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DDR-Schlagerstar Andreas Holm: "Wir haben alle unser Leben gelebt"


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DDR-Star Andreas Holm
"Ihr seid mit euren Liedern für uns ein Stück Heimat"


Aktualisiert am 09.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Eine Aufnahme aus den Siebzigerjahren: Andreas Holm posiert im September 1978 für die Kamera.Vergrößern des Bildes
Eine Aufnahme aus den Siebzigerjahren: Andreas Holm posiert im September 1978 für die Kamera. (Quelle: imago images / Gueffroy)
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Er gehörte zu den Großen des DDR-Schlagers, war ganz oben in den Hitparaden. Nach dem Mauerfall wurde es ruhig um Andreas Holm. Im Interview erinnert er sich an die Wendezeit zurück.

Schon als Kind hat der als Hans-Joachim Hirschler geborene Schlagerstar im Kinderchor in seiner Heimatstadt Berlin gesungen. Mit 14 Jahren begann er eine Friseurausbildung, blieb der Musik aber treu. Er drückte später für die Meisterprüfung im Friseurhandwerk die Schulbank und nahm nebenbei Musikunterricht. In den Sechzigerjahren stand Andreas Holm tagsüber unter der Woche im Salon, abends und am Wochenende legte er die Schere zur Seite und sprang auf die Bühne. 1967 verabschiedete er sich ganz vom Friseurhandwerk: Er bekam einen Berufsausweis als Schlagersänger in der DDR, ging auf Tour und feierte große Erfolge.

1989 zog sich Holm zurück, führte mit seiner Frau Birgit einen Imbissstand und steht erst seit 1997 wieder auf der Bühne. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls erinnert sich der 77-jährige Andreas Holm für t-online.de zurück an die Zeit vor und kurz nach der Wende. Er spricht auch über die Trauer um seinen Freund und Kollegen Thomas Lück sowie über seine große und langjährige Liebe.

t-online.de: Wie haben Sie die Wende als erfolgreicher Sänger in der DDR erlebt?

Andreas Holm: Bei aller Freude über den Fall der Mauer wurde mir klar, beruflich wird es schwieriger werden. Wir konnten jetzt zwar hinaus in die Welt, aber die Welt kam auch zu uns und mit ihr die gesamte internationale Musikszene.

Was sind Ihre schönsten aber auch traurigsten Erlebnisse an die damalige Zeit?

Das schönste Erlebnis war ganz klar der Fall der Mauer, wir hatten Verwandtschaft in West-Berlin und haben uns riesig gefreut, wieder eine richtige Familie zu sein. Traurige Ereignisse haben zum Glück auch damals "meist" einen großen Bogen um uns gemacht.

Wie haben Sie das DDR-Regime erlebt?

Was soll ich sagen, wir haben alle unser Leben gelebt, mit Höhen und mit Tiefen. Dass wir oft zweimal überlegt haben, was wir sagen, ist vielen zur Gewohnheit geworden. Die Stasi war immer irgendwie präsent. Die "Mangelwirtschaft" förderte aber auch Kontakte, man rückte enger zusammen – "Gibst du mir das, geb ich dir das". Viele Menschen fühlten sich natürlich auch durch die fehlende Reisefreiheit stark eingeengt.
"Es war ja nicht alles schlecht", hört man heute so manchen sagen und irgendwie ist da ja auch was dran.

War es schwer, sich nach der Wiedervereinigung als Sänger über Wasser zu halten?

Es dauerte einige Zeit, bis das Interesse an unserer Musik wieder erwachte. Jemand aus dem Publikum brachte es später einmal auf den Punkt: "Ihr seid mit euren Liedern für uns ein Stück Heimat." Wie schön, das zu hören.

Wie ist Ihre Karriere weiter verlaufen?

Nach einem Fernsehauftritt in der Sendung "Wiedersehen macht Freude" ging es wieder richtig los. Ich schrieb einige Duette für Thomas Lück und für mich. Damit waren wir wieder des Öfteren im Fernsehen zu sehen. Gemeinsam ging es dann wieder auf Tour.

Sie standen jahrelang mit Ihrem Kollegen Thomas Lück auf der Bühne. Nach schwerer Krankheit hat er den Kampf gegen den Krebs verloren. Das hat auch sie sicher sehr getroffen.

Ja, es war sehr traurig, dass er diesen Leidensweg gehen musste. Wir haben immer super zusammengearbeitet, uns immer gegenseitig inspiriert. Man kann sagen, wir hatten schon eine tolle Zeit.

Ende letzten Jahres hatte er sich ja schon von der Bühne zurückgezogen und seitdem sind Sie ja allein auf Tour. Wie ist Ihnen dieser Neuanfang gelungen?

Ja, es war eine neue Herausforderung, das muss ich zugeben. Die Freude an der Musik, dem Publikum nahe zu sein, die Menschen zu treffen, die meine Lieder nicht vergessen haben und mich immer wieder herzlich empfangen, das ist nach wie vor Motivation pur. Dafür bin ich dankbar.

Sie sind seit über 56 Jahren mit Ihrer Frau verheiratet. Was ist das Geheimnis Ihrer Ehe?

Gegenseitige Achtung, liebevoller Umgang miteinander. Auch das alte Topf-und-Deckel-Prinzip, also sich gegenseitig zu ergänzen, war bei uns hilfreich. Da das Leben keine glatte Asphaltstraße ist und so einige Schlaglöcher wohl nicht zu vermeiden sind, bedarf es auch einer kräftigen Portion Optimismus und den Willen, es gemeinsam zu schaffen.

Vielen Dank für das Interview, Herr Holm.

Verwendete Quellen
  • Biografie von Andreas Holm auf seiner offiziellen Homepage
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