Sprache Dieter Hallervorden mischt sich erneut in Gender-Debatte ein
Berlin (dpa) - Schauspieler Dieter Hallervorden hat sich erneut in die Debatte um politisch korrekte Sprache eingeschaltet und beklagt "eine Art Empfindsamkeitskult" in der Öffentlichkeit.
"Man weiß nicht mehr, welchen Slalom man verbal nehmen soll, um alle Fettnäpfchen gekonnt zu umrunden", sagte der 86-Jährige ("Mein Freund, das Ekel") im Podcast "Die Wochentester" von "Kölner Stadt-Anzeiger" und "RedaktionsNetzwerk Deutschland".
"Es fing an mit der Political Correctness, ging dann über in die Debatte über Frauenfeindlichkeit, bis hin zur Eliminierung von althergebrachten Ausdrücken wie Zigeunerschnitzel. Bevor es dann jetzt in die unsägliche Debatte übers Gendern einmündete." Das Gendern sei "eine unökonomische Vergeudung sprachlicher Ressourcen. Es ist schlechter Stil, Bürokratendeutsch."
Hallervorden hatte im August Aufsehen erregt, als er Gendern als Vergewaltigung der Sprache bezeichnete. "Natürlich entwickelt sich Sprache", hatte der Schauspieler und Theaterbetreiber damals gesagt. "Aber sie entwickelt sich nicht von oben herab auf Befehl. Es hat in der letzten Zeit nämlich zwei Versuche gegeben. Einmal von den Nazis und einmal von den Kommunisten. Beides hat sich auf Druck durchgesetzt, aber nur temporär - und zwar auf Zwang."
Seit längerer Zeit läuft in Deutschland eine Diskussion, wie die männlichen Formen in der Sprache durch weiter gefasste Begriffe ersetzt werden - um Frauen einzubeziehen und etwa auch Transmenschen. Das Gendersternchen wie bei Lehrer*innen ist eine Möglichkeit. Manche setzen an die Stelle auch einen Doppelpunkt oder einen Unterstrich. In gesprochener Sprache steht dafür eine kurze Pause mitten im Wort.
Hallervorden hat sich schon mehrfach kritisch zum Thema geäußert. Er stößt sich nach eigenen Worten vor allem an gegenderten Formen in den Medien.