Nina Ruge über ZDF-Reform "Aus vollem Galopp in den Abgrund gestürzt"
Das ZDF streicht immer mehr altbekannte Formate: von Magazinen bis hin zu beliebten Krimireihen. Prominente kritisieren das jetzt.
Schon im vergangenen Jahr hatte das ZDF eine Programmreform angekündigt. Der Sender will mit seinem Strategieprozess "Ein ZDF für alle" jüngeres Publikum anlocken. Streicht deshalb ab der zweiten Jahreshälfte sein Magazin "Leute heute", auch die Krimireihen "Soko Hamburg" und "Letzte Spur Berlin" werden abgesetzt. Unverständlich finden etwa "Lindenstraße"-Star Marie-Luise Marjan oder der frühere "Forsthaus Falkenau"-Star Christian Wolff diese Entscheidung.
"Schauspieler können so alt sein wie Methusalem"
Die 82-jährige Marjan sagte zu "Bild" über die neue ZDF-Strategie: "Statt beliebte Formate einzustellen, muss man neue Themen platzieren, um eine Sendung modern zu halten. Schauspieler können so alt sein wie Methusalem, solange die Inhalte stimmen und das Publikum sie mag."
Themen, die sonst bei "Leute heute" zu sehen waren, wolle das ZDF ab Herbst im dann verlängerten News- und Boulevardmagazin "hallo deutschland" aufgreifen, hieß es vergangene Woche vonseiten des Senders. In der Mediathek sollen neue Onlineformate hinzukommen.
Nina Ruge moderierte "Leute heute" von 1997 bis 2007. Sie zeigt sich enttäuscht, sagt "Bild", die Sendung sei "aus dem vollen Galopp in den Abgrund gestürzt: Eine so erfolgreiche Sendung plötzlich weg und damit der Glitzereffekt am Nachmittag".
Der 84-jährige Schauspieler Christian Wolff kann sich kaum vorstellen, dass es dem ZDF mit seiner Programmumstrukturierung gelingt, "mehr junges Publikum zu erreichen", das sei schließlich "seit vielen Jahren nicht gelungen". Wolff ist sich vielmehr sicher: "Das Stammpublikum wird enttäuscht sein."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- bild.de: "Aufstand gegen ZDF-Pläne" (kostenpflichtig)