"Du warst ein großartiger Freund" Karl Dall nimmt Abschied von Ingo Insterburg
Am Montag wurde bekannt: Ingo Insterburg verlor den Kampf gegen seine Darmkrebserkrankung und starb. Jetzt nimmt sein langjähriger Weggefährte Karl Dall Abschied von einem Kollegen und Freund.
1967 gründeten Karl Dall und Ingo Insterburg zusammen die Komikerband Insterburg & Co. und wurden Vorbild für zahlreiche deutsche Entertainer, wie Otto Waalkes oder Mike Krüger. Besonders beliebt war ihr Hit "Ich liebte ein Mädchen ...", bei dem Ingo Insterburg mit einer Gitarre auf der Bühne stand und die Endlosreime zum Besten gab.
"Wir haben uns sofort verstanden"
"Erinnerst Du Dich noch, als wir uns kennengelernt haben?", fragt Dall jetzt in einem persönlichen Abschiedsbrief, den die "Bild"-Zeitung veröffentlichte. "Es war Mitte der 60er-Jahre. Ich musste in meiner Kreuzberger Stammkneipe als Kellner meine Saufschulden abstottern. Du kamst in die 'Malkiste' und wir haben uns sofort verstanden. Wenige Wochen später spielten wir zum ersten Mal ein kleines Konzert."
Der Komiker berichtet weiter darüber, wie er am Montagabend auf der Bühne gestanden und versucht habe, den Tod seines Freundes für zwei Stunden vergessen zu können. "Dann aber habe ich Dir Deinen Klassiker 'Ich liebte ein Mädchen ...' gewidmet. Mit den skurrilsten Reimen, die Du jemals geschrieben hast."
Karl Dall besuchte Ingo Insterburg noch im Hospiz
Karl Dall verrät außerdem, dass er den Liedermacher noch kurz vor seinem Tod im Hospiz besucht habe: "Obwohl wir beide wussten, wie es um Dich steht, ist Dein Tod jetzt ein fürchterlicher Schock für mich." Insterburg sei schwach gewesen und habe sich gewehrt, sich von seinem Freund helfen zu lassen. "Mir wurde klar, dass nun jeder Besuch bei Dir der letzte sein könnte", schreibt er.
Der 77-Jährige bewundere, dass Insterburg noch mit 84 Jahren auf der Bühne gestanden habe. Das sei "vorbildlich" und wenn alle sich so verhalten würden, wären die Rentenkassen voll.
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"Du warst ein großartiger Freund"
Besonders rührend verabschiedet sich der norddeutsche Komiker dann am Ende seines Briefes von seinem Weggefährten: "Du warst ein großartiger Musiker. Ein genialer Texter. Aber in aller erster Linie warst Du ein großartiger genialer Freund. Mensch, Ingo, dafür danke ich Dir!"