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"Klimbim": Das wurde aus Opa Benedict und Tochter Gaby – 50 Jahre später


45 Jahre nach "Klimbim"-Ende
Das wurde aus Tochter Gaby und Opa Benedict

Von t-online, kb

Aktualisiert am 13.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Die "Klimbim"-Familie: Peer Augustinski, Horst Jüssen, Ingrid Steeger, Wichard von Roëll und Elisabeth Volkmann (v.l.).Vergrößern des Bildes
Ein Teil der "Klimbim"-Familie: Horst Jüssen, Ingrid Steeger und Wichart von Roëll. (Quelle: WDR)
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Vor einem halben Jahrhundert brachten Ingrid Steeger und Wichart von Roëll eine ganze Nation zum Lachen. Heute sind nur noch Erinnerungen übrig.

Auf der Suche nach den deutschen Comedy-Anfängen landen Interessierte zwangsläufig im Jahr 1973. Am 24. Juli dieses Jahres, in dem die Watergate-Affäre und die erste Ölkrise das Weltgeschehen bestimmten, ging "Klimbim" an den Start. Mit dabei waren die viel zu früh verstorbenen Fernsehlegenden Elisabeth Volkmann, Helmut Holger, Horst Jüssen und Dieter Augustin. Ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern zählten der heute 86-jährige Wichart von Roëll und die kürzlich verstorbene Ingrid Steeger.

Sie belustigten als "militanter Opa Benedict" und blondes "Zahnlückennummerngirl" das Publikum. Ingrid Steeger wurde dank "Klimbim" und einiger frivoler Schmuddelfilm-Auftritte zum "Sexsymbol der Siebziger".

Eine Jugend voller Angst, Gewalt und sexueller Übergriffe

In der Zeit der Schlaghosen und Koteletten stand der Name Ingrid Steeger für Lebensfreude, gute Laune und schlüpfriges Gedankengut. Viele Jahre später berichtete sie von einer "Zeit der zwei Seiten". 1992 sprach sie mit Alice Schwarzer offen über Kindheit, Jugend und die Zeit als junge Frau – geprägt von Angst, Gewalt und sexuellen Übergriffen. "Sowie mein Vater nach Hause kam, sind wir nach allen Richtungen gelaufen und haben geguckt, ob alles in Ordnung ist – um keinen Ärger zu erregen und um nicht verprügelt zu werden", sagte sie in dem Interview.

Ingrid Steeger wurde zu Hause geschlagen, dreimal vergewaltigt und nebenbei zum Star des Jahres der "Bravo" gekürt. Wie das alles zusammenpasste? "Wir haben früher alles totgeschwiegen. Ich glaube, ich habe mir Liebe und Freundschaften lange erkauft: mit Liebesdiensten oder mit Geschenken. Ich habe ein großes Herz, und meine Schmerzgrenze liegt sehr weit hinten. Das ist für viele Leute von Vorteil – für mich sicher nicht", so die Schauspielerin.

Kurzer Wechsel ins ernste Fach

Nach dem wilden ersten Jahrzehnt in der Öffentlichkeit hörte die Achterbahnfahrt für Steeger nicht auf. Neben Boulevard, "Klimbim", Sexfilmchen und gescheiterten Liebschaften (mit Udo Jürgens, Jean-Paul Zehnacker, Bernd Seebacher, Tom LaBlanc), gab es in den Neunzigerjahren auch ernst zu nehmende Engagements. Ganz oben auf der Liste: der vierteilige Wedel-Fernsehfilm "Der große Bellheim".

Nach kurzen Einsätzen in Vorabendserien wie GZSZ, "Großstadtrevier" oder "Edel & Starck" zog sich Ingrid Steeger Mitte der Nullerjahre aus dem öffentlichen Leben zurück. 2010 ging dann ein Aufschrei des Mitleids durch die Republik, als bekannt wurde, dass sie Hartz IV bezieht: "Irgendwann habe ich bei meiner Bank um 100 Euro gebettelt. Aber ich habe nichts mehr gekriegt. Die Leute sagen alle, ich sei Kult, aber vom Kult kann ich nicht leben", verriet sie damals der "Süddeutschen Zeitung".

Lebensabend im Pflegeheim

Ihren Lebensabend verbrachte Ingrid Steeger in einem Pflegeheim in Bad Hersfeld im nordöstlichen Hessen. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend: Sie konnte nicht mehr richtig laufen, litt unter schmerzhaftem Schluckauf und wog nur noch 35 Kilogramm. Kurz vor Weihnachten musste Steeger ins Krankenhaus, Diagnose: Darmverschluss. Am 22. Dezember verstarb der "Klimbim"-Star mit 76 Jahren.

Steegers ehemaliger "Klimbim"-Kollege Wichart von Roëll hat ebenfalls eine bewegte Karriere hinter sich. Hinsichtlich Skandalen und Schlagzeilen kann er zwar nicht mithalten, aber für so manche Fernseh- und Moderatorenrolle sowie eine TV-Affäre mit Mutter Beimer aus der "Lindenstraße" reichte es allemal.

Er lebt gemeinsam mit seiner Ehefrau Anne Althoff-von Roëll. Doch auch er hat gesundheitliche Probleme. Wie die "Recklinghäuser Zeitung" berichtet, hatte er im November 2022 einen Schlaganfall. Im Mai schrieb das Blatt, sein Sprachzentrum sei davon betroffen, doch von Roëll mache unterschiedliche Therapien.

Für t-online erinnert sich Wichart von Roëll jetzt trotz seiner Krankheit noch einmal an seine schönste Fernsehzeit: "'Klimbim' war ein Fernsehjuwel. 'Klimbim' wurde zum Straßenfeger. Noch heute sprechen mich Menschen auf der Straße darauf an, kennen Gags auswendig, singen die 'Klimbim'-Melodie."

Verwendete Quellen
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