Christine Neubauer als Buhlschaft Perfekte Rolle als sinnliches Vollweib im "Jedermann"
Vollweib, wann sonst, wenn nicht hier passt der Beiname von Christine Neubauer. Sie spielt im Münchner Brunnenhof der Residenz die Rolle der Buhlschaft im "Jedermann". Im prallen Rokoko-Kostüm reitet sie auf einem Schimmel und springt zum sinnlichen Buhlschaftstanz mit der 2,5 Meter langen Python auf den Tisch.
Pure Verführung auf der Bühne: Sündhaft symbolisiert von einer Würgeschlange und verkörpert von Christine Neubauer. Wild, erotisch, temperamentvoll, leidenschaftlich. "Der Jedermann" wird mit der Schauspielerin zum Sommerspektakel der Münchner Theaterszene.
Intensive Vorbereitung mit Boxpilates
Die 53-Jährige hat sich intensiv mit Boxpilates auf die Rolle vorbereitet. "Bild.de" sagte die Schauspielerin: "Der Tanz mit der Schlange ist das körperlich anstrengendste, was ich je gemacht habe. Sie wiegt 15 Kilo. Und ich muss mit ihr tanzen, sie im Zaum halten. Aber ich habe keine Angst vor der Schlange. Es ist ein wunderschönes Tier.“
Als hätte es der Autor Hugo von Hofmannsthal 1920 geahnt, wer einmal die Figur spielen würde. Denn Neubauer sagt über die Rolle: "Es ist ein Festival für mich als Schauspielerin ins Volle zu gehen. Ich kann mein ganzes Temperament rausschießen. Der Kopf wird ausgeschaltet, nur der Bauch arbeitet.“
Und die Zuschauer genießen es. Rund 1300 schauen sich jede Vorstellung des Mysterienspiels vom "Sterben des reichen Mannes“ in der opulenten Freiluftinszenierung der Freien Bühne Salzburg in München an.
Wenig Text, viel Prominenz
Der Klassiker wird alljährlich auf dem Salzburger Domplatz aufgeführt. Die schöne Buhlschaft ist keine tragende Rolle, aber die aufregendste. Femme Fatale, Naive, Sexbombe, Unnahbare, Frivole, Luder, Lady - sie hat viele Facetten. Der Text ist mit 40 Zeilen überschaubar, die Darstellerinnen bringen also andere Qualitäten als Textsicherheit mit. Dabei hat Neubauer großartige Vorgängerinnen in Salzburg: Nadja Tiller (1967), Christiane Hörbiger (1969-1972), Nicole Heesters (1973), Senta Berger (achtmal, 1974-1982), Sunnyi Melles (1990), Maddalena Crippa (1995), Veronica Ferres (2002), Nina Hoss (2005), Sophie von Kessel (2008).