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Andrew Tate: Wer ist der Frauenhasser, der Thunberg angetwittert hat?


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Andrew Tate
Das ist der Frauenhasser, der Thunberg geschrieben hat


Aktualisiert am 30.12.2022Lesedauer: 4 Min.
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Andrew Tate bei seiner Festnahme: Kurz nach einem Streit mit Greta Thunberg wurde er verhaftet. (Quelle: t-online)

Am Mittwoch konterte Klimaaktivistin Greta Thunberg einen Tweet von Andrew Tate und wurde dafür gefeiert. Doch was ist bekannt über den umstrittenen Briten?

Der als frauenfeindlich bekannte Influencer Andrew Tate hatte Greta Thunberg auf Twitter aufgefordert, ihre E-Mail-Adresse zu verraten, um ihr eine Liste seiner Autos und deren CO2-Emissionen schicken zu können. Die Klimaaktivistin gab ihm als Adresse "smalldickenergy@getalife.com" an, was übersetzt "Kleiner-Penis-Energie" an die Domain "@hastdunichtsandereszutun.com" bedeutet.

Ihre Antwort wurde bisher 3,4 Millionen Mal gelikt, Tates ursprünglicher Tweet nur knapp 200.000 Mal. Mittlerweile wurde Tate in Rumänien festgenommen.

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Der ehemalige Kickboxer ist eines der Social-Media-Phänomene des Jahres. Auf Twitter folgen ihm 3,6 Millionen Menschen. Auf TikTok, wo Tate mittlerweile gesperrt ist, sammelte er mehr als elf Milliarden Aufrufe. Der Inhalt seiner Beiträge bewegt sich oft an der Grenze zur Strafbarkeit: Hinter der Fassade der Selbsthilfe postet Tate regelmäßig extrem frauenverachtende und sexistische Inhalte. Wer ist der Mann, über den sich so viele Menschen aufregen?

Junger Überflieger

Den Großteil seiner Kindheit verbrachte Emory Andrew Tate III im englischen Luton, nördlich von London. Zuvor lebte er in mehreren Städten der USA, wo er 1986 zur Welt kam. Als Sohn eines internationalen Schachmeisters spielt Tate selbst, seit er fünf ist. Im Kindesalter nahm er bereits an Turnieren von Erwachsenen teil. Bis heute nutzt er das Schach-Motiv in seinen Videos. In diesem Video vergleicht er beispielsweise das Leben mit einer Schachpartie und geht direkt in eine Gesellschaftskritik über:

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Der 35-Jährige hat die britische und die US-Staatsbürgerschaft. Er lebt in Bukarest, hält sich allerdings häufig in Dubai auf. Von hier aus verbreitet er seine Ansichten, die er teilweise mit seinem muslimischen Glauben verbindet. Doch statt von Religion redet der Influencer am liebsten über Geld und Frauen.

"Big Brother"-Rauswurf

Was zunächst plump klingt, sorgte bereits in der Vergangenheit für Ärger. Im Jahr 2016 war Tate bei der siebzehnten Staffel des britischen "Big Brother" zu Gast. Seine Teilnahme löste angesichts homophober und rassistischer Tweets eine Welle der Empörung aus. Bereits nach sechs Tagen endete sein Aufenthalt im Haus.

Im Internet war ein Video aufgetaucht, das zeigte, wie Andrew Tate eine Frau mit einem Gürtel schlägt. Zwar war dieses Video laut Tate und der Frau einvernehmlich, der Sender zog dennoch die Reißleine. Anschließend kam ein zweites Video auf, in welchem er eine Frau auffordert, ihre von ihm verursachten Hämatome zu zählen. Wo sich andere Menschen aus der Öffentlichkeit verabschieden würden, erkannte Tate ein Geschäftsmodell.

