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Alexander Zverev vor Gericht: Es sind nicht die ersten Gewaltvorwürfe


Prozess wegen Körperverletzung
Die Akte Zverev

Von t-online, meh

31.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Alexander Zverev: Der Sportler muss sich vor Gericht verantworten.Vergrößern des Bildes
Alexander Zverev: Der Sportler muss sich vor Gericht verantworten. (Quelle: IMAGO / Hasenkopf)
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Am Freitag startet der Prozess gegen Tennisstar Alexander Zverev. Hintergrund sind die Vorwürfe seiner Ex-Freundin Brenda Patea – doch es gibt weitere Anschuldigungen.

Sportlich läuft es für Alexander Zverev gerade hervorragend: Der Tennisspieler steht in der dritten Runde der French Open in Paris. Bisher bestreitet er das Turnier ohne Satzverlust und gilt als deutsche Finalhoffnung. In den vergangenen drei Jahren hat es der Weltranglisten-Vierte immer bis ins Halbfinale des Grand-Slam-Turniers auf Sand geschafft.

Doch abseits des Tennisplatzes sieht sich Alexander Zverev jetzt mit einem anderen Thema konfrontiert: Er muss sich ab diesem Freitag in Berlin vor Gericht verantworten. Für den Prozess wurden insgesamt zehn Verhandlungstage bis zum 19. Juli angesetzt. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft beziehen sich auf einen Streit mit Zverevs damaliger Lebensgefährtin Brenda Patea, der sich im Mai 2020 in einem Berliner Wohnhaus ereignet haben soll. In der Auseinandersetzung soll der Sportler das Model kurzzeitig mit beiden Händen gewürgt haben.

Alexander Zverev bestreitet die Anschuldigungen. Im Oktober 2023 hatte die Berliner Staatsanwaltschaft in der Sache einen Strafbefehl gegen ihn erlassen. Der 27-Jährige sollte eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 5.000 Euro bezahlen, insgesamt also 450.000 Euro. Dagegen legte Zverev Einspruch ein, weshalb es jetzt zum Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten kommt.

"Glaube an die Wahrheit"

In Vorbereitung auf die Verhandlung ließen Alexander Zverevs Anwälte die Gewaltvorwürfe vom anerkannten Berliner Rechtsmediziner Prof. Dr. Michael Tsokos analysieren. Er sei zu folgendem Schluss gekommen: "Aufgrund der objektivierbaren Befunde bestehen erhebliche Ungereimtheiten, die aus rechtsmedizinischer Sicht nicht nachvollziehbar sind. Oder anders ausgedrückt: Es ist praktisch unmöglich, dass sich der Sachverhalt wie von der Anzeigenerstatterin behauptet zugetragen hat."

Auch Alexander Zverev selbst blickt optimistisch in die Zukunft: "Am Ende des Tages glaube ich ans deutsche Rechtssystem und an die Wahrheit. Ich weiß, was ich getan habe, und ich weiß, was ich nicht getan habe. Das wird am Ende des Tages herauskommen, und darauf muss ich vertrauen. Ich glaube, dass ich nicht verlieren werde", sagte er am Rande der French Open zu "Bild". Der Olympiasieger muss nicht persönlich zu der Verhandlung erscheinen. Da das Tennisturnier in Paris in vollem Gange ist, gehen verschiedene Medienberichte davon aus, dass er sich durch einen Anwalt vertreten lassen wird.

Anders verhält es sich mit dem mutmaßlichen Opfer: Brenda Patea wird zum Prozessauftakt als Zeugin aussagen. Sie tritt als Nebenklägerin auf. Patea nahm 2017 an der TV-Show "Germany's Next Topmodel" teil. Auch heute ist sie noch als Model tätig, pflegt zudem ihren Instagram-Account mit mittlerweile 269.000 Followern. Die beiden lernten sich Ende 2019 in Paris kennen, im Sommer darauf folgte die Trennung – als Patea bereits von Zverev schwanger war. Das gemeinsame Kind, Tochter Mayla, kam im Frühjahr 2021 zur Welt.

Das Verhältnis von Alexander Zverev und Brenda Patea scheint in der Vergangenheit nicht immer harmonisch gewesen zu sein. "Es ist natürlich nicht einfach. Ich und die Mutter sind getrennt. Aber wir versuchen, ein Verhältnis zu haben, das okay ist", erklärte der Sportstar in der RTL+-Dokumentation "Zverev – Der Unvollendete". Auch seine Ex-Partnerin äußerte sich kürzlich zu der Situation: "Wenn er mal in Deutschland ist, stattet er einen Besuch ab. Aber das ist halt alles nicht so einfach. Er reist halt viel um die Welt. Aber Kontakt ist halt da", so Patea im Februar 2024 im RTL-Interview.

Einstweilige Verfügung im August 2021

Zum anstehenden Prozess äußerte sich Brenda Patea zuletzt nicht. Sie ist nicht die Erste, die mit Vorwürfen gegen Alexander Zverev in die Schlagzeilen gerät. Auch die Russin Olga Scharypowa berichtete 2020 in mehreren Interviews von angeblichen gewalttätigen Übergriffen durch den Tennisspieler. In zwei langen Medienberichten legte sie ihre Version der Geschehnisse detailliert dar. Doch Zverev wies die Anschuldigungen immer wieder entschieden zurück – und ging auch gerichtlich gegen die Vorwürfe seiner Ex-Partnerin vor. Er erwirkte im August 2021 eine einstweilige Verfügung. Das Resultat: Weder Scharypowa noch irgendjemand anders darf derartige Behauptungen aufstellen.

Auch die Spielerorganisation ATP leitete damals Ermittlungen ein, da Scharypowa ihren Ex-Freund beschuldigt hatte, sie während der Shanghai Masters im Jahr 2019 angegriffen zu haben. Im Januar 2023 wurde der Vorgang wegen unzureichender Beweise eingestellt. Zuvor waren sowohl das Ex-Paar als auch Familienangehörige und Tennisspieler von einer unabhängigen Ermittlungsagentur befragt worden. Anzeige erstattete Scharypowa nie.

In der Dokumentation "Zverev – Der Unvollendete" gab Alexander Zverev preis, dass die Anschuldigungen nicht spurlos an ihm vorbeigegangen seien. "Mein Vertrauen zu Frauen ist schon ein bisschen gebrochen, das ist kein Geheimnis", erklärte er. Mit Moderatorin Sophia Thomalla hat der gebürtige Hamburger privat aber wieder sein Glück gefunden: Im Oktober 2021 machten die beiden ihre Beziehung öffentlich.

Verwendete Quellen
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