Die schüchterne Freundin von Pippi Langstrumpf 55 Jahre später: Was macht Maria Persson heute?
Als Langstrumpf-Freundin Annika wurde Maria Persson 1969 zum Kinderstar. 55 Jahre später hat sich das Leben der Schwedin mächtig verändert.
Buddelt man im TV-Archiv in Richtung generationsübergreifende Familienunterhaltung, stolpert man irgendwann zwangsläufig über die Schublade mit der Aufschrift "Pippi Langstrumpf". Die freche Kultfigur mit den roten Zöpfen und dem "Villa Kunterbunt"-Mietvertrag in der Hand verzaubert seit der Ausstrahlung des ersten Langstrumpf-TV-Abenteuers im Jahr 1969 kleine und große Zuschauer auf der ganzen Welt.
An der Seite von Inger Nilsson, die in den berühmten Filmen die Rolle der Hauptfigur übernahm, glänzte auch die schwedische Kinderdarstellerin Maria Persson als schüchterne Pippi-Freundin Annika Settergren. Gemeinsam mit ihrem Serienbruder Tommy Settergren (gespielt vom schwedischen Schauspieler Pär Sundberg) erlebte sie unzählige Abenteuer rund um die sagenumwobene "Villa Kunterbunt".
Angefangen hatte alles mit einer Casting-Bewerbung. Maria Persson liebte die Bücher von Astrid Lindgren. Und als dann der Casting-Aufruf kam, war die damals Neunjährige nicht mehr zu halten: "Ich habe zu meinen Eltern gesagt: 'Da will ich mitmachen!' Ich war mir auch sicher, dass ich die Rolle bekommen werde", erzählte die Schwedin dem österreichischen "Kurier" einst in einem Interview. Das Glück war auf ihrer Seite. Maria Persson setzte sich gegen 8.000 Mitbewerber durch und bekam die Rolle der zurückhaltenden Annika: "Ich hatte als Kind eigentlich gar nichts mit der schüchternen und ängstlichen Annika gemeinsam. Ich war immer die Tapfere", gesteht sie.
Krankenschwesteralltag statt Hollywood
Der Rollentausch klappte aber wunderbar. Gemeinsam mit ihren Filmpartnern avancierte Maria Persson Anfang der Siebzigerjahre zum großen Kinderstar, der auch außerhalb von Schweden gefeiert und auf Händen getragen wurde. Aber der plötzliche Ruhm war nur eine Momentaufnahme. Nach der Fertigstellung von insgesamt sechs "Pippi Langstrumpf"-Filmen war die ersehnte Schauspielkarriere schon wieder Geschichte. Als keine weiteren Angebote ins Haus flatterten, verabschiedete sich Maria Persson von ihren Hollywood-Träumen und begann stattdessen eine Ausbildung zur Krankenschwester.
Es folgte ein Leben abseits des Rampenlichts, in dem Maria Persson nicht immer auf der Sonnenseite stand. Sie bekam im fortschreitenden Alter Arthrose und war gezwungen, ihren Job aufzugeben. Auch in der Liebe sah sie sich mit einigen Rückschlägen konfrontiert: Zwar hat Persson heute einen erwachsenen Sohn, ihren Alltag bestreitet sie jedoch ohne Partner.
"Alles ist so teuer heutzutage"
Auch finanziell plagen Maria Persson Sorgen: Wer denkt, sie habe in ihrer aktiven Schauspielzeit einst Millionen verdient, täuscht sich ganz gewaltig. Da man damals nicht von einer großen Erfolgsstory ausging, speiste man die "Pippi Langstrumpf"-Darsteller mit einer Mini-Gage in Höhe von umgerechnet 2.000 Euro ab. "Im Nachhinein hat mich das wirklich wütend gemacht. Wenn man überlegt, wie viele Menschen dadurch reich geworden sind und wir haben gar nichts. Und wir waren die Stars. Das ist so seltsam. Der Vertrag war aber so und wir konnten nichts tun. Ich habe mit Anwälten gesprochen, aber es ist unmöglich. Jetzt bin ich älter und habe mich damit abgefunden", sagt Persson.
Da es bis heute eingefleischte Langstrumpf-Fans auf der gesamten Welt gibt, wurde via Crowdfunding eine stolze Summe von 30.000 Euro für die Kinderstars von früher gesammelt. "Das war so lieb und hat mir sehr geholfen. Es ist gut, Geld zu haben, um zu leben. Alles ist so teuer heutzutage", erklärt Maria Persson. Heute feiert die Schwedin ihren 65. Geburtstag – und vielleicht kommen ja auch die Langstrumpf-Kollegen von früher zum Gratulieren vorbei: "Wir haben eine gemeinsame Whatsapp-Gruppe und sind alle noch in Kontakt."
- kurier.at: "Kinderdarstellerin aus "Pippi Langstrumpf" über ihr hartes Schicksal"
- Eigene Recherche