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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Im Stich gelassen" Prinz Harry: So ist das Verhältnis zu seiner Familie wirklich
Im TV-Interview mit Oprah Winfrey sprach Prinz Harry ganz offen über die wahren Gründe für den Rückzug aus der Royal Family und offenbarte, wie er heute zur Queen, zu Prinz Charles und William steht.
Es war eines der großen Themen im mit Spannung erwarteten Gespräch von US-Talkerin Oprah Winfrey mit Prinz Harry und Herzogin Meghan: der "Megxit". Welche Gründe führten dazu, dass sich das Paar im Januar 2020 ganz offiziell aus dem Dienst der Royal Family zurückzog? Und wie sehr hat das Verhältnis zur Familie tatsächlich darunter gelitten? Eine Zusammenfassung des gesamten Interviews lesen Sie hier.
Nun gab es die Antworten. Vor laufenden Kameras nahmen Harry und Meghan kein Blatt vor den Mund. Die 39-Jährige schilderte zunächst ganz offen, wie sehr sie seit der Hochzeit im Mai 2018 gelitten hatte. So sehr, dass sie nicht mehr leben wollte. Eine Offenbarung, zu der Sie hier alle Details lesen können.
"Ein Mangel an Unterstützung und Verständnis"
Anstatt auf Zuspruch stieß das Paar bei der Königsfamilie auf Ignoranz. "Ich war verzweifelt, habe mich an alle möglichen Stellen gewandt und nach Hilfe gefragt, aber keine bekommen", erklärte Harry. Er kritisierte: "Niemand aus meiner Familie hat in diesen drei Jahren jemals etwas gesagt." Das sei der Grund gewesen, warum er es schließlich "selbst in die Hand" genommen habe. "Es war ein Mangel an Unterstützung und Verständnis", brachte der 36-Jährige es schließlich auf den Punkt.
Mit dem Rückzug habe Harry die Entscheidung getroffen, ihr "Leben zu retten", betonte Meghan. Ihr Mann ergänzte: "Ich musste das für meine Familie tun." Über ihre Pläne aus Großbritannien wegzugehen, hätten sie Queen Elizabeth II. und den Rest der Familie im Vorfeld informiert. "Ich habe meine Großmutter nie überrumpelt. Dafür habe ich zu viel Respekt vor ihr", stellte Harry klar. Ihr Verhältnis zueinander sei nach wie vor gut. "Ich habe im letzten Jahr so viel mit meiner Oma gesprochen, wie noch nie zuvor."
Wenig Kontakt zu Charles und William
Bei seinem Vater Prinz Charles sehe das hingegen anders aus. Der Thronfolger habe sogar zeitweise "aufgehört, meine Anrufe zu erwidern", gab Harry zu. Mittlerweile würden sie wieder miteinander sprechen, doch: "Es gibt viel aufzuarbeiten. Ich bin wirklich enttäuscht und fühle mich im Stich gelassen, weil er etwas Ähnliches durchgemacht hat. Er weiß, wie sich dieser Schmerz anfühlt", erklärte Harry sichtlich ergriffen. "Ich werde ihn immer lieben, aber es gab sehr viel Schmerz. Eine meiner Prioritäten wird es weiter bleiben, diese Beziehung zu heilen."
Das gleiche hoffe er bei seiner Beziehung zu Prinz William. "Ich liebe ihn über alles. Wir sind zusammen durch die Hölle gegangen", erklärte Harry auf seinen älteren Bruder angesprochen und deutete an, dass er und William derzeit nicht in Kontakt stehen. Es gebe "Abstand", so der Brite. "Wir sind auf verschiedenen Wegen."
Sein Vater und sein Bruder seien "im System gefangen", erklärte Harry. "Wie der Rest der Familie. Ich selbst war auch gefangen, aber ich wusste nicht, dass ich gefangen war." Doch er habe einen Ausweg gefunden. "Sie dürfen nicht gehen. Und dafür tun sie mir sehr leid."
An seinem neuen Leben in Kalifornien schätze er vor allem die neu gewonnene Freiheit. Mit den Hunden spazieren zu gehen, mit Söhnchen Archie am Strand zu spielen oder Fahrradtouren zu machen. "Ich glaube, das ist das absolute Highlight für mich", so Harry. "Denn es ist etwas, das ich nie tun konnte."
- CBS: "Oprah with Harry and Meghan" vom 7. März 2021
- eigene Recherchen
- Nachrichtenagentur dpa