Live im Fernsehen Historische Premiere: König Frederik überrascht Kritiker
Die Neujahrsansprachen seiner Mutter besaßen Kultstatus. Nun wandte sich König Frederik X. am Silvesterabend erstmals live an das dänische Volk.
Dänemarks König Frederik X. hat seine allererste Neujahrsansprache als Staatsoberhaupt mit ruhigen und ausbalancierten Worten gemeistert. Ein Jahr nach der überraschenden Abdankung seiner Mutter Königin Margrethe II. bedankte sich der 56-Jährige bei seinen Landsleuten für die Begeisterung und Unterstützung, die ihm und seiner Frau Königin Mary seitdem entgegengebracht wurden. "Mary und ich hätten uns keinen besseren Start als Königspaar wünschen können", sagte er.
Gleichzeitig machte Frederik auf manche Schwierigkeiten von Jugendlichen, den Einsatz von Freiwilligen, die Zusammengehörigkeit in seinem Königreich und auch auf die derzeitige Weltlage aufmerksam. "Wir leben in unruhigen Zeiten", sagte er. "Wir verfolgen die Entwicklungen im Nahen Osten mit angehaltenem Atem und fühlen mit den vielen Familien, die leiden. In Europa – nicht weit von hier – kämpft das ukrainische Volk tapfer für seine Freiheit – und für unsere." Der Ukraine-Krieg sei eine brutale Erinnerung daran, dass Frieden nicht selbstverständlich sei – nicht einmal in Europa.
Kultstatus wie "Dinner for One"
Margrethes Ansprachen am Silvesterabend besaßen in Dänemark Kultstatus wie in Deutschland wohl nur "Dinner for One". Mit klaren und persönlichen Worten zu aktuellen Themen hatte sie darin immer wieder das Interesse des Volkes geweckt. Im Vorjahr hatte sie dann völlig überraschend ihre Abdankung nach 52 Jahren auf dem Thron angekündigt. Frederik hatte daraufhin am 14. Januar 2024 ihre Nachfolge an der Spitze des Königreiches Dänemark angetreten, zu dem auch Grönland und die Färöer-Inseln zählen.
"Kann die Neujahrsansprache von jemand anderem als Königin Margrethe gehalten werden?", fragte Frederik nun in seiner Rede. Seine Premiere war von vielen zuvor kritisch beäugt worden. Doch der neue König meisterte die Aufgabe mit einer unaufgeregten und balancierten Ansprache