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Melody Haase: "OnlyFans ist die Einstiegsdroge in die Pornoindustrie"


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Melody Haase redet Tacheles
"OnlyFans ist die Einstiegsdroge in die Pornoindustrie"

InterviewVon Kai Butterweck

20.10.2023Lesedauer: 4 Min.
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Melody Haase: Der Realitystar ist 29 Jahre alt. (Quelle: Gartner/imago-images-bilder)
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Reality-TV-Star Melody Haase nimmt in diversen Fernsehshows kein Blatt vor den Mund. Mit t-online spricht sie über ihren zeitweisen Nebenerwerb.

Sie ist seit fast zehn Jahren mit dabei, wenn es um Trash-TV-Unterhaltung geht: Melody Haase. Die Ex-DSDS-Kandidatin war in diversen Formaten zu sehen. Eine Zeit lang strebte sie aber auch eine andere Karriere an. Im Interview mit t-online packt die 29-Jährige jetzt genau darüber aus: die Erotikfalle OnlyFans.

t-online: Frau Haase, Sie haben sich Anfang des Jahres von der Erotikplattform OnlyFans verabschiedet. Was hat Sie dazu bewegt?

Melody Haase: Ich konnte endlich wieder klar denken. Ich war nie die Person, die ich da vorgab zu sein. Ich wurde von dem Marketing, welches die Plattform umgibt, in diese Falle geworfen. Und da ich zuvor aus finanziellen Gründen "Adam sucht Eva" angenommen hatte, dachte ich, nun sei es eh egal. Durch den offenen Umgang mit OnlyFans, gerade in den Staaten, wo ich mich damals vermehrt aufgehalten habe, war mir nicht bewusst, dass es eben doch noch mal ein Unterschied war.


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Plötzlich gerät man in den Rausch, ähnlich wie durch Likes auf Instagram, nur dass der Rausch von OnlyFans viel stärker ist, da steigende Followerzahlen im direkten Verhältnis zu Geld stehen.


Melody Haase


Und was fiel Ihnen dann auf, das sie gestört hat an OnlyFans?

Die Plattform ist so aufgebaut, dass das, was sie eigentlich ist, nämlich die Einstiegsdroge in die Pornoindustrie, verschleiert wird – von großen Namen aus Musik und Film sowie von falschen Versprechen über gigantische Geldsummen. Plötzlich gerät man in den Rausch, ähnlich wie durch Likes auf Instagram, nur dass der Rausch von OnlyFans viel stärker ist, da steigende Followerzahlen im direkten Verhältnis zu Geld stehen. Es ist ein auf Profit ausgelegtes System, bei dem die Seele des Menschen vergessen wird. Ich war irgendwann Teil des Problems, weil auch ich mit dem OnlyFans-Link in meiner Bio suggeriert habe, dass OnlyFans-Creator einfach ein weiterer gewinnbringender Titel neben Realitystar sei, den jeder ohne Aufwand von zu Hause aus erlangen konnte. In Wahrheit sollte man diesen Beruf nur ausüben, wenn einem bewusst ist, dass es Sex-Work ist und man sich damit identifizieren kann.

Sie haben es erwähnt: OnlyFans ist erfolgreich, weil sich auf der Plattform viel Geld verdienen lässt. Auf welche monatliche Zusatzsumme verzichten Sie seit Ihrem Ausstieg?

Heute verstehe ich zum Glück, dass keine Summe es wert gewesen wäre. Heute verdienen andere Leute an dem illegal vervielfältigten Content, und mich verletzt es zutiefst, dass das noch jemand anschaut. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die utopischen Summen, von denen man hört, sowohl steuerpflichtig als auch Ausnahmefälle sind.

Könnten Sie sich unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen, noch einmal zu OnlyFans zurückzukehren?

Nein.

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Gibt es daneben auch Reality-TV-Teilnahmen, die Sie gern ungeschehen machen würden?

"Adam sucht Eva" würde ich heutzutage als Sendekonzept ablehnen und auch inhaltlich gern aus meiner Vita löschen. Ich habe damals persönliche Werte für die Gage über Bord geworfen. Das zog einen Rattenschwanz nach sich, unter dem ich bis heute leide. In der Sendung konnte ich keine schöne Seite von mir präsentieren, da es mir zu dem Zeitpunkt in meinem Leben nicht gut ging.

Sie sind jemand, der die Massen polarisiert – auch optisch. Sie gehen offen mit dem Thema Beautyeingriffe um. Gibt es einen Eingriff, den Sie bereuen?

Ich hatte leider schon Fehlgriffe, was Unterspritzungen angeht. Ein halbes Jahr konnte man meine Augenlider kaum sehen, weil Botox falsch gespritzt wurde. Meine Lippen habe ich erst dieses Jahr richten lassen können, nachdem sie vor acht oder neun Jahren so verspritzt wurden, dass ich bleibende Schäden davontrug, auch letztes Jahr bin ich damit noch mal an die Falschen geraten. Zum Glück habe ich ein gutes Bewusstsein für die eventuellen Auswirkungen von Eingriffen jeglicher Art entwickelt. Ich gehe definitiv mit mehr Bedacht an meine Ärztewahl für nicht-invasive Eingriffe ran, bei meinen OPs war ich immer vorsichtig. Um Kosten zu sparen, würde ich zum Beispiel nicht für eine Operation unter Narkose in die Türkei fliegen, wie es viele tun.

Sind Sie heute rundum glücklich, wenn Sie in den Spiegel schauen? Oder denken Sie über weitere Eingriffe in der Zukunft nach?

Ich habe kürzlich einiges an Gewicht verloren und musste leider feststellen, dass ich mir einige Korrekturen wünschen würde. Jedoch liegt meine Priorität nicht auf meiner Optik. Von einer Brust-OP wurde mir vorerst abgeraten, da ich eine Frau Ende 20 mit einem grundsätzlichen Kinderwunsch bin. Das ist aktuell okay für mich.

Nehmen wir an, dass die TV-Verantwortlichen irgendwann beschließen: Das Thema Reality-TV ist durch. Wie sähe Ihre Zukunft aus?

Ich denke, dass ich das vor den Verantwortlichen beschließen werde. Aber noch habe ich Lust, viel von mir zu zeigen! Danach, ganz klar: Musik, Mama werden und sein und ein Business aufbauen, das ich von zu Hause aus steuern kann.

Und was ist mit der Musik? Ihre Fernsehkarriere startete 2014 durch DSDS. Warum ist aus Melody Haase (noch) keine erfolgreiche Musikerin geworden?

Ich bin mit Musik aufgewachsen und singe, solang ich mich zurückerinnern kann. DSDS war der Versuch eines Mädchens mit einem chaotischen Leben und einem Traum, Sängerin zu werden. Heute bin ich eine Frau, die versucht, das Chaos im Zaum zu halten. Der Traum lebt aber immer noch in mir. In der ersten Staffel von "B:Real" konnte man mitverfolgen, wie ich meinen ersten Song "Nie wieder" veröffentliche, eine Ballade über meine Vergangenheit mit Depressionen. Ich lerne die Musik als Industrie gerade erst kennen, verstehe immer mehr und freue mich darauf, mich als Musikerin zu finden und dass eine wachsende Fanbase mir dabei zusieht.

Vielen Dank für das Gespräch!

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Melody Haase
  • instagram.com: Profil von melodyraabbit
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