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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Harald Glööckler "Ich sehe besser aus als die meisten in meinem Alter"
Sein Gesicht ist zwar nicht mehr das, was es einmal war, doch es macht den Modedesigner glücklich. Das war nicht immer so. Schon mit sechs Jahren wusste Harald Glööckler, dass er anders aussehen will, wie er t-online verrät.
Harald Glööckler mag es pompös. Deswegen nennt er sich selbst auch "Prince of Pompöös", ein "ö" ist dem 55-Jährigen nicht genug. Seine Kleidung ist schrill, glitzernd und auffällig. In seinem Garten steht ein Pool, sein Gesicht ist besonders. Nichts an dem Baden-Württemberger ist gewöhnlich und so soll es auch sein.
Im Interview mit t-online gibt Glööckler Einblicke in sein Inneres. Wie viele Unterspritzungen er schon hat machen lassen, weiß er nicht. Doch der Wunsch, sein Inneres dem Äußeren anzupassen, der entstand bereits in der Kindheit. Heute fühlt sich der Promi-Designer besser, doch Optimierungsbedarf besteht noch immer. Er hätte gern ein paar Kilo weniger auf den Rippen, nach der Corona-Krise stehe eine Generalüberholung an und vor seiner Teilnahme im Dschungelcamp muss auf jeden Fall noch ein Eingriff her.
t-online: Herr Glööckler, haben Sie im Kopf, wie viele Eingriffe Sie schon haben machen lassen?
Harald Glööckler: Viel weniger als Sie denken, jedenfalls operativ, also mit reinem Schneiden. Da waren es nur Augenlider und Fettabsaugung. Alles andere ist unterspritzt oder mit Laser gemacht worden. Aber die ganzen Unterspritzungen und anderen Eingriffe, die kann ich nicht mehr zählen. Ich habe jetzt ja auch schon ein paar Jahre hinter mir. Ich habe andere Sachen zu tun, als zu zählen, wie oft ich mich spritzen lasse.
Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, dass Sie sich selbst nicht mehr erkennen?
Ich glaube, das geht doch anderen auch so. Das kann einem nach einer durchzechten Nacht auch passieren oder wenn man krank ist. Dann guckt man sich an und erkennt sich nicht mehr. Das ist ja auch genau der Grund, warum ich damit angefangen habe. Mittlerweile erkenne ich mich sehr gut im Spiegel.
Woran liegt es, dass andere Menschen das oft anders sehen?
Wir alle haben meistens eine verzerrte Wahrnehmung, weil wir uns von Innen sehen und die anderen sehen uns von außen. Viele sehen sich, wie sie sich sehen wollen. Man will manches nicht wahrhaben. Man kann anderen Menschen etwas vormachen, aber sich selbst nicht. Natürlich gab es Momente, in denen ich dachte: So will ich nicht aussehen. Aber das habe ich jetzt nicht mehr. Ich bin sehr zufrieden damit, wie ich aussehe und nur darum geht es. Ich muss nicht anderen gefallen, sondern mir selbst. Wenn jeder sich um sich selbst kümmern würde, dann hätten wir alle genug zu tun.
Was sagen Sie dazu, dass immer mehr junge Menschen sich operieren lassen?
Schönheitsoperationen gab es schon vor 3.000 Jahren in Ägypten. Ich weiß gar nicht, warum sich heute so viel darüber aufgeregt wird und warum das diskutiert werden muss. Man darf mit 18 Jahren Alkohol trinken, da sagt keiner etwas dazu. Das schadet dem Körper vielleicht mehr als eine Schönheitsoperation. Die Leute können, wenn sie volljährig sind, doch machen, was sie wollen. Wenn sie sich operieren lassen wollen, dann sollen sie das doch tun. Wo ist denn da das Problem?
Wann haben Sie denn angefangen?
Ich hätte mich gern mit sechs Jahren schon operieren lassen, aber da konnte ich noch nicht. Also habe ich mit 18 Jahren angefangen, die Augenbrauen höher setzen zu lassen, indem sie rasiert und weiter oben tätowiert wurden. Da sieht man schon ganz anders aus. Ich habe auch immer versucht, viel über die Frisur zu verändern. Die erste Spritze habe ich erst mit Anfang 30 bekommen.
Haben Sie sich wirklich mit sechs Jahren schon unwohl gefühlt?
Unwohl nicht, aber ich wollte anders aussehen. Ich wollte als Kind schon so aussehen wie Tutanchamun (lacht). Ich habe die Maske von ihm gesehen und gedacht: So will ich aussehen. Ich wusste sehr genau, was ich vorhatte. Ich wollte auch nie Polizist oder ähnliches werden. Ich wollte immer schon alle Frauen zu Prinzessinnen machen.
