Ex-"heute show"-Star erhebt Vorwürfe "Stimmung gegen Andersdenkende": ZDF reagiert auf Kritik
Als Birte Schneider wurde sie in der "heute show" bekannt: Christine Prayon. Doch jetzt teilt sie gegen die Sendung aus. Und das ZDF? Bleibt schmallippig.
Christine Prayon wird vermutlich nicht mehr in der "heute show" des ZDF auftreten. Ihr Abgang nach gut zwölf Jahren kommt nicht nur überraschend – er wird vor allem durch Interviewaussagen begleitet, die aufhorchen lassen. Die Kabarettistin hat dem Stuttgarter "Kontext Wochenmagazin" gesagt, sie könne sich nicht mehr mit der "politischen Satiresendung" identifizieren.
Sätze wie diese sorgten am Mittwoch für Aufregung: "Ich habe auch mit den Verantwortlichen dort geredet und betont, dass ich mich nicht daran beteiligen will, Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben." Satire dürfe den Diskurs nicht verengen, so die 49-Jährige weiter.
"Wie wenig bedarf es, um als rechts gebrandmarkt zu werden?"
Was sie nach eigener Aussage vor allem seit der Corona-Pandemie in der ZDF-Show von Moderator Oliver Welke immer wieder erlebt habe, finde nun wieder beim Krieg in der Ukraine statt. "Da werden Narrative und Positionen von Gruppen, die gesellschaftlich in der Hierarchie weit oben stehen, unablässig wiederholt und gleichzeitig wird Stimmung gegen Andersdenkende gemacht." Welche Gruppen sie meinte, ließ Prayon zwar offen. Und doch: Ihre Vorwürfe wiegen schwer.
Schließlich sagt Prayon auch Dinge wie diese in dem Gespräch: "Wie wenig bedarf es mittlerweile, um als rechts gebrandmarkt zu werden? Wann bin ich rechts, wann bin ich eine Verschwörungstheoretikerin, eine Schwurblerin?"
ZDF lässt "die Tür für weitere Auftritte offen"
t-online hat das ZDF gebeten, zu der Kritik Stellung zu nehmen. Der Sender sollte erklären, was hinter diesen durchaus aufsehenerregenden Aussagen steckt, ob man mit der Kabarettistin im Streit auseinandergegangen sei. Doch auf Anfrage teilt ein Sendersprecher lediglich mit: "Christine Prayon hat seit 2011 im Ensemble der 'heute show' mitgewirkt, ebenso wie bei der 'Anstalt'. Sie hat die unregelmäßige Zusammenarbeit auf eigenen Wunsch beendet."
Einen offenen Zwist wolle man nicht bestätigen. Dazu heißt es vom ZDF: "Die Zusammenarbeit haben wir sehr geschätzt und lassen die Tür für weitere Auftritte offen." Ob Christine Prayon nach ihrer Arbeit für den öffentlich-rechtlichen Sender und ihrem letzten Auftritt im September vergangenen Jahres noch einmal zurückkehrt, dürfte nach den jüngsten Statements allerdings als unwahrscheinlich gelten.
- Anfrage an das ZDF
- kontextwochenzeitung.de: "Christine Prayon, Kabarettistin: Birte spielt nicht mehr mit"