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Boris Beckers TV-Gage und die Insolvenz: Was passiert mit seinem Geld?


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Welche Rolle spielt Freundin Lilian?
Boris Beckers TV-Gage – und die Frage nach der Zukunft


Aktualisiert am 22.12.2022Lesedauer: 4 Min.
Boris Becker: In seinem Interview hat er erstaunlich wenig über Geld gesprochen.Vergrößern des Bildes
Boris Becker: In seinem Interview hat er erstaunlich wenig über Geld gesprochen. (Quelle: Screenshot: Sat.1)

Mit einem großen TV-Interview hat Boris Becker an seiner Rehabilitation gearbeitet. Doch das Insolvenzverfahren des 55-Jährigen läuft weiter. Was passiert also mit seinem Geld?

Es war ein Satz, der aufhorchen ließ. Steven Gätjen kündigte das Interview mit Boris Becker am Dienstagabend unter anderem damit an, über die Gage von Sat.1 sprechen zu wollen und darüber, "was damit in Zukunft passiert". Das Thema Geld liegt bei einem Mann, der wegen Insolvenzvergehen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, naturgemäß auf der Hand.

Gätjens Devise ließ da Hoffnung aufkommen: "Wir werden schonungslos fragen", sagte der Interviewer vor Gesprächsbeginn. Doch nach rund zwei Stunden Gespräch kam man zur Erkenntnis: Über die Gage wurde nicht geredet. Neuigkeiten zu Boris Beckers Privatinsolvenz? Ebenfalls Fehlanzeige.

"Das Interview wurde gesendet, wie es geführt wurde"

Auf Nachfrage von t-online hüllt sich der Sender in Schweigen. "Das Interview wurde gesendet, wie es geführt wurde", sagte Sendersprecher Christoph Körfer t-online und betonte, dass "viele Aspekte" Teil des Gesprächs waren. Das Fehlen der Geldthematik: Aus Sicht des Senders also kein Thema.

Zu der Höhe der Gage, die Boris Becker für seine Teilnahme an dem Sat.1-Spezial erhalten hat, gibt es ebenfalls keine Auskunft: "Vertraulichkeit ist ein hohes Gut, das Sat.1 und unsere Vertragspartner:innen seit Jahren sehr zu schätzen wissen. Deswegen werden wir nicht aus Verträgen zitieren", heißt es knapp.

In verschiedenen Medienberichten, darunter bei "Spiegel" und "Bild", war von einer halben Million Euro zu lesen. Doch weder Sat.1 noch Becker nehmen dazu Stellung. Fest steht hingegen: Für Boris Becker hat das Geldverdienen gerade erst begonnen. Es winken weitere Einnahmen durch TV-Verträge und die Vermarktung seiner Knastgeschichte.

Neben Sat.1 hat sich auch Apple TV+ eine Zusammenarbeit mit Becker gesichert. Wann die zweiteilige Dokumentation über die Tennislegende zu sehen sein wird, ist noch unklar. Das Format basiere "auf drei Jahren exklusivem Zugang zu Becker vor seiner Verurteilung im April 2022" und beinhaltet unter anderem ein Interview mit ihm kurz vor seiner Inhaftierung. Mehr dazu lesen Sie hier.

Um seine berufliche Zukunft muss sich Becker keine Sorgen machen. Bereits vor Wochen hatte der Vizepräsident des Deutschen Tennis Bunds klargestellt: "Die Türen beim DTB stehen Boris Becker immer offen." Becker arbeitete bereits von 2017 bis 2020 als "Head of Men's Tennis" für den deutschen Verband. Vizepräsident Dirk Hordorff könne sich vorstellen, dass der ehemalige Profisportler diese Funktion erneut übernimmt, aber auch als "Repräsentant, Präsidium oder was auch immer. Salopp gesagt: Boris kann sich den Job aussuchen".

"Ich weiß nicht, ob ich in Europa bleibe"

Boris Becker sagte zu seinen Zukunftsplänen in dem Sat.1-Interview: "Ich will noch 25 gute Jahre vor mir haben." Auch einen Buch-Deal soll er bereits abgeschlossen haben. Hier erfahren Sie mehr: "So soll Boris Becker jetzt Millionen kassieren". Allerdings glaube Becker eher nicht, dass er sich dazu wieder in Deutschland ansiedle. "Ich weiß nicht, ob ich in Europa bleibe." Nach Großbritannien darf Becker wegen seiner Ausweisung vorerst nicht. Als Orte, die ihm gut gefallen, nannte er Miami und Dubai.

Becker war Ende April wegen Insolvenzvergehen zu 30 Monaten Haft verurteilt worden, von denen 15 Monate zur Bewährung ausgesetzt waren. Er kam aber in der vergangenen Woche bereits nach weniger als acht Monaten Haft frei. Möglich machte dies eine Sonderregel für ausländische Gefangene. Mehr zu den Hintergründen und warum Boris Becker Glück hatte, dass sich sein Herzenswunsch nie erfüllte, lesen Sie hier.

Becker hatte in dem Verfahren in London noch auf nicht schuldig plädiert. Bei Sat.1 gestand er nun erstmal seine Schuld, räumte ein: "25 Punkte habe ich gewonnen, in vier Punkten habe ich verloren." Die Jury, die ihn verurteilt hat, habe als Hauptpunkt gesehen, dass er Geld von einem Firmenkonto genommen habe. Außerdem habe er unter anderem das Haus in seinem Heimatort Leimen, in dem seine Mutter lebt, geheim gehalten.

Kommt Lilian De Carvalho Monteiro eine Schlüsselrolle zu?

Wie es mit seiner Insolvenz nun weitergeht, erklärte Becker hingegen nicht. Angeblich, so berichtet es die "Bild"-Zeitung, sei noch eine mittlere sechsstellige Schuldensumme offen. Diese müsse Becker begleichen. Ob aktuelle Einnahmen zur Tilgung genutzt werden müssen und als Teil der Insolvenzmasse gelten, ist nicht bestätigt. Denn nach britischem Insolvenzrecht gelten beispielsweise TV-Gagen als Einnahmen und nicht als Vermögen. Der Insolvenzverwalter hätte demnach darauf keinen direkten Zugriff.

Beckers Anwalt Christian Oliver Moser antwortete auf t-online-Anfrage zu den Bedingungen hierzulande und möglichen Veränderungen durch den Brexit: "Es gibt keine eigenständigen Insolvenzverfahren in Deutschland." Möglich, dass Beckers Partnerin Lilian De Carvalho Monteiro eine besondere Rolle zukommt. Laut "Bunte" habe die Risikoanalystin die Firma BFB Enterprises – BFB stehe für Boris Franz Becker – gegründet, die den Tennisstar vermarkten soll. Weil der 55-Jährige aufgrund des laufenden Insolvenzverfahrens keine Firmen führen darf, soll künftig alles über Lilian laufen.

Eine gemeinsame Zukunft plane er mit der mehr als 20 Jahre jüngeren Londonerin auf jeden Fall. Ob er für immer mit ihr zusammen bleibe, fragte ihn Steven Gätjen, und Boris Becker antwortete: "Ich hoffe, für immer und ewig natürlich."

Verwendete Quellen
  • Anfragen an Sat.1 und Boris Beckers Anwalt
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