Kultsänger wird 80 Jahre alt Was Sie bestimmt noch nicht über Frank Zander wussten
Frank Zander wird 80. Der Musiker mit der Reibeisenstimme setzt sich bis heute für die Benachteiligten ein, wird dafür gefeiert. Wir verraten Ihnen ein eher unbekanntes Detail über den Berliner.
Harald Juhnke und Günter Pfitzmann leben schon lange nicht mehr, neben Dieter Hallervorden ist Frank Zander eines der letzten West-Berliner Urgesteine. Ein Stück deutsche Fernsehgeschichte. Ein Händchen für Blödel- und Partysongs hatte er oft. Stichwort: "Hier kommt Kurt" oder der "Ententanz". Die Jüngeren wuchsen mit ihm in der Titelmelodie der Serie "Teenage Mutant Hero Turtles" auf, er war auch mal die Synchronstimme von Asterix.
Stadionhymne für Hertha
Wenn nicht gerade "Corinna" ist, wie Zander zu Corona sagt, lädt er jedes Jahr zu Weihnachten Tausende Obdachlose zum Gänseessen ins Hotel Estrel in Berlin-Neukölln ein, wo Prominente kellnern. Für Hertha BSC singt er die Stadionhymne. Eine Berliner Brauerei bringt ihm als Eckkneipenbotschafter regelmäßig ein paar Kästen Bier vorbei. Am 4. Februar wird der Entertainer, Sänger, Maler, Schauspieler und Träger des Bundesverdienstkreuzes 80 Jahre alt. Der RBB feiert ihn mit einer Sondersendung im Fernsehen.
Die letzten Jahre waren nicht einfach, aber jammern ist nicht sein Ding. Die Zanders hatten Ärger mit ihrer Mietwohnung (die Kurzfassung: Sie dürfen erst mal dort wohnen bleiben). Er bekam eine zweite Hüfte ("mehr Hüften gibt es nicht mehr") und überstand Krebs ("ein bisschen Prostata"). Auch seine Frau Evy war krank. Dann kam noch die Pandemie obendrauf, damit fielen die Reisen zur Zweitwohnung nach Ibiza aus.
Kind der Nachkriegszeit
An die alten Zeiten denkt Zander gerne. Wenn er in Neukölln ist, werden Kindheitserinnerungen wach. Er ist ein Kind der Nachkriegszeit, als die Amerikaner über die Luftbrücke das geteilte Berlin versorgten. Die Oma hatte ein Milchgeschäft, durch den Bezirk fuhr noch eine Straßenbahn. In den Sechzigerjahren machte Zander eine Ausbildung zum Grafiker, seine Anfänge als Musiker waren rockig. Was nicht viele wissen: Für 600 Mark hat Zander mal "Adolf" als einen seiner Vornamen streichen lassen.
Berühmt wurde er in den Siebzigern und Achtzigern. Legendär waren die Zeiten der WDR-"Plattenküche" mit Helga Feddersen und der Nachfolger "Bananas", beides Musik- und Sketch-Shows. "Wir waren frech", sagt Zander. "Wir haben uns alles erlaubt." Die schönste Zeit privat? Das ausgelassene Leben auf Ibiza, sagt Zander. Freunde einladen, Grillen auf der Terrasse, ein offenes Haus haben.
Mit seiner Frau Evy ist er mehr als 50 Jahre verheiratet. Er ist ein Familienmensch. Sein Sohn Marcus ist sein Manager, sein Enkel Elias spielt bei seiner neuen Single "Freunde wie Felsen" Schlagzeug. Die Familie stärke ihm den Rücken, erklärt Zander: "Wenn es einem dreckig geht, braucht man sowas."
Den Geburtstag will Zander wegen der Pandemie nur in kleinerer Runde feiern. Er hofft, dass "es noch ein bisschen weitergeht". Mal wieder nach Ibiza fahren, vielleicht eine kleine Tournee, Bilder malen, musizieren, Videos angucken und schneiden. Das wäre was.
- Nachrichtenagentur dpa