Sie war in einer Lebenskrise Romy Schneider wurde zu ihrem letzten Film überredet
Kurz vor seinem 100. Geburtstag erinnert sich Filmproduzent Artur Brauner an die Zusammenarbeit mit Romy Schneider zurück. Er drehte mit ihr den letzten Film vor ihrem Tod.
Im Jahr 1982 erschien "Die Spaziergängerin von Sans-Souci", der letzte Spielfilm für den Romy Schneider vor der Kamera stand. Produzent Artur Brauner hatte die Schauspielerin in ihrer tiefen Lebenskrise nach dem Tod ihres Sohnes dazu überredet.
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"Ich konnte nur mit Romy Schneider drehen"
"'Die Spaziergängerin von Sans-Souci' konnte ich nur mit Romy Schneider drehen – ohne sie wäre der Film nicht produziert worden", sagt Brauner jetzt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Zu jener Zeit war es aber nicht leicht, sie von der Rolle zu überzeugen", erinnert sich Brauner, der am Mittwoch, den 1. August, 100 Jahre alt wird. "Ihr ging es nicht gut, ihr Sohn war gerade tragisch verstorben, und sie sollte in dem Film die Mutter eines fast gleichaltrigen Jungen spielen", erzählt Brauner. "Es bedurfte sehr vieler Gespräche – und der Überzeugungskraft meiner Frau."
"Wusste, dass es schmerzhafte Momente geben würde"
David, der 14-jährige Sohn von Romy Schneider war im Juli 1981 nach einem tragischen Unfall verblutet. Über die Dreharbeiten sagte die Schauspielerin in einem Interview: "Ich wusste, dass es schmerzhafte Momente geben würde, nicht nur wegen einiger Sequenzen, sondern weil mein Beruf sehr hart ist. Der Regisseur hat auf wundervolle Weise Verständnis gezeigt. Er erriet, wenn es für mich zu schmerzhaft war. Er verstand es, mir die richtigen Worte zu sagen." Stehenbleiben sei für sie unmöglich gewesen, so habe sie sich lieber in die Arbeit gestürzt.
Knapp ein Jahr nach dem Unfalltod ihres Sohnes starb Romy Schneider unter ungeklärten Umständen in Paris. "Die Spaziergängerin von Sans-Souci" erschien wenige Wochen zuvor. Sie erhielt dafür im Jahr 2008 postum einen Ehrenpreis des französischen Filmpreises César.
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