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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ex-"Popstar" "Das ist wie ein Schlag direkt ins Gesicht"
Im Jahr 2007 gewann Cristobal Galvez Moreno in der Castingshow "Popstars". Mit seiner Band Room2012 hatte er jedoch wenig Glück und verschwand schnell wieder in der Versenkung. t-online.de hat der 31-Jährige jetzt verraten, wie er den anfänglichen Hype und den darauf folgenden Untergang der Band erlebte und warum er jetzt als Solokünstler durchstarten möchte.
Es ist ein sonniger Dienstag, als Ex-"Popstars"-Gewinner Cristobal Galvez Moreno in der Berliner Redaktion von t-online.de aufschlägt. Der Sänger mit spanischen Wurzeln hat eine Gitarre dabei, um seinen neuen Sommerhit "Loca" zu performen. Vorher steht aber das Interview an, in dem der gebürtige Obertshausener auch über die schweren Zeiten in seinem Leben spricht.
t-online.de: Es ist über zehn Jahre her, dass Sie als Mitglied der Band Room2012 aus der Castingshow "Popstars" hervorgegangen sind. Wie denken Sie heute über die Teilnahme an dem TV-Format?
Cristobal Galvez Moreno: Ich wollte immer schon zu "Popstars" und hatte das Glück, dass ich gewonnen habe. Während der Sendung bist du total abgeschottet. Wir haben von dem, was da draußen in der weiten Welt passiert, gar nichts mitbekommen. Erst ab dem Tag, an dem das Finale stattfand und ich gewonnen habe, habe ich realisiert, was eigentlich abgeht.
Und es ging einiges ab! Was haben Sie nach ihrem Sieg erlebt?
Wir wurden behandelt wie Stars. Ich konnte nicht einkaufen ohne angesprochen zu werden. Das, was wir uns immer erträumt haben, ist wahr geworden. Wir haben eine Tour gemacht, die ausverkauft war. Wir waren Vorgruppe von Rihanna und DJ Bobo. Mit Anfang 20 nach so einem Sieg denkt man halt, dass man der Größte ist. Ich glaubte, jetzt gleichgestellt zu sein mit richtig krassen Stars wie Xavier Naidoo oder auch Justin Timberlake. Man denkt, das alles geht niemals vorbei.
Und dann ließ der Hype abrupt nach, Room2012 trennte sich und es war vorbei mit Ihrem Leben als Star.
Es ging alles total schnell. Wir hatten quasi einen Tag vorher noch einen Videodreh in Las Vegas geplant. Doch dann löste sich die Band auf und wir verloren auch unseren Plattenvertrag. Und dann stehst du da. Das ist wie ein Schlag direkt ins Gesicht. Zum Glück hatte ich vor "Popstars" meine Ausbildung zum Hotelfachmann abgeschlossen. Für mich war das ein bisschen eine Schande, dass ich wieder zurück ins Hotel musste. Was sagen meine Freunde? Was sagt meine Familie? Drei Jahre hab ich das dann aber gemacht. Nebenbei bin ich irgendwann wieder ins Studio gegangen und habe Musik aufgenommen.
Cristobal Galvez Moreno nahm 2007 an der Castingshow "Popstars" teil und war Sänger der Siegerband "Room 2012". Single und Album der Gruppe landeten in den Top10 der Charts in Deutschland und Österreich. Nach drei Jahren trennte sich die Band und Cristobal begann eine Karriere als Solokünstler.
Über zehn Jahre nach Ihrem Sieg bei "Popstars" möchten Sie jetzt zurück auf die Bühne. Wie hat sich das Musikbusiness seitdem verändert?
Ich fühle mich gerade echt alt (lacht). So ein bisschen, wie wenn man einem 70-Jährigen einen Mac vor die Füße legt und sagt: 'Mach mal was damit". Bei uns gab es damals MySpace, StudiVZ und ICQ. Heutzutage kann man so viele coole Sachen ganz schnell mit seinem Smartphone machen und hautnah an den Menschen dran sein. Man ist jetzt als Musiker ständig im Kontakt mit seinen Fans. Das ist ganz wichtig und das versuche ich natürlich auch. Man muss aber auch erstmal lernen, diese Medien zu nutzen.
"Loca" ist Ihr Comeback-Song. Mit dem Sommerhit stehen Sie aber auch einer großen Konkurrenz gegenüber.
Das stimmt, ich bin nicht der Einzige, der jetzt einen Sommerhit macht. Pietro Lombardi und Kay One haben ihre Lieder ja schon rausgebracht. Aber ich singe ja spanisch und da gibt es einfach keinen besseren Zeitpunkt, als so eine Nummer im Sommer auf den Markt zu bringen. Man darf sich da glaube ich nicht so sehr auf die anderen konzentrieren, sondern muss sein eigenes Ding durchziehen. Aber Glück braucht man immer – und einen guten Song und einen guten Zeitpunkt.
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Alle Einnahmen, die Sie mit "Loca" generieren, möchten Sie spenden?
Richtig, ich spende alle meine Einnahmen dem Bundesverband Kinderhospiz. Seit etwa sieben Jahren bin ich Botschafter der Organisation. Kinder sind für mich das Größte. Ich habe selbst einen zweijährigen Sohn und seitdem ist es noch viel krasser, wenn man sich mit dem Thema Kinderhospiz beschäftigt. Es ist schrecklich zu wissen, wie viele Kinder alleine in Deutschland unheilbar krank sind. Und wenn ich helfen kann, tue ich das.
Das ehrt Sie, aber wovon leben Sie denn dann eigentlich?
Ich bin ja quasi hauptberuflich Musiker. Ich habe meine Auftritte, meine Shows, ich arbeite viel im Studio. Um mich braucht sich niemand Sorgen machen. Ich lebe ganz gut von der Musik (lacht).
Herzlichen Dank für das Gespräch, Cristobal Galvez Moreno.