"Das war wirklich unfassbar" Günther Jauch klagt politischen Einfluss beim ZDF an
Ein Interview von Günther Jauch schlägt hohe Wellen. Der Moderator hat dem ZDF vorgeworfen, sich von der Politik beeinflussen zu lassen. Jetzt wurden die Szenen gelöscht.
Scharfe Kritik von Günther Jauch. Der erfolgreiche TV-Moderator steht seit Jahren in der Öffentlichkeit und hat schon an vielen verschiedenen Formaten mitgewirkt. Nachdem er zunächst für die öffentlich-rechtlichen Sender gearbeitet hatte, wechselte er zum Privatsender RTL. Jetzt spricht Jauch im Interview beim "Offenen Kanal Bitburg TV" über die Hintergründe. Dabei geht es um mutmaßliche politische Einflussnahme.
Den ZDF-Jahresrückblick "Menschen" habe Jauch in den Neunzigerjahren zwar gerne moderiert, doch was hinter den Kulissen abgelaufen sei, habe ihm nicht gefallen. So sei bei einer Sendung der damalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, im Publikum gewesen. "Und unmittelbar nach Ende der Sendung wurde Kurt Beck hinterbracht, dass er in der dreistündigen Sendung sechsmal im Bild war und der Oppositionsführer von der CDU, Johannes Gerster, der sei elfmal im Bild gewesen. Und das würde ein Nachspiel haben", erzählt Jauch.
Dieses Nachspiel sei ein Deal zwischen dem ZDF-Intendanten und Kurt Beck gewesen – "dass er sich drei Themen für die 'heute'-Sendung aussuchen durfte, um da entsprechend einen Ausgleich zu bekommen". Als Jauch dies mitbekommen habe, habe er einen Schlussstrich gezogen und sei gegangen. "Das war wirklich unfassbar", sagt er heute.
Die CDU hat "die Kralle drauf"
Die politische Einflussnahme sei auch bei seinem Jobangebot vom "heute journal" spürbar gewesen. Jauch habe damals die Chance gehabt, gemeinsam mit Ruprecht Eser die Show zu moderieren. "Das wäre für mich das Größte gewesen." Doch die CDU habe auf diesem Posten "die Kralle drauf" gehabt.
Diese sei davon ausgegangen, dass Jauch, der zuvor beim Bayerischen Rundfunk gewesen war, der Partei zugewandt sei. "Dann hat aber die CSU die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, weil sie mich vom Bayerischen Rundfunk kannten. Und ich war alles andere als CSU, ich war völlig unabhängig. Ich war für die CDU so geeignet, wie der Igel zum Arschwischen", schildert Jauch. Statt seiner wurde am Ende Journalist Sigmund Gottlieb genommen.
Jauch habe schließlich einsehen müssen, dass er es beim ZDF nie ganz nach oben bringen würde. "Dass ich da immer zweite, dritte, vierte Reihe bleiben muss, wenn ich mich nicht verbiegen will. Da stand für mich fest, dass ich den Umweg über die Unterhaltung nehme", so der 66-Jährige.
Das Interview mit Günther Jauch fand bereits Ende April statt, geht allerdings erst jetzt viral. Die beschriebenen Szenen sind mittlerweile nicht mehr zu finden, die besagten Ausschnitte sind aber in einem Video des YouTube-Kanals "Massengeschmack-TV" festgehalten.
- youtube.com: "Politischer Einfluss beim ZDF? Das hat auch GÜNTHER JAUCH erlebt!" von Massengeschmack-TV