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Michelle Hunziker über ihre Trennung: "Ich hatte das Gefühl, versagt zu haben"


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Michelle Hunziker
"Ich hatte das Gefühl, versagt zu haben"

InterviewVon Nils Kögler

Aktualisiert am 02.05.2022Lesedauer: 6 Min.
Michelle Hunziker bei einer Buchpräsentation in Frankfurt (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Michelle Hunziker bei einer Buchpräsentation in Frankfurt (Archivbild). (Quelle: imago-images-bilder)
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Wenn Michelle Hunziker aus dem Haus geht, sind ihr die Paparazzi auf den Fersen. Ihre Reaktion darauf ist erstaunlich. t-online hat sie außerdem verraten, wie sie mit ihrer jüngsten Trennung umgeht.

In Deutschland kennt man sie vor allem an der Seite von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?". Doch Michelle Hunziker landet nicht nur wegen ihres Berufs in den Schlagzeilen. Das Interesse an ihrem Privatleben ist hierzulande ähnlich groß wie in ihrer Heimat Italien. Zuletzt war es vor allem die Trennung von Tomaso Trussardi, die in großen Lettern auf den Titelblättern von Klatschmagazinen und großen Boulevardseiten prangte.

Mit t-online spricht die Moderatorin über die Mechanismen im Showgeschäft und wie sie mit schweren Phasen und Klatsch und Tratsch umgeht.

t-online: Im Januar wurde Ihre Trennung publik, daraufhin schossen die Spekulationen über Ihr Privatleben ins Kraut. Nervt Sie das?

Michelle Hunziker: Nein, das ist Teil des Spiels. Es ist schwierig, weil eine Trennung immer etwas Schreckliches ist. Ich hatte das Gefühl, versagt zu haben. Das muss ich erst einmal verarbeiten. Ich bin jemand, der Probleme hat, sich mit ihnen auseinandersetzt und dann wieder aufsteht. Natürlich ist es ein bisschen schwieriger, weil ich alles, was von außen auf mich einprasselt, mit meiner Familie teilen muss. Ich muss es meinen Kindern erklären. Die Kinder wissen aber, dass sie von mir nicht belogen werden und deshalb sind auch sie positiv eingestellt und glücklich.

Sie mussten in Ihrem Leben schon einige schwierige Phasen durchmachen: ein alkoholsüchtiger Vater, einige Jahre in den Fängen einer Sekte. Wie schaffen Sie es, trotzdem positiv zu bleiben?

Mir hat es nicht geschadet, dass ich als Kind schon viel miterlebt und auch Schmerz erfahren habe.

Ach ja?

Deshalb hatte ich, als ich älter wurde, nie das Gefühl, dass Probleme wirklich Probleme sind. Ich habe mich schon früh daran gewöhnt, Dinge zu bewältigen. Dadurch war ich später im Leben nicht mehr so schockiert, wenn Probleme auftraten. Schlimmer ist es, in jungen Jahren so behütet zu sein, dass es einen umwirft, wenn mit 20 die ersten Probleme auftreten. Menschen, die in der Kindheit viel mitgemacht haben, sind oft härter und stärker.

Aber wie viel davon wollen Sie tatsächlich öffentlich werden lassen? Wo ziehen Sie die Grenze zwischen Michelle Hunziker in der Öffentlichkeit und der Privatperson?

Ich bin jemand, der gerne mitteilt, was ich schon erlebt und verarbeitet habe. Ich denke, wenn du eine öffentliche Person bist, hast du eine Verantwortung. Das ist mir sehr wichtig. Ich kann nicht immer nur unterhalten und lächeln, sondern möchte den Menschen auch dabei helfen, nicht die gleichen Fehler wie ich zu machen. Deshalb erzähle ich manchmal auch von meinen Fehlern.

Fällt es Ihnen schwer, damit so offen umzugehen?

Das liegt in meiner Natur. Für mich ist das, was ich erlebt habe – egal wie negativ die Erfahrung war – gleichzeitig etwas Positives, weil ich es mit anderen teilen kann. Deshalb teile ich eigentlich sehr viel Privates mit der Öffentlichkeit. Ich mache das aber erst, wenn ich es schon verarbeitet habe.

Googeln Sie eigentlich, was so über Sie geschrieben wird?

Immer weniger. In Momenten, in denen es ganz schlimm ist und viel spekuliert wird, muss ich natürlich gucken, wovon ich meinen Kindern erzähle und es ihnen erklären muss. Meine Kinder wissen aber, dass es auf der einen Seite Klatsch und Tratsch gibt und dann gibt es das, was Mama ihnen erzählt, und das ist die Realität.

Amüsieren Sie sich manchmal über das, was über Sie geschrieben wird?

Ja! Es gibt so viel Clickbaiting heutzutage und das ist teilweise echt lustig. Manchmal schaue ich auch mit meiner Tochter Aurora auf die Schlagzeilen. Aurora ist andauernd schwanger (lacht)! Das ist wie bei mir: Ich war quasi 16 Jahre lang dauerhaft schwanger! Jetzt haben sie damit aber aufgehört. Mit 45 ist, glaube ich, Schluss damit (lacht).

Haben Sie über die Jahre gelernt, besser mit solchen Schlagzeilen umzugehen?

