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Missbrauchsprozess gegen R. Kelly: Staatsanwältin bezeichnet ihn als "Raubtier"


Schwere Vorwürfe gegen US-Star
Missbrauchsprozess gegen R. Kelly: "Er ist ein Raubtier"

Von dpa, t-online, sow

Aktualisiert am 19.08.2021Lesedauer: 2 Min.
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R. Kelly muss sich wieder vor Gericht verantworten. (Quelle: Amr Alfiky/AP/dpa./dpa)

Seit Jahrzehnten gibt es Missbrauchsvorwürfe gegen R. Kelly. Zum Prozessauftakt hat das erste mutmaßliche Opfer vor Gericht sein Schweigen gebrochen – und erschreckende Details ausgebreitet.

Mehr als zwei Jahrzehnte nach den ersten öffentlichen Missbrauchsvorwürfen gegen den einstigen Popsuperstar R. Kelly hat ein mutmaßliches Opfer vor Gericht schwere Anschuldigungen gegen ihn vorgetragen.

Zum Beginn eines umfangreichen neuen Prozesses sagte am Mittwoch eine heute 28 Jahre alte Frau, Jerhonda Pace, aus, dass der Sänger sie als Minderjährige im Alter von 16 Jahren sexuell und körperlich misshandelt habe. Unter anderem habe er sie bewusstlos geschlagen, weil sie bei einem ihrer Besuche in Kellys Zuhause gegen dessen strikte Regeln verstoßen habe, erklärte die Frau laut "New York Times". "Er schlug mich und würgte mich, bis ich ohnmächtig wurde", so die Zeugin. Danach habe er ihr ins Gesicht gespuckt und sie zum Oralsex gezwungen. Laut Staatsanwaltschaft liefere ein T-Shirt Paces von damals DNA-Beweise gegen Kelly.

Weitere Aussagen mutmaßlicher Opfer wurden für den zweiten Prozesstag am Donnerstag erwartet.

Dem 54-jährigen "I Believe I Can Fly"-Interpreten werden vor dem Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn unter anderem die sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung vorgeworfen. Bei einer Verurteilung in allen Punkten droht dem Sänger eine Haftstrafe von zehn Jahren bis lebenslang, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte. Staatsanwältin Maria Cruz Melendez sagte in ihrem Auftaktplädoyer am Mittwoch über Kelly: "Er ist ein Raubtier!" In den USA wird der Begriff "Predator" häufig für Sexualstraftäter verwendet.

"Mann, der Lügen, Bedrohungen und Missbrauch eingesetzt"

Melendez habe Kelly als einen "Mann, der Lügen, Manipulation, Bedrohungen und körperlichen Missbrauch eingesetzt hat, um seine Opfer zu dominieren und sich jahrelang der Verantwortung dafür zu entziehen", definiert. Von ihnen habe er absoluten Gehorsam verlangt, bis hin zur Erlaubnis für Toilettengänge, hieß es weiter. Kelly habe in einem grauen Anzug und violetter Krawatte ruhig die Anklage verfolgt. Fernsehkameras waren im Gerichtssaal nicht zugelassen.

Der Sänger soll laut Anklage jahrzehntelang erwachsene Frauen genauso wie Minderjährige und mindestens in einem Fall auch einen Jungen zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben, wie Medien die Vorwürfe zusammenfassten. Der seit seiner Festnahme im Sommer 2019 im Gefängnis sitzende Musiker hat alle Vorwürfe immer wieder zurückgewiesen und seinen Kritikern eine Rufmordkampagne vorgeworfen.

Das Verfahren soll mehrere Wochen dauern, bis zu 3.500 Beweisstücke könnten eingebracht werden. Unabhängig vom Ausgang des New Yorker Prozesses muss der Sänger sich in Illinois und Minnesota zu ähnlichen Anklagepunkten verantworten. Erste Anschuldigungen gegen den 1967 in Chicago als Robert Sylvester Kelly geborenen Musiker wurden bereits vor rund 25 Jahren bekannt. 2008 stand er wegen des Besitzes von Bildern schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vor Gericht und wurde freigesprochen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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