Aussagen für Missbrauchsprozess Prinz Andrew wurde mit "jungem Mädchen" in Club gesehen
Dem Sohn der Queen steht ein Missbrauchsprozess in New York bevor. Die Vorwürfe gegen Prinz Andrew wiegen schwer. Nun werden erste Details zu möglichen Zeugen und deren Aussagen bekannt.
Wohl im Herbst startet in New York ein Zivilprozess gegen Prinz Andrew, dem mehrfacher sexueller Missbrauch vorgeworfen wird. Wie aus Gerichtsakten hervorging, benannten die Anwälte des 61-jährigen Sohnes von Queen Elizabeth II. ihre ersten Zeugen. Auch die Vertreter der Klägerin Virginia Giuffre gaben erste Namen an.
Zu ihnen zählt den Angaben zufolge Shukri Walker. Diese gebe an, "Prinz Andrew im Nachtclub 'Tramp' in London mit einem jungen Mädchen in etwa der Zeit gesehen zu haben, in der die Klägerin angibt, von Prinz Andrew nach dem Besuch eines Nachtclubs missbraucht worden zu sein", schrieb Giuffres Anwältin Sigrid McCawley.
"In hohem Maße relevant"
Weil Andrew bestritten habe, die Klägerin je getroffen zu haben oder im relevanten Zeitraum im "Tramp" gewesen zu sein, sei Walkers Aussage "in hohem Maße relevant", fügte die Juristin hinzu. Giuffre wirft Andrew in dem Zivilprozess vor, sie mehrfach sexuell missbraucht zu haben, als sie erst 17 Jahre alt war. Sie fordert eine Entschädigung in ungenannter Höhe.
Eines der Vergehen soll sich im März 2001 im Londoner Haus von Ghislaine Maxwell nach einem vorherigen Besuch im "Tramp" ereignet haben. Prinz Andrew bestritt jedoch, mit Giuffre dort gewesen zu sein. Der Royal gab an, keine Erinnerung an eine Begegnung mit ihr zu haben. Ein Foto belegt jedoch das Gegenteil.
Über die Ende Dezember wegen Sexhandels verurteilte Ghislaine Maxwell hatte Andrew den 2019 in Haft verstorbenen US-Milliardär Jeffry Epstein kennengelernt und diesen mehrfach auf dessen Anwesen besucht. Giuffres Anwälte wollen vor Gericht auch Andrews früheren Assistenten Robert Olney befragen, der über "relevante Informationen" über Andrews Beziehungen zu Epstein verfüge.
Anwälte von Andrew wollen Psychologin befragen
Prinz Andrews Anwältin Melissa Lerner legte dem Gericht dar, Giuffre leide womöglich unter "falschen Erinnerungen". Dazu wolle sie die Psychologin Judith Lightfoot befragen, die Giuffre nach ihrem Umzug nach Australien besuchte. Abgesehen von einer Befragung Lightfoots zu den Therapiesitzungen forderte Andrews Verteidigung auch die entsprechenden Aufzeichnungen der Psychologin und medizinische Unterlagen an.
Außerdem wollen die Verteidiger Giuffres Ehemann Robert Giuffre in den Zeugenstand rufen. Das seit 2002 verheiratete Paar lebt mit seinen drei Kindern in Australien. Der Ehemann soll sowohl zu Giuffres "angeblichen emotionalen und psychologischen Schäden" sowie zu ihrer finanziellen Lage befragt werden.
Prinz Andrew hat die von Giuffre gegen ihn erhobenen Vorwürfe wiederholt kategorisch zurückgewiesen. Wegen der Vorwürfe und seiner früheren Kontakte zu Epstein gab er allerdings bereits 2019 seine royalen Pflichten auf und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.
Nachdem in dieser Woche Andrews Antrag auf Abweisung von Giuffres Klage zurückgewiesen worden war, teilte der Buckingham-Palast am Donnerstag mit, dass ihm seine militärischen Titel und seine royalen Schirmherrschaften entzogen würden. In dem New Yorker Gerichtsverfahren werde er sich "als Privatbürger verteidigen".
- Nachrichtenagentur afp