Ich bin damit schon immer gut umgegangen. Ich habe auch ein gutes Verhältnis zu Paparazzi. Mit mir können Paparazzi viel Geld verdienen, weil ich in Italien und Deutschland arbeite. In Mailand wohne ich im Zentrum und unter meinem Haus ist eine Bar. Das ist das Büro der Paparazzi geworden. Die leben quasi da, weil sie wissen: Irgendwann kommt sie mal raus und dann haben wir ein Bild von einem neuen Outfit oder den Kindern, die in die Schule gebracht werden. Das ist aber ihr Job und sie haben auch Kinder und müssen ihre Familien ernähren. Klar ist es manchmal blöd, wenn ich etwas Privates machen möchte und dabei wieder fotografiert werde. Insgesamt habe ich aber ein gutes Verhältnis zu Paparazzi. Mir ist das egal.

Das Interesse kommt nicht von ungefähr. Sie sind erfolgreiche Moderatorin, Unternehmerin und Mutter haben viel um die Ohren. Wie kriegen Sie denn Familie und Selbstverwirklichung unter einen Hut?

Ich habe mittlerweile drei Töchter und bin seit 25 Jahren im Unterhaltungsgeschäft. Deswegen habe ich etwas Lebenserfahrung. Ich bin jemand, der immer ein neues Projekt oder neue Ideen hat. Ich habe gemerkt: Je mehr ich machen möchte, desto strategischer, organisierter und disziplinierter muss ich sein. Natürlich hat ein Tag nur 24 Stunden. Mir ist vor allem Sport sehr wichtig und wenn ich so viele Sachen machen muss, dann stehe ich manchmal auch um halb fünf auf, um zu trainieren.

Klingt anstrengend.

Ich bin ein Energiemensch. So intensiv zu leben, bereitet mir Freude. Ich brauche nicht viel Schlaf, aber ich muss am Ende des Tages das Gefühl haben, dass ich fast alles geschafft habe, was ich schaffen wollte.

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Beruflich sind Sie mit der TV-Branche in einem Bereich unterwegs, der es speziell Frauen mit zunehmendem Alter schwer macht. Welche Erfahrungen haben Sie mit dieser Problematik gemacht?

Ich musste diese Problematik bis jetzt noch nicht erleben.

Sie hatten noch nie Angst, dass Jobs vielleicht mal ausbleiben?

Nein, weil ich von vornherein versucht habe, mich anders aufzustellen. Ich habe schon mit 25 gedacht: Okay, du bist blond. Du entsprichst den Klischees. Sie sagen, du bist sexy, aber das wird nicht ewig so bleiben. Deshalb habe ich auf Selbstironie und Comedy gesetzt. Vor allem in Italien hatte ich viele Comedy-Formate. Ich mache mich dort im Fernsehen regelmäßig zum Kasper und stehe nicht für Glamour.

Was glauben Sie, wie sieht man Sie in Deutschland?

Hier haben die Leute ein anderes Bild von mir. In Deutschland konnte ich bislang noch nicht so viele Formate moderieren, bei denen ich meinen Humor zeigen konnte.

Wie schauen Sie persönlich denn auf das Älterwerden? Haben Sie sich aus der 30 oder der 40 etwas gemacht?

Als ich 40 wurde, haben alle meine Freunde – auch die männlichen – gesagt, dass sich mein Leben ändern werde. Und ich habe gedacht: warum? Das ist eine blöde mentale Einstellung. Solche Alterskrisen habe ich noch nie erlebt.

Das Älterwerden macht Ihnen also nichts aus?

Natürlich ist es jetzt anders als mit 20 Jahren, aber das ist nicht negativ. Ich glaube, das passiert alles im Kopf. Es gibt Menschen, die mit 85 mental noch wie 20 sind und sehr viel Energie haben. Dafür gibt es 20-Jährige, die sich wie 80-Jährige fühlen. Unsere mentale Einstellung hat einen Einfluss auf unseren Körper. Probleme haben wir alle. Es kommt darauf an, wie wir diese Probleme meistern. Entweder du lässt dich hängen oder du versuchst, das Problem in einer positiven Art und Weise zu lösen.

Sie setzen auf "goovi", also good vibes. Daher auch der Name Ihrer Marke. Ihre Beauty-Produkte sollen den Tag vereinfachen, "um mehr Raum und Zeit für die Dinge zu lassen, die glücklich machen". Heißt es nicht: Wer schön sein will, muss leiden? Wie passt das zusammen?

Das ist ein altes Konzept von Schönheit. Es ist genau das Gegenteil von dem, was ich mit goovi vermitteln möchte.

Und was möchten Sie vermitteln?

Goovi ist eine Idee, die ich schon seit vielen Jahren mit mir herumtrage. Ich setze mich in Italien seit 2007 für Frauenrechte und gegen häusliche Gewalt ein. Ich habe dort meine eigene Stiftung, die jeden Tag versucht Frauen zu helfen und dabei auch politisch tätig ist. Ich hatte aber ebenfalls Lust, mich um die andere Seite des Frauseins und den Bereich der Familie zu kümmern.

Inwiefern?

Es geht darum, dich so zu lieben, wie du bist und nicht das Gefühl zu haben, dass du perfekt oder makellos sein musst. Frauen sollten mehr Zeit für sich finden. Speziell Frauen, die in ihrem Leben viel erreichen wollen, fehlt diese Zeit häufig. Wir müssen uns um Familie und Ehemänner kümmern und wollen uns parallel aber auch selbst verwirklichen. Dabei bleibt am Ende des Tages kaum Zeit nur für uns.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Michelle Hunziker in Berlin
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