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Juan Carlos I.: Was macht der spanische Altkönig im Wüstenexil?


Seit einem Jahr in Abu Dhabi
Was macht Juan Carlos in seinem Wüstenexil?

Von dpa, t-online, Seb

Aktualisiert am 02.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Das frühere Königspaar Sofia und Juan Carlos von Spanien bei einem Termin 2019.Vergrößern des Bildes
Das frühere Königspaar Sofia und Juan Carlos von Spanien bei einem Termin 2019. (Quelle: Harald Tittel/dpa)

Der ehemalige König von Spanien ist nicht bei seinem Volk. Seit fast genau einem Jahr versteckt sich Juan Carlos in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Doch was macht der Monarch eigentlich in seinem Wüstenexil?

Das hätte in Spanien niemand für möglich gehalten: Altkönig Juan Carlos, einst einer der beliebtesten Monarchen Europas, lebt bereits seit einem Jahr im Emirat Abu Dhabi fern von Frau und Familie im Exil. Seitdem er seine Heimat am 3. August 2020 heimlich verlassen hat, hüllt sich der 83-Jährige in Schweigen. Keine öffentliche Aussage, keine Mitteilung, kaum Fotos. Auch das Königshaus und die Regierung in Madrid haben bisher nichts Konkretes über das Leben des früheren Staatsoberhauptes in der Wüste verraten. Das letzte Bild von Juan Carlos, am Tisch mit Kronprinz Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan, stammt vom Februar.

Darum ist Juan Carlos im Exil

Der in Spanien von Justizermittlungen, Korruptionsvorwürfen und anderen Affären bedrängte Bourbone ist förmlich untergetaucht. Die Zeitung "ABC" sprach von einer "eisernen Informationsblockade", bei der in Abu Dhabi sogar die trickreichsten Paparazzi erfolgreich auf Distanz gehalten würden.

Es ist kein Geheimnis: Juan Carlos soll und will dem bereits heftig ramponierten Image des spanischen Königshauses, das seit seiner Abdankung vor gut sieben Jahren von seinem Sohn Felipe VI. geleitet wird, keinen Schaden mehr zufügen.

Wann kehrt er nach Spanien zurück?

Eine Rückkehr nach Spanien stehe daher derzeit überhaupt nicht zur Debatte, schrieben am Sonntag unisono zwei Blätter, die über sehr gute Kontakte in den Zarzuela-Palast nordwestlich von Madrid verfügen; das konservative "El Mundo" und das monarchistische "ABC". Zumindest nicht, bevor alle Justizermittlungen abgeschlossen seien.

Die Journalistin und Schriftstellerin Pilar Eyre, die sich im Königshaus ebenfalls sehr gut auskennt, geht viel weiter als diese Medien. "Ich glaube, dass er (Juan Carlos) niemals zurückkehren wird. Er wird im Exil sterben", meint die 69-Jährige. Eine verfrühte Rückkehr des skandalumwitterten Mannes würde der "Casa Real" sehr schaden, da sind sich alle Experten einig.

Doch auch in mehr als 5.600 Kilometern Entfernung könnte der "Rey emérito", der emeritierte König, Probleme bereiten. Ein Tod des von rund 20 Operationen körperlich stark geschwächten Ex-Monarchen im Exil sei nämlich das, was dem Königshaus und der Regierung derzeit die größte Sorge bereite, schrieb Eyre anlässlich des Jahrestages auf Twitter. So sieht das auch die Königshausexpertin von "El Mundo": "Das wäre ein Skandal, wenn er im Ausland stirbt. Das würde Felipe schwer in Mitleidenschaft ziehen", so Marina Pina.

Probleme mit der spanischen Justiz

Am 3. August 2020 verließ der Altkönig sein Heimatland heimlich und mit unbekanntem Ziel. Inmitten wilder Medienspekulationen ließ sich das Königshaus damals ganze zwei Wochen Zeit, um das Geheimnis zu lüften. Die Verwunderung war groß, auch die Empörung. Beim Juniorpartner der linken Regierung war sogar von "Flucht" die Rede, obwohl Juan Carlos' Anwalt beteuerte, sein Mandant stehe der spanischen Justiz weiterhin zur Verfügung.

Juan Carlos versteckt sich, untätig blieb er in Abu Dhabi aber nicht. Zur Abwendung eines Strafverfahrens wegen Steuerbetrugs zahlte er Ende 2020 zunächst gut 678.000 Euro, im Februar dieses Jahres weitere knapp 4,4 Millionen an Steuerschulden nach, wie sein Anwalt bestätigte. Diese Nachzahlungen beruhigten die Gemüter aber keinesfalls. Sie zogen vielmehr neue Ermittlungen der Behörden nach sich, bei vielen Kritikern wuchs die Empörung.

Kein Familienbesuch in Abu Dhabi erwartet

In Abu Dhabi wurde Juan Carlos laut Medien bisher nur von seinen Töchtern Elena und Cristina besucht. Felipe begann am Wochenende mit Gattin Letizia und den beiden Töchtern, Kronprinzessin Leonor und Infantin Sofía den Sommerurlaub auf Mallorca. Die Oma, Juan Carlos' Gattin Sofía, ist in Palmas Marivent-Palast ebenfalls mit dabei.

Der Mann, der knapp 39 Jahre lang König war und als "Retter" der spanischen Demokratie gefeiert wurde, weil er 1981 eine Putschistengruppe mit einer resoluten Rede zur Aufgabe zwang, verbringt derweil den Lebensabend abgeschirmt, einsam und verpönt.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der dpa
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