t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeUnterhaltungStars

Corona | #allesdichtmachen: Jan Josef Liefers legt sich mit Moderator an


Gespräch über "Alles dicht machen"
Jan Josef Liefers gerät mit Moderator aneinander

Von dpa, t-online, mbo

Aktualisiert am 24.04.2021Lesedauer: 4 Min.
Player wird geladen
Wirbel um #allesdichtmachen: Ironische Video-Aktion von Künstlern sorgt für rege Debatte um Corona-Maßnahmen – auch Jens Spahn reagierte. (Quelle: t-online)

Mit ihrer Kritik an der Corona-Politik haben TV-Stars für Aufsehen gesorgt. Mitinitiator Jan Josef Liefers rechtfertigte sich im WDR und lieferte sich dabei einen Schlagabtausch mit dem Moderator.

Nur kurz nach Veröffentlichung der rund 50 kurzen #allesdichtmachen-Videos von deutschen Schauspielstars, in denen mit satirischem Unterton Kritik an den Corona-Maßnahmen der Regierung geübt wird, nahmen einige ihre Videos wieder vom Netz und distanzierten sich von der Aktion. Es gab Kritik aus den eigenen Reihen und auch aus der Politik, Zuspruch gab es vor allem von rechts und von Querdenkern.

"Tatort"-Star Jan Josef Liefers bedankte sich in seinem Video – mit ironischem Unterton – "bei allen Medien unseres Landes, die seit über einem Jahr unermüdlich verantwortungsvoll und mit klarer Haltung dafür sorgen, dass der Alarm genau da bleibt, wo er hingehört, nämlich ganz, ganz oben". Moderator Martin von Mauschwitz sprach Liefers auf die Kritik an der Arbeit der Medien an. Der "Tatort"-Star fühlte sich in vielen Punkten von dem Journalisten missverstanden.

"Von gleichgeschaltet war nicht die Rede"

Jan Josef Liefers hatte sich schon auf Instagram zu #allesdichtmachen geäußert und war zurückgerudert. Im Livetalk in der "Aktuellen Stunde" fragte Moderator von Mauschwitz den zugeschalteten Liefers: "Wie kommen Sie dazu, die Medien als gleichgeschaltet zu bewerten?" Der erklärte daraufhin: "Von gleichgeschaltet war nicht die Rede. Mein Punkt ist in dieser Übertreibung, dass ich gerne auch eine Diskussion über die Medien in dieser Pandemie hätte. Da geht es nicht nur um mich, ich betrachte mich ja auch als einen Teil davon."

Der Moderator grätschte rein: "Alles gut, die führen wir jetzt gerade. Sie sagen, da kriegen nur Experten eine Bühne, die der Regierung nach dem Mund reden. Nehmen Sie nicht wahr, dass wir und andere jeden Tag die Regierung kritisieren?" Das sehe er, entgegnete Liefers, doch in seinen Augen fehle auch vieles. Vor allem aber wünsche er sich, dass die Entscheidungen der Regierung transparenter seien, nicht hinter verschlossenen Türen stattfänden.

Empfohlener externer Inhalt
Youtube

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Youtube-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Youtube-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

"Sind Sie wirklich so naiv?"

Er bediene mit dem Video das Narrativ der Corona-Leugner, so der Moderator. Aus diesen Riegen wurde er im Netz gefeiert, Liefers hat sich inzwischen auf Instagram von den Querdenkern und ähnlich Gesinnten distanziert. Nun wollte der Moderator wissen: "Sind Sie wirklich so naiv?" – "Schauen Sie", schmunzelte da Liefers, "jetzt sagen Sie naiv zu mir, wissen Sie, wann mich das letzte Mal jemand das gefragt hat: Das war ein Mitarbeiter des Zentralkomitees in der DDR auf der Schauspielschule."


Als der Moderator ihm vorwarf, Menschen verhöhnt zu haben, wie beispielsweise Pflegekräfte und Ärzte, sagte Liefers: "Das ist nicht wahr. Ich habe hohen Respekt und große Achtung vor dem, was da geleistet wird. Das ist ein Protest gegen die Politik und teilweise auch gegen die Medien." Der Moderator war dennoch der Meinung, dass "die Leute doch veräppelt werden". So sei es nicht gedacht, betonte Liefers. "Das ist schon despektierlich", fand der Moderator. Am Ende sagte er: "Wir werden nicht wirklich zusammenkommen, aber ich bedanke mich, dass Sie sich den Fragen gestellt haben."

Kritik von vielen Kollegen

Zahlreiche Kollegen reagierten am Donnerstagabend und den Freitag über empört auf die Aktion. "Die Schauspieler*innen von #allesdichtmachen können sich ihre Ironie gerne mal tief ins Beatmungsgerät schieben", twitterte Moderator Tobias Schlegl, der auch Notfallsanitäter ist. "Heute bisschen für Kollegen schämen", schrieb Christian Ulmen bei Instagram. Elyas M'Barek kritisierte: "Mit Zynismus ist doch keinem geholfen." Jeder wolle zur Normalität zurückkehren, und das werde auch passieren.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Beifall gab es hingegen vom früheren Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der die Aktion auf Twitter "großartig" nannte. Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sprach von einem "Meisterwerk", das "uns sehr nachdenklich machen" sollte. Die AfD-Bundestagsabgeordnete Joana Cotar twitterte: "Das ist intelligenter Protest." Und auch der Verschwörungserzähler Attila Hildmann, der sich "ultrarechts" nennt, verbreitete die Aktion.

Teilnehmer distanzieren sich von der Aktion

Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung distanzierten sich erste Teilnehmer von der Aktion. Etwa die Videos von Heike Makatsch, Trystan Pütter und Meret Becker sind nicht mehr verfügbar. Kunst müsse Fragen stellen können, sagte "Tatort"-Star Becker später bei Instagram. "Aber diese Aktion ist nach hinten losgegangen. Und ich entschuldige mich dafür, dass das falsch verstanden werden konnte." Sie lasse sich impfen, erklärte Becker, sie trage Maske, halte Abstand und lasse sich testen, wenn sie mit Menschen in Kontakt trete. Dass die Aktion instrumentalisiert werde von der rechten Seite, sei das Letzte, was sie gewollt habe.

Die Kunst- und Kulturszene leidet seit mehr als einem Jahr schwer unter den Corona-Maßnahmen. "Manche unserer Kolleg*innen haben sich an dieser Aktion beteiligt, manch andere verurteilen sie aufs Schärfste", teilte etwa der Vorstand des Bundesverbands Schauspiel (BFFS) mit. Der Verband erinnerte unter anderem an Menschen, die im Krankenhaus arbeiten. Er verwies auch auf die Existenzängste, die auch Schauspieler derzeit hätten.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website