü/dpa

Aktualisiert am 09.01.2012Lesedauer: 2 Min.
Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) läuft die Zeit davon.Vergrößern des Bildes
Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) läuft die Zeit davon. (Quelle: ARD)

Diese "Tatort"-Folge bewies: Entführungsdramen sind die spannendsten Krimistoffe. Bei der Fluchtversuch-Szene des 22-jährigen Opfers Daniel Wächter (Janusz Kocaj) stockte mit Sicherheit allen Zuschauern der Atem. Sein Sprung in die todbringende Tiefe war so bedrückend dargestellt, dass er körperlich weh tat. Auch die Szenen, in denen Daniel isoliert und voller Todesangst in seinem Kerker ausharrte, waren düster und beklemmend. Unweigerlich wurde man an die Entführung des Millionärs Jan Philipp Reemtsma durch die Gebrüder Drach erinnert.

Der Stoff hätte kaum aktueller sein können. Erst im November wurde der bereits verurteilte Drahtzieher der Reemtsma-Entführung, Thomas Drach, vom Landgericht Hamburg erneut zur Rechenschaft gezogen. Er hatte aus dem Gefängnis heraus einen Freund dazu angestiftet, von seinem Bruder und Komplizen Lutz Drach Geld zu erpressen. Das Lösegeld der Reemtsma-Entführung von 1996 ist bis heute verschwunden.

Entführer fordern: "Keine Polizei"

Und das war die Story: Der 22-jährige Sohn eines gut betuchten Bauunternehmers (Thomas Heinze) wird entführt. Die Kidnapper fordern eine Million Euro und äußern mit Nachdruck, dass sie keine Polizei wünschen. Die völlig verängstigen Eltern kommen ihrer Forderung nach. Nur durch Zufall stoßen Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) auf die Spur des wie vom Erdbeben verschluckten Jungen. Sie überzeugen die Eltern davon, die Polizei einzuschalten.

Wurde das Opfer zum Täter?

In dieser "Tatort"-Folge wurden einige falsche Fährten gelegt. Der Zuschauer ist von ihnen in den ersten zwei Dritteln des Films hin- und hergerissen. Hat Daniels Vater wegen seiner Geldprobleme seinen Sohn selbst entführt? Welche Rolle spielte das ehemalige Entführungsopfer Elmar Schmitz-Thom (Oliver Bröcker), das durch sein Trauma die gesamte Familie in den Ruin stürzte? Haben seine Kidnapper Jahre später womöglich erneut zugeschlagen?

Das Kölner "Tatort"-Jahr fängt gut an

Alles in allem haben die Kölner mit dieser Folge die Messlatte für weitere "Tatort"-Episoden ganz schön hoch gelegt. Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär zeigten eine gewohnt solide schauspielerische Leistung. Auch die weiteren Darsteller wie Thomas Heinze und Katharina Wackernagel waren überzeugend und verliehen der Folge Dichte. Amüsant war der erfolglose Versuch von Ballauf, an das Techtelmechtel mit Polizeipsychologin Lydia Rosenberg (Juliane Köhler) anzuknüpfen. Diese romantische Verstrickung wird in der Zukunft hoffentlich fortgesetzt.

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