Würden Sie manchmal gern die Leute umstylen, die Ihnen begegnen?
Nein. Von mir aus kann jeder rumlaufen, wie er möchte. Oft treffe ich Leute, die mich fragen: Bin ich richtig angezogen? Mir ist das gleich, was die anhaben, auch wenn sie den BH über dem Pullover tragen. Bei mir kann jeder sein, wie er will. Das ist nicht meine Aufgabe. Ich kann jeden lassen wie er ist. Ich bin da, um Schönheit anzubieten und nicht, um den Leuten zu sagen, was sie anzuziehen haben. Umso weniger kann ich nachvollziehen, dass sich Leute über mich aufregen.
Inwiefern?
Ich verstehe nicht, wenn sich jemand drüber aufregt, dass ich so große Lippen habe. Dann denke ich mir, vielleicht hätte der auch gern so Lippen. Vielleicht akzeptiert man sich selbst nicht so, wie man ist und muss dann an anderen mäkeln. Mir wurde irgendwann klar, dass ich wie ein Picasso in der Galerie bin. Dem Bild ist es egal, wie andere es finden. Das kostet 20 Millionen und stört sich nicht daran, ob jemand es schön findet oder nicht.
Im kommenden Jahr steht bei Ihnen etwas Spektakuläres an: Sie gehen ins Dschungelcamp. Wollen Sie sich davor noch mal operieren lassen?
Ich sehe ja körperlich sowieso besser aus als die meisten in meinem Alter. Ich vergleiche mich nicht mit Leuten in meinem Alter, aber wenn da im Dschungelcamp irgend so ein blondes junges Gift neben mir sitzt, will ich auch gut aussehen. Ein bisschen perfektionieren kann man immer noch. Nach der Corona-Krise muss bei mir sowieso noch einmal eine Generalüberholung und eine Bestandsaufnahme gemacht werden, das ist klar. Aber bevor ich in den Dschungel gehe, werde ich sicherlich den einen oder anderen Eingriff noch machen. Ich möchte ja so präpariert sein, dass in den zwei Wochen alles gut aussieht und nichts verrutscht.
Am Sonntag sind Sie bei "Grill den Henssler" zu sehen. Kochen Sie gut?
Man sagt über mich, ich würde sehr gut kochen. Ich koche immer sehr schnell. Manche stehen ja fünf Stunden in der Küche und man kann es doch nicht essen. Das gibt es ja auch. Ich koche nicht nur für mich, sondern auch für meinen Partner. Ich selbst ernähre mich ausschließlich vegetarisch / vegan. Für meinen Partner oder Gäste darf es aber auch Fleisch sein. Ich finde, nur weil ich für mich eine Entscheidung getroffen habe, müssen alle anderen diese nicht mittragen.
Was kochen Sie am liebsten?
Ich koche eigentlich querbeet. Ich habe schon viele prominente Leute wie Bonnie Tyler, Nastassja Kinski oder Brigitte Nielsen bekocht – die haben alle überlebt (lacht). Ich komme aus einem Gastronomie-Haushalt, meine Eltern hatten ein Gasthaus. Ab dem sechsten Lebensjahr habe ich das Kochen mitbekommen. Ich koche nie nach Rezept, sondern immer mit Gefühl. Ich hätte eigentlich Koch werden sollen. Aber die Vorstellung mit einem verschmierten Kittel in einer hitzigen Küche zu stehen war für mich weniger faszinierend als ein Modeprinz zu werden. Deswegen kam das für mich nicht infrage.
Sie haben viel an Gewicht verloren, wie haben Sie das geschafft?
Gewicht zu verlieren ist sehr mühsam. Bei mir ging das über konkrete Ernährung. Zwischendurch habe ich auch immer wieder gehungert. Das gehört auch dazu, dass man eben ein gewisses Kalorienmanagement hat. Außerdem habe ich mich viel bewegt und viel Sport gemacht.
Sind Sie gerade zufrieden mit ihrem Gewicht?
Ich würde schon gern auch noch ein paar Kilo abnehmen, aber es muss passen. Im Moment bin ich zufrieden, wenn ich das Gewicht halte, obwohl ich gern schlanker wäre. Aber mit Gewalt geht es nicht. Mein Gewicht hat sich seit ein paar Jahren eingependelt. Es ist für mich sehr schwierig, noch mehr abzunehmen. Mein Körper ist im Moment nicht dazu bereit und deswegen kann ich ihn auch nicht zwingen.
Ab dem 11. April startet um 20.15 Uhr die neue Staffel von "Grill den Henssler" auf Vox. Neben Harald Glööckler kochen außerdem die Promis Tom Beck und Sophia Thomalla.
- Interview mit Harald Glööckler