Neue Enthüllungen "Druck, Hass, Manipulation": Models packen über GNTM aus
In einer neuen Dokumentation erheben ehemalige GNTM-Stars einmal mehr schwere Vorwürfe. Sie litten unter psychischen Problemen in Folge ihrer Teilnahme.
Die Anschuldigungen sind nicht neu, doch jetzt wagen sich immer mehr Frauen an die Öffentlichkeit – und untermauern, was auch t-online in der Vergangenheit bereits über GNTM berichtete. Dabei drehen sich die Vorwürfe um mutmaßliche Manipulationen innerhalb der Show und Hass, der auf die ehemaligen Models einprasselte.
Das Reportageformat "STRG_F" von NDR und funk hat eine neue Dokumentation veröffentlicht, in der mehrere ehemalige Kandidatinnen von "Germany's next Topmodel" über die Zustände hinter den Kulissen der ProSieben-Castingshow auspacken. Einige von ihnen würden seither unter massiven psychischen Problemen leiden, von Depressionen und Angstzuständen bis hin zu Suizidgedanken.
9 von 50: Nicht alle Models trauen sich zu sprechen
Mehr als 50 ehemalige Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen Staffeln sind für die 74-minütige Doku befragt worden, heißt es in einer Mitteilung. Nur neun hatten aber den Mut, selbst vor der Kamera zu sprechen. Simone Kowalski, Gewinnerin der 14. Staffel, berichtet unter anderem über das Zusammenleben in der Modelvilla, das für sie "die größte Herausforderung in meinem ganzen Leben" gewesen sei: "Was das mit einem macht, kann man nicht beschreiben."
Demnach seien sie dort zum Teil vollständig isoliert worden, hätten das Haus nicht mehr verlassen dürfen, sagt Simone. Da überall Kameras und Mikrofone seien, hätte man kaum Privatsphäre oder die Möglichkeit gehabt, sich zurückzuziehen. "Ich bin gar nicht mehr klargekommen. Mental, körperlich, sozial auch nicht."
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Lijana Kaggwa, die sowohl Heidi Klum als auch der Produktion bereits mehrfach öffentlich Vorwürfe gemacht hat, darunter auch bei t-online, spricht ebenfalls vor der Kamera. Sie habe seit der Ausstrahlung im Jahr 2020 mit viel Hass im Netz zu kämpfen gehabt und irgendwann angefangen, zu glauben, was die Leute ihr schreiben, etwa: "Ich bin scheiße, wertlos, eine Hure, ein Affe und meiner Familie würde es eigentlich besser gehen, wenn ich nicht mehr existiere."
Tessa Bergmeier, die 2009 an der Castingshow teilgenommen hatte, wütete dieses Jahr bereits im RTL-Dschungelcamp über GNTM. In der aktuellen Doku berichtet sie unter Tränen: "Ich wollte nicht mehr ich sein."
Heidi Klum lässt Vorwürfe kommentarlos an sich abprallen
Übereinstimmend werfen die Frauen der Produktion zudem eine Verzerrung der Wirklichkeit vor. So seien Szenen bewusst aus dem Zusammenhang gerissen worden. Auch habe es am Set gezielte Eingriffe gegeben, um Emotionen zu provozieren und Streitereien zu kreieren.
Der Sender ProSieben reagierte auf Anfrage von "STRG_F" auf die Vorwürfe, wies diese aber vehement zurück. Demnach gebe es am Set Coachings, Psychologen und Beratungen, um die Teilnehmerinnen auf die öffentliche Berichterstattung über sie vorzubereiten. Szenen seien demnach nicht aus dem Kontext gerissen worden und für die Models gebe es eine Fürsorgepflicht. Alle Teilnehmerinnen dürften zudem das "antworten, was sie antworten möchten".
Die GNTM-Chefjurorin Heidi Klum – selbst immer wieder persönlich im Fokus der Kritik –, habe sich zu den Anschuldigungen nicht äußern wollen, heißt es in der Mitteilung weiter.
- youtube.com: "Druck, Hass, Manipulation: Wie kaputt macht Germany‘s Next Topmodel? | STRG_F EPIC"
- Mit Material der Nachrichtenagentur spot on news