Letzte Ausgabe ihres Polittalks So hat sich Anne Will am Sonntagabend verabschiedet
Am 3. Dezember begrüßte Anne Will zum letzten Mal zu ihrer gleichnamigen Sendung. Das waren die Abschiedsworte der 57-Jährigen.
Für Politikerinnen und Politiker ist es sicher einer der wichtigsten Orte, um gehört zu werden. Sonntagabends nach dem "Tatort" im Ersten – wenn Millionen in Deutschland den Krimi geschaut haben – beginnt "Anne Will". Wer in der Polit-Talkrunde auf dem Top-1-Sendeplatz im öffentlich-rechtlichen ARD-Programm sitzt, kann Debatten der Woche anstoßen und prägen. Doch nun hört Gastgeberin Anne Will mit ihrer Sendung auf. Nach 16 Jahren lief am Sonntagabend die letzte Ausgabe unter dem Thema: "Die Welt in Unordnung – Ist Deutschland den Herausforderungen gewachsen?"
"Wir haben unsere letzte Sendung auf diesem Sendeplatz", begann Anne Will pünktlich um 21.45 Uhr ihre letzte Ausgabe und begrüßte ihre Gäste: Vizekanzler Robert Habeck, Schriftsteller Navid Kermani, Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, sowie Florence Gaub, Politikwissenschaftlerin und Direktorin des Forschungsbereichs am NATO Defense College. Zum Abschluss wollte Anne Will noch einmal auf dieses Jahr zurückblicken, sich die Krisen, Konflikte und Kriege auf der Welt anschauen.
"Das war stilprägend"
Am Ende der Ausgabe waren es zunächst ihre Gäste, die sich von Anne Will verabschiedeten. "Es ist ihre letzte Sendung – danke schön", so Kermani. Er sei das erste Mal bei ihr im Studio gewesen und habe sich sehr wohlgefühlt. Habeck wandte sich ebenfalls mit ein paar Worten an die Gastgeberin, sagte mit einem Lächeln: "Danke Ihnen für 16 Jahre Aufklärung. Das war schon stilprägend."
Und dann ist es Anne Will, die mit Blick in die Kamera sagte: "Ich möchte mich bei Ihnen auch bedanken. Für das große Vertrauen und das Interesse, das Sie uns entgegengebracht haben. Wir haben in den mehr als 16 Jahren dann doch etliche Stunden miteinander verbracht. Ich muss sagen, mir war das eine Freude. Und auch wenn es etwas pathetisch klingen mag: Es war mir auch eine echte Ehre."
Sie bedankte sich auch bei ihrem Team, das immer tolle Arbeit geleistet habe. "Fernsehen wird von ganz vielen Menschen gemacht", so die 57-Jährige. Ihre Kolleginnen und Kollegen überraschten sie am Ende noch mit einem kurzen Rückblick auf 16 Jahre Talkrunden, Blumensträußen und einem letzten Applaus im "Anne Will"-Studio.
- Vor über 25 Jahren: So sah Anne Will zu Karrierebeginn aus
Was Anne Will künftig machen wird, hat sie noch nicht bekannt gegeben. Im Januar hatte der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der für "Anne Will" in der ARD zuständig ist, mitgeteilt, dass sie neue Projekte angehen wolle, "über die sie sich auch mit dem NDR bereits im Gespräch befindet".
Politiker wussten um die Bedeutung der Sendung "Anne Will". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) etwa suchte sich gleich mehrmals die Journalistin für Einzelinterviews aus, um ihre Botschaften zu platzieren. Dass Will von Politikern geschätzt wird, machte diese Bemerkung von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Sonntag vergangener Woche in der Sendung deutlich: "Schade, dass Sie gehen."
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Das Erste: "Anne Will" vom 3. Dezember 2023