Manifest zur Meinungsvielfalt So reagieren ARD und ZDF auf Vorwürfe von Mitarbeitern
Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben in einem Manifest Kritik an den Medienhäusern geübt. Bei t-online beziehen ARD und ZDF Stellung.
Im Netz kursiert ein Manifest, das einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk fordert. Mit Sorge hätten die Verfasser des Manifestes beobachtet, dass die Menschen immer weniger Vertrauen in die Medienhäuser hätten. Von Eingrenzung des Debattenraums, Verschwimmen der Grenzen zwischen Meinungsmache und Berichterstattung und der Diffamierung von Minderheiten und abweichenden Meinungen ist unter anderem die Rede.
Nach der Veröffentlichung des Manifests meldete sich auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) zu Wort. Vieles an dem Forderungspapier wirke "dubios". Der größte Kritikpunkt war die fehlende Transparenz, von wem das öffentliche Schreiben stamme: Demnach werden mehr als 30 Unterzeichner nicht namentlich genannt. Jetzt äußern sich auch ARD und ZDF zu der Debatte.
"Jeder Beitrag verdient, gehört zu werden"
Bei t-online erklärt die Pressestelle der ARD, dass das Manifest in Teilen eine Diskussion abbildet, "die in den ARD-Medienhäusern kontinuierlich geführt wird". Weiter heißt es: "Zum beitragsfinanzierten öffentlichen Rundfunk gehört es selbstverständlich, dass er sich kritischen Diskussionen stellt. Das schließt natürlich die selbstkritische Betrachtung des eigenen Tuns mit ein. In dieser Diskussion verdient jeder Beitrag, gehört zu werden."
Die ARD verfolge dabei stets das Ziel, den öffentlichen Rundfunk mit seiner wichtigen Bedeutung für die Gesellschaft zu erhalten und zu stärken. "Dass ein Dokument wie das sogenannte 'Manifest' erscheint, ist dabei Ausdruck der Tatsache, dass in den ARD-Medienhäusern Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit herrschen", lautet die Stellungnahme.
Nur ein freier ZDF-Mitarbeiter hat das Manifest unterschrieben
Auch das ZDF betont auf t-online-Nachfrage, dass die Rundfunkanstalt Meinungsvielfalt begrüße – ganz gleich, ob im Programm, in der Gesellschaft oder im Unternehmen. "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZDF haben nicht nur bei internen Dialogveranstaltungen und in Redaktionskonferenzen jederzeit die Möglichkeit, sich kritisch zu äußern", lautet das Statement der Pressestelle.
"Eine konstruktive Kultur des respektvollen Dialogs" sei daher auch Bestandteil der ZDF-Leitlinien und des sendereigenen Strategieprojekts "Ein ZDF für alle". Trotzdem weist das Medienhaus darauf hin, dass von den Beschäftigten des ZDF "nur ein freier Mitarbeiter das Manifest unterzeichnet" hat.
Die Frage, ob die Rundfunkanstalten planen, die Forderungen des Manifests umzusetzen, lassen ARD und ZDF in ihren Statements offen. Auch zu möglichen Handlungsschritten geben sie keine Auskunft.
- Eigene Anfrage an die ARD
- Eigene Anfrage an das ZDF
- meinungsvielfalt.jetzt: "Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Detuschland"