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Jürgen Vogel: "Ich hoffe, dass meine Kinder relativ lang bei mir bleiben"


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Seit über 30 Jahren im Rampenlicht
Jürgen Vogel über die Schattenseite eines Prominenten

InterviewEin Interview von Charlotte Erbe

15.06.2018Lesedauer: 4 Min.
Jürgen Vogel: Mit 15 Jahren stand er zum ersten Mal vor der Kamera.Vergrößern des Bildes
Jürgen Vogel: Mit 15 Jahren stand er zum ersten Mal vor der Kamera. (Quelle: imago)
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Er zählt zu Deutschlands gefragtesten Schauspielern. Aus der Filmbranche ist Jürgen Vogel schon lange nicht mehr wegzudenken. Im Interview mit t-online.de spricht der TV-Star über die Anfänge seiner Karriere und die Schattenseite seines Berufs.

t-online.de trifft Jürgen Vogel auf einen Kaffee in Berlin. Ganz locker und offen erzählt er über seine Erfolge als Kinoheld. Seit fast 35 Jahren flimmert der mittlerweile 50-Jährige über die Leinwände. Ganz Deutschland kennt den Schauspieler mit dem Zahnlückenlächeln.

Nur über das Privatleben des fünffachen Vaters ist so gut wie nichts bekannt. Seine Kinder hält Jürgen Vogel ganz bewusst aus der Öffentlichkeit raus. Über seine Familie spricht er nicht. Dennoch wird im Gespräch klar, wie wichtig sie ihm ist und wie sehr er sich wünscht, seine Kinder so lange es geht, bei sich zu halten.

t-online.de: Herr Vogel, Sie zählen zu Deutschlands bekanntesten Schauspielern. Wie sind Sie überhaupt zur Schauspielerei gekommen?

Jürgen Vogel: Ich habe mit elf Jahren angefangen als Kindermodel für Katalogshootings zu arbeiten. Ich war in einer Modelagentur, die auf Kinder spezialisiert war. Die haben später auch für Werbung und Film vermittelt. Damals habe ich mich dann auch für Werbespots buchen lassen, irgendwann für den ersten Film – da war ich 15.

Wie schwer ist es eigentlich, sich als Schauspieler über Wasser zu halten? Sie haben Ihren letzten Film vor einem halben Jahr gedreht.

Es ist eine lange Zeit. Wir Schauspieler lernen natürlich von Anfang an, mit unserem Geld gut zu haushalten. Wir legen immer Geld zurück und haben einen Puffer. In diesem Job gibt es keine Festanstellung, du hangelst dich von Projekt zu Projekt. Meine Pause war in diesem Fall jetzt aber eine bewusste Entscheidung von mir. Ich habe zuletzt acht Monate am Stück durchgearbeitet, ich wollte jetzt mal so lange freihaben – auch für meine Kinder.

Sie sind fünffacher Vater, über Ihren Nachwuchs ist jedoch relativ wenig bekannt. Halten Sie ihn bewusst aus der Öffentlichkeit raus?

Ja, ich habe meine Kinder eigentlich immer rausgehalten. Klar, habe ich in manchen Interviews, wenn es zum Beispiel um Erziehung ging, auch über meine Kinder gesprochen. Mittlerweile habe ich mir das allerdings abgewöhnt. In Deutschland ist das ganz schwierig. Wenn du schon einmal über deine Kinder gesprochen hast, dann gibst du eigentlich direkt den Schutz deiner Kinder auf. Aus diesem Grund mache ich das nicht mehr.

Wie schaffen Sie es, eine Balance zwischen Ihrer Karriere und Ihrem Privatleben zu finden?

In erster Linie kommt immer das Privatleben. Das ist ein großer Teil von mir. Ohne den wäre ich nicht ich und hätte dann vermutlich auch nichts zu erzählen – auch als Schauspieler nicht. Das Allerwichtigste für mich ist jedoch meine Familie, erst dann die Arbeit. Der Job bestimmt natürlich wahnsinnig viel. Ich bin oft in einer anderen Stadt unterwegs. Insofern muss man da eine gute Balance finden. Das ist nicht immer einfach, aber ja, da muss man sich Freiräume schaffen und sagen: So, jetzt nehme ich mir mal zwei Monate frei, damit ich all die Dinge machen kann, die ich sonst nicht machen kann.

Diese Zeit verbringen Sie vermutlich meistens mit Ihren Kindern.

Ja, und ich hoffe, dass meine Kinder relativ lang bei mir bleiben. Denn wenn sich jemand zu Hause wohlfühlt, bleibt er wahrscheinlich länger zu Hause, als wenn er sich nicht so wohlfühlt. Das ist mir relativ klar.

Sie selbst sind allerdings mit 15 Jahren von Zuhause abgehauen.

Früh weg zu gehen und früh erwachsen zu sein, war für mich tatsächlich persönlich gut. Für mich war einfach klar, ich muss früh weg. Das hat im Grunde genommen dazu geführt, dass ich sehr früh gearbeitet habe. Das war für mich genau richtig. Das ist aber natürlich nicht für jeden so. Das ist eine sehr individuelle Entscheidung, die man trifft.

Mit 15 Jahren standen Sie zum ersten Mal vor der Kamera. Ihren Durchbruch hatten Sie mit der Komödie "Kleine Haie". Wie haben Sie den Erfolg damals erlebt?

Ich habe vorher schon viele Filme gedreht. 1984 habe ich angefangen zu schauspielern. "Kleine Haie" war 1992. Ich hatte also schon fast acht Jahre Erfahrung und über 20 Filme gedreht. Deswegen war ich auch gar nicht mehr so geplättet von diesem Erfolg. Ich habe mir immer gedacht: Das geht auch wieder vorbei! Ich hatte da eine ziemlich realistische Einstellung. Eigentlich wollte ich aber gar keine Komödie machen, ich wollte viel mehr ins Drama. Nach "Kleine Haie" habe ich mich dann ganz bewusst gegen Komödien entschieden, was für mich in der Anfangszeit ganz gut war.

Sie verkörpern oft das "Arschloch" oder den "gebrochenen Typen". Können Sie sich mit solchen Rollen besser identifizieren?

Solche Rollen machen vor allem einfach mehr Spaß. Ich kenne diese Welt natürlich ein bisschen, Arschlöcher kennt wahrscheinlich jeder. In diesen Rollen hast du natürlich viel mehr Ausdrucksmöglichkeiten. Du darfst viel weiter gehen, als wenn du zum Beispiel einen normalen Anwalt spielst oder einen Arzt oder einen Lehrer oder den Kapitän vom "Traumschiff", der hat auch nicht so viel zu tun. Du kannst in Rollen, die zum Beispiel kriminell sind oder irgendwas Außergewöhnliches machen, unheimlich viel reinbringen. Das wollte ich immer machen.

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