Judith Rakers hört auf Das verdienen die "Tagesschau"-Sprecher
Nachrichtensprecher gehören in Deutschland zu den bekanntesten Gesichtern des Landes. Doch selbst bei der "Tagesschau" werden die Stars ihrer Zunft nicht reich.
Die 20 Uhr-Ausgabe der "Tagesschau" erreicht jeden Tag mehr als zehn Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer bundesweit. Keine andere Nachrichtensendung ist derart reichweitenstark, keine anderen Moderatoren sind so populär wie Jens Riewa, Susanne Daubner und Co. Dennoch hört Judith Rakers nun auf, geht nach 19 Jahren als Nachrichtensprecherin neue Wege.
Reich werden die Moderatoren mit ihrer Rolle bei der "Tagesschau" nicht. Eher ist es so, dass sie allein durch ihre Bekanntheit andere Jobs angeboten bekommen und sich Geld dazuverdienen können: Sei es im Fernsehen oder in der Verlagsbranche, viele Sprecher sind auch mit eigenen Fernsehformaten aktiv, andere schreiben Bücher.
Klar ist: Judith Rakers und ihre Noch-Kollegen sind nicht fest angestellt, sie sind im Rahmen der "Tagesschau" als Freie im Einsatz. "Die Sprecherinnen und Sprecher sind freie Mitarbeitende, die für eine Sendung ein festes Honorar bekommen", stellte der einstige "ARD-aktuell"-Chef Kai Gniffke im Jahr 2019 fest und sagte: "Zur Orientierung: Für die Hauptausgabe der 'Tagesschau' bekommt ein Sprecher 259,89 Euro. Für kürzere 'Tagesschau'-Ausgaben ist es deutlich weniger."
"Am Tag sind mehrere Einsätze möglich"
Das klingt zunächst nicht nach einem sonderlich üppigen Honorar, doch die Masse führt zu einem guten Auskommen. "Am Tag sind mehrere Einsätze möglich, zumal zwischen den einzelnen Ausgaben manchmal Stunden liegen und die Sprecher sogar nach Hause fahren können", so Gniffke damals. Manchmal sind die Sprecherinnen und Sprecher dann für bis zu sieben oder auch mehr Ausgaben pro Tag gebucht, verdienen also entsprechend auch mal Tagessätze von mehr als 1.000 Euro.
- Judith Rakers: So sah die Moderatorin zu Beginn ihrer Karriere aus
Die Zahl zum Sprecherhonorar ist allerdings nicht mehr auf dem Transparenzportal der ARD zu finden. Inzwischen wurde die Summe pro Sendung zwar angehoben, befindet sich aber weiterhin unter 300 Euro. Genauere Angaben gibt es dazu derzeit nicht. Jens Riewa, Constantin Schreiber, Julia-Niharika Sen, Thorsten Schröder oder Susanne Daubner verdienen also gut, aber keine horrenden Summen.
Dabei sind die Sendungen für die ARD ein Schnäppchen. Nachrichtenformate wie "Tagesschau" oder "Tagesthemen" kosten laut Sender pro Erstsendeminute rund 1.820 Euro. Nur ein Bruchteil von dem, was im Vergleich für fiktionale Produktionen, Shows oder auch größeren Dokumentationen aufgewendet werden muss.
Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Artikels war die Rede davon, die ARD habe die Gage pro "Tagesschau"-Ausgabe auf 350 Euro erhöht. Diese Angabe ist nicht korrekt. Wir haben die Stelle entsprechend angepasst.
- Blog der Tagesschau: "Wenn dem Sprecher schlecht wird"