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Alain Delon: Wie der Frauenschwarm zum "eiskalten Engel" wurde


Frauenschwarm und Männeridol
Wie Alain Delon zum "eiskalten Engel" wurde

Von t-online, spot on news, JaH

Aktualisiert am 18.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Alain Delon: Mit seiner Rolle als berechnender Mörder im Film "Der eiskalte Engel" bekam er den gleichnamigen Spitznamen.Vergrößern des Bildes
Alain Delon: Mit seiner Rolle als berechnender Mörder im Film "Der eiskalte Engel" bekam er den gleichnamigen Spitznamen. (Quelle: imago images / Mary Evans)
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Er gehört zu den größten Schauspielern des französischen Films. Jetzt ist Alain Delon mit 88 Jahren gestorben. So hatte sich der "eiskalte Engel" über die Jahre verändert.

Alain Delon galt in den Sechziger- und Siebzigerjahren als der James Dean des französischen Films. Sein Aussehen und die charismatische Ausstrahlung machten ihn zum Frauenschwarm und Männeridol. In vielen Filmen verkörperte er meist zwielichtige und dennoch anziehende Charaktere. Vielen blieb er als berechnender Mörder, wie in "Der eiskalte Engel" von 1967 oder "Der Swimmingpool" von 1969, im Gedächtnis.

Auch privat schien sich die Nähe zu Tod und Verbrechen durch Delons Leben zu ziehen, schon in seiner Kindheit kam er damit in Berührung. Lange Zeit war nicht viel über Delons Kindheit und Jugend bekannt. Erst zu seinem 80. Geburtstag gab er im Rahmen der Dokumentation "Alain Delon, persönlich" erste Einblicke in seine turbulente Vergangenheit.

Was zuvor kaum jemand wusste: Der Schauspieler verbrachte Teile seiner Kindheit auf dem Gelände eines Gefängnisses. Nach der Trennung seiner Eltern lebte er bei Pflegeeltern in der kleinen Gemeinde Fresnes direkt neben einer Haftanstalt. Der Pflegevater war Gefängniswärter, weshalb Delon dort mit anderen Kindern der Angestellten im Hof spielte. Die Pflegeeltern starben, als Delon elf Jahre alt war.

Anschließend lebte er abwechselnd bei seiner leiblichen Mutter und seinem Vater. Er wurde sechsmal der Schule verwiesen, bevor er mit 15 Jahren eine Ausbildung zum Metzger begann. Mit 17 Jahren trat er der französischen Marine bei und kämpfte 1952 im Indochinakrieg. In einem "Stern"-Interview erinnerte er sich: "Das war die glücklichste Zeit meines Lebens. In einer einzigen Nacht habe ich dort die Gesetze des Dschungels und des Tötens gelernt und mich, mit der Waffe in der Hand, als richtiger Mann gefühlt."

Erste Rolle bekam er dank seines Aussehens

Alain Delon hatte nie den Plan verfolgt, Schauspieler zu werden, verriet er im Interview mit der französischen Zeitung "L'Express". Durch einen gemeinsamen Freund lernte er nach dem Krieg 1956 die Frau des Regisseurs Yves Allégrets kennen und erhielt dank seines guten Aussehens eine Rolle.

Der Franzose galt als Schönling mit einer besonderen Ausstrahlung. Die bewahrte er sich auch im Alter. Als Delon 2019 in Cannes zum Filmfestival kam, war ihm die Aufmerksamkeit der Fotografen sicher. Sein Haar war nicht mehr so dunkel wie früher, doch wie man sich in Szene setzt, wusste der Kultstar auch mit Mitte 80. In unserer Fotoshow sehen Sie, wie sich der Mime über die Jahrzehnte optisch verändert hat.

In seinem Filmdebüt "Killer lassen bitten" spielte Delon 1957 einen Auftragsmörder – und fand so zu seinem Image, das ihn über Jahre verfolgen sollte. Auch in seinem filmischen Durchbruch, "Nur die Sonne war Zeuge" von 1960, sowie in seinen zwei größten Hits "Der eiskalte Engel" und "Der Swimmingpool" mimte Delon durchtriebene und charmante Mörder. So etablierte sich das Bild des schönen Schauspielers als eiskalter Todesengel im Trenchcoat.

Liaison mit Romy Schneider

Zeitgleich machte es den Anschein, als würden die Grenzen zwischen den Filmrollen des Franzosen und seinem echten Leben zunehmend verschwimmen. Nach seiner schlagzeilenträchtigen Liaison mit Romy Schneider wurden ihm während seiner Ehe mit Schauspielerin Nathalie Delon häufig Affären unterstellt.

Zudem wurden ihm durch die Freundschaften zu seinen Leibwächtern Miloš Milošević und Stevan Marković angebliche Beziehungen ins Milieu von Paris nachgesagt. Ausgerechnet diese zwei Freunde starben Ende der Sechzigerjahre unter mysteriösen Umständen. Alain Delon wurde im Zusammenhang mit der sogenannten "Marković-Affäre" nie von den Behörden beschuldigt.

1999 zog sich Delon zurück

Ende der Neunzigerjahre zog sich Delon nach 87 Werken dann zunehmend aus der Filmbranche zurück. Ab und zu spielte er noch Nebenrollen, wie die des Caesars in "Asterix bei den Olympischen Spielen" von 2008. Schließlich musste er wegen gesundheitlicher Probleme kürzertreten. 2019 berichtete sein Sohn Alain-Fabien Delon, dass sein Vater eine Herz-Kreislauf-Schwäche und eine leichte Hirnblutung erlitten habe. Kurz vorher drehte er seinen letzten Film: "Toute ressemblance".

Nachdem seine Beziehungen zu Mireille Darc und dem niederländischen Model Rosalie van Breemen ebenfalls gescheitert waren, lebte Alain Delon zuletzt allein und zurückgezogen mit vielen Tieren auf einem Gut in Douchy, etwa 130 Kilometer von Paris entfernt. Dort ist die Schauspielikone nun gestorben.

Verwendete Quellen
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