Geschäftsmodell: Frauenhass

Denn seither postet der Internet-Star immer mehr frauenfeindliche und homophobe Äußerungen. So gab er einst Opfern von Vergewaltigungen eine Mitschuld an ihrem Leid. Er behauptete, sie "tragen Verantwortung" für das, was ihnen geschieht. Nach diesem Post wurde Tate zum ersten Mal von Twitter gesperrt. In einem Video auf seinem – mittlerweile ebenfalls gesperrten – YouTube-Account zeigt er, wie er eine Frau würgen und schlagen würde, wenn diese ihn des Fremdgehens bezichtigte.

Laut der britischen Zeitung "The Observer" gehören solch radikale Meinungen zu Tates Strategie. Sie sollen seine Follower dazu anhalten, besonders kontroverse Videos zu verbreiten, um ein Maximum an Aufmerksamkeit zu erzeugen. Denn neben heftiger Kritik finden Andrew Tates Standpunkte auch Anklang.

Für eben solche Personen bietet der Brite sein kostenpflichtiges Online-Programm "Hustler’s University" an. Dieses soll Abonnenten zu Reichtum verhelfen. Nebenher geht es selbstverständlich auch um Frauen, Homosexuelle und darum, wie man ein "Alpha-Mann" wird. Tate gibt sich als Life Coach und bedient dabei immer wieder Verhaltensmuster der Incel-Szene. Das sind heterosexuelle Männer, deren Aussagen unter anderem von Frauenhass, dem Anspruch, ein Recht auf Sex zu haben, und dem Billigen und teilweise auch Anwenden von Gewalt gegen Frauen geprägt sind.

Sex, Gewalt, Menschenhandel

In seinem eigenen Leben sieht sich der 1,90 Meter große Kampfsportler immer wieder Vorwürfen der sexualisierten Gewalt und Körperverletzung ausgesetzt. Seine Ex-Freundin behauptet, er habe sie geschlagen. Andrew Tate bestreitet die Vorwürfe und beleidigt sie online.

Im April veranlassten die rumänischen Behörden eine Hausdurchsuchung der Villa, die Tate mit seinem Bruder bewohnt. Zuvor soll es einen anonymen Hinweis gegeben haben, dass eine 21-jährige Amerikanerin dort gegen ihren Willen festgehalten werde. Die rumänischen Behörden bestätigten später, dass die Vorwürfe auch Vergewaltigung und Menschenhandel umfassen würden.

In der Nacht zu Donnerstag stürmten dann rumänische Spezialeinheiten das Haus, in dem er sich aufhielt, und nahmen ihn und seinen Bruder Tristan sowie zwei weitere Personen fest. Unter anderem wird den Brüdern vorgeworfen, eine kriminelle Vereinigung betrieben zu haben. Im Haus wurden sechs Frauen entdeckt, die dort mutmaßlich festgehalten wurden. Offenbar mussten diese vor Kameras sexuelle Inhalte für kostenpflichtige Webseiten produzieren. Die Festnahme wurde von Tates Anwalt gegenüber Reuters bestätigt.

"Tate-Sexismus" zeigt sich schon im Schulalltag

Trotz oder gerade wegen der Vorwürfe erhalten Tates Inhalte immer mehr Aufrufe. Auf jedes Tate-Video folgt ein Vielfaches an Reaktionsvideos. Einige weibliche TikTok-Nutzerinnen berichten davon, wie sich der eigene Freund durch die misogynen Videos verändere. "Andrew Tate bringt meinen Freund dazu, mich zu hassen", titelt eine Nutzerin.

Der Post einer Lehrerin auf der Plattform "Reddit" gibt weiteren Aufschluss über den Einfluss Tates auf die Jugend. Sie habe innerhalb einer Woche sechs Elterngespräche aufgrund frauenverachtender und sexistischer Äußerungen führen müssen. Darüber hinaus weigerten sich einige Schüler, Aufgaben zu bearbeiten, die sie von einer Frau erhalten haben. Sie alle seien "süchtig" nach den Videos von Tate. Unter dem Post berichten andere Lehrkräfte von ähnlichen Erfahrungen; andere diskutierten, wie damit umzugehen sei.

Verwendete Quellen
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