"Sicherheitsrisiko mit Geburt geerbt" Prinz Harry will Polizeischutz zurück – und droht britischer Regierung
Für sich und seine Familie fordert Prinz Harry den Polizeischutz innerhalb Großbritanniens zurück. Er droht deshalb sogar der britischen Regierung – als erstes Mitglied der Royal Family.
Prinz Harrys Anwälte haben sich mit einem Schreiben an das britische Innenministerium gewandt. Sie fordern den Polizeischutz für den 37-Jährigen zurück und zählen mehrere Gründe für die Notwendigkeit dessen auf. Prinz Harry plane gemeinsam mit Ehefrau Herzogin Meghan sowie den beiden gemeinsamen Kindern, Archie und Lilly, ins Vereinigte Königreich zu reisen. Ohne den erforderlichen Schutz sei dies jedoch nicht möglich.
"Seine Familie ist belegbaren Drohungen ausgesetzt"
"Prinz Harry hat mit seiner Geburt ein Sicherheitsrisiko geerbt und zwar ein Leben lang", heißt es in dem Schreiben der Vertreter des Enkelsohns der Queen, das die britische Journalistin Kate Mansey auf ihrer Twitter-Seite geteilt hat. Weiterhin wird aufgeführt: "Er ist nach wie vor der Sechste in der Thronfolge, war zweimal im Kampfeinsatz in Afghanistan und in den vergangenen Jahren war seine Familie gut belegbaren Drohungen von Neonazis und Extremisten ausgesetzt."
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Zwar habe sich seine Rolle innerhalb der Institution geändert, ein Mitglied der Royal Family sei er aber noch immer, auch mit Bedrohungen hätten er und seine Liebsten weiterhin zu kämpfen. "Der Herzog und die Herzogin von Sussex finanzieren persönlich ein privates Sicherheitsteam für ihre Familie, das jedoch nicht den notwendigen Polizeischutz bieten kann, der im Vereinigten Königreich erforderlich ist." Sollte die Familie einen solchen Schutz nicht erhalten, könnte sie nicht für Termine oder Veranstaltungen in Harrys Heimatland zurückkehren.
Vor zwei Jahren hatten Prinz Harry und Herzogin Meghan angekündigt, von royalen Pflichten zurücktreten und finanziell auf eigenen Beinen stehen zu wollen. Daraufhin war es zu einem Krisengipfel der Royals auf dem Landsitz der Familie in Sandringham in der englischen Grafschaft Norfolk gekommen. Harry habe dem Schreiben zufolge damals angeboten, "persönlich für den britischen Polizeischutz für sich und seine Familie aufzukommen". Doch dies sei ihm nicht gestattet worden.
"Sicherheit von Harry und seiner Familie soll gewährleistet sein"
Harry sei weiterhin bereit, dies zu tun, obwohl in dem Schreiben betont wird: "Andere Personen, die aus öffentlichen Ämtern ausgeschieden sind und denen ein Sicherheitsrisiko droht, erhalten Polizeischutz, ohne dass ihnen Kosten entstehen. Das Anliegen von Prinz Harry war einfach: Er wollte die Sicherheit von sich und seiner Familie während seines Aufenthalts im Vereinigten Königreich gewährleisten."
Dass es für ihn nicht sicher sei, habe Harry etwa im Juli 2021 gemerkt, als er zur Enthüllung einer Statue für seine verstorbene Mutter Prinzessin Diana nach London gekommen war. "Seine Sicherheit war gefährdet, weil er beim Verlassen einer Wohltätigkeitsveranstaltung keinen Polizeischutz erhielt", heißt es nun. Harrys Wagen wurde damals laut dem britischen Blatt "Hello!" von Paparazzi verfolgt und bedrängt.
Auch ein neuerliches Angebot, die Kosten für den Polizeischutz selbst zu tragen, sei abgelehnt worden. Im September 2021 habe Prinz Harry deshalb eine gerichtliche Überprüfung beantragt, "um die den Sicherheitsverfahren zugrunde liegenden Entscheidungen anzufechten, in der Hoffnung, dass diese im Hinblick auf den offensichtlich erforderlichen Schutz neu bewertet werden könnten".
Dies wurde laut der britischen "Daily Mail" in einem Brief von Harrys Anwälten an das britische Innenministerium verdeutlicht. Sollte keine Lösung gefunden werden, die den Prinzen zufriedenstellt, könnte es zu einem Treffen vor Gericht kommen. Es heißt, die Queen sei davon unterrichtet worden. Das Blatt betont jedoch, dass das Vorgehen der in den USA lebenden Sussexes zu weiteren Spannungen innerhalb der Royal Family führen könne.
Noch nie drohte ein Mitglied der Royal Family der Regierung
Laut der britischen Journalistin Kate Mansey könnte es sich um das erste Mal handeln, "dass ein Mitglied der königlichen Familie mit rechtlichen Schritten gegen die Regierung Ihrer Majestät droht".
Eine Sprecherin der Regierung sagte laut "Hello!" bezüglich Harrys Vorgehensweise: "Das Schutzsystem der britischen Regierung ist streng und verhältnismäßig. Es ist seit Langem unsere Politik, keine detaillierten Informationen über diese Vorkehrungen zu geben. Dies könnte ihre Integrität gefährden und die Sicherheit des Einzelnen beeinträchtigen. Es wäre auch nicht angemessen, sich zu den Einzelheiten von Gerichtsverfahren zu äußern."
Britische Medien vermuten, dass Harry und Meghan zu den Feierlichkeiten des 70-jährigen Thronjubiläums nach England zurückkehren wollen. Für Lilibet Diana, die im Juni 2021 in Kalifornien geboren wurde, wäre es der erste Besuch im Heimatland ihres Vaters, Sohn Archie erblickte im Mai 2019 in London das Licht der Welt.
- Daily Mail: "EXCLUSIVE: Give me back my police protection: Prince Harry threatens legal action against the government and demands return of Met security because 'it is not safe for the Sussexes to return to visit' with only private bodyguards" (engl.)
- Hello: "Prince Harry files judicial review in desperate plea to return to UK" (engl.)
- Twitter: Profil von Kate Mansey
- Instagram: Profil von Team Rubicon