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Nach Interview zu Epstein-Skandal: Die Kritik an Prinz Andrew nimmt zu


Nach Interview zu Epstein-Skandal
Kritik an Prinz Andrew: "Er scheint kein Mitleid zu haben"

Von dpa, t-online, mbo

18.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Prinz Andrew: Das Interview, das der Royal gegeben hat, war alles andere als entlastend für ihn.Vergrößern des Bildes
Prinz Andrew: Das Interview, das der Royal gegeben hat, war alles andere als entlastend für ihn. (Quelle: Archivbild/Richard Wainwright/imago-images-bilder)

Er sollte ein entlastendes Interview geben. Stattdessen redete er sich um Kopf und Kragen. Die Kritik an Prinz Andrew wird immer größer. Er könnte sogar aus dem inneren Kreis des Königshauses ausgeschlossen werden.

"Auch schlechte PR ist gute PR" – diese These bewahrheitet sich im Fall von Prinz Andrew nicht. Der Queen-Sohn gerät nach seinem Interview zum Missbrauchsskandal um den toten US-Multimillionär Jeffrey Epstein immer stärker unter Druck. Es hagelt Kritik und Häme gegen den Royal.

Er habe "nie wirklich gefeiert", sagte Prinz Andrew in dem BBC-Interview, das am vergangenen Samstag ausgestrahlt wurde, und merkte an, dass er keine Person sei, die je in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten ausgetauscht habe. Bilder aus dem Jahr 2007, die der britischen "Daily Mail" nun vorliegen, geben allerdings einen anderen Eindruck wieder: Sie zeigen Prinz Andrew beim Party machen an der französischen Riviera – sehr eng und vertraut mit mehreren Frauen.

"Kein Mitleid für die Opfer"

Die behaupteten Vorfälle seien "nie passiert", sagte Prinz Andrew. Für einen Mann sei Sex eine positive Erfahrung, demnach würde er so eine Erfahrung wohl kaum vergessen. Zu einer Begegnung mit dem mutmaßlichen Opfer sagte er: "Ich habe keine Erinnerung daran, diese Dame jemals getroffen zu haben, überhaupt nicht." Seine Freundschaft zu Epstein bedauere er nicht. Ihn allerdings nach dessen Verurteilung getroffen zu haben, sei "die falsche Entscheidung" gewesen, aber die Vorwürfe der Frau seien "überraschend, schockierend und ein Ablenkungsmanöver".

Rechtsanwälte von Frauen, die Epstein Missbrauch vorwerfen, forderten nach Veröffentlichung des Interviews, Prinz Andrew solle eine Erklärung bei der US-amerikanischen Ermittlungsbehörde FBI abgeben. "Er scheint überhaupt kein Mitleid für die Opfer zu haben, und er scheint seine lange Freundschaft mit Jeffrey Epstein nicht zu bereuen", sagte die Anwältin Lisa Bloom, die einige der Frauen vertritt, dem britischen Nachrichtensender Sky News.

Royal-Experten halten es für möglich, dass Andrew künftig mit seinen Aufgaben nicht mehr zum Kern des Königshauses gehören wird. Sie gehen davon aus, dass Thronfolger Prinz Charles nach dem Tode von Queen Elizabeth II. ohnehin die Zahl der Repräsentanten des Königshauses reduzieren wird. "Wenn es eine verschlankte Monarchie gibt, dann dürfte Andrew wohl keine große Rolle mehr dabei spielen", sagte Ingrid Seward, die Chefredakteurin des "Majesty Magazine" im BBC-Interview. Prinz Andrew ist auf Platz acht der Thronfolge. Britische Medien verpassten ihm in den Achtzigerjahren wegen seiner Liebschaften den Spitznamen "Randy Andy" (etwa: "Geiler Andy").

Billigte die Queen das Interview?

Unklar ist, inwiefern die Königin vorab von dem Interview ihres zweitältesten Sohnes wusste und es womöglich billigte. Hierzu gab es am Montag widersprüchliche Berichte in den britischen Medien. Der Buckingham-Palast machte dazu auf Anfrage zunächst keine Angaben. Einhellig hatten Kommentatoren in Großbritannien das BBC-Interview mit Andrew als "enttäuschend" oder sogar "katastrophal" bezeichnet.


Der Prinz war jahrelang mit dem Geschäftsmann Epstein befreundet. Der vorbestrafte US-Amerikaner wurde beschuldigt, Dutzende Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Zudem baute Epstein laut Anklageschrift zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen Missbrauchsring auf. Eines der Opfer behauptet, mehrmals zum Sex mit Andrew gezwungen worden zu sein. Der Royal weist dies strikt zurück. Epstein hatte sich am 10. August in einem New Yorker Gefängnis das Leben genommen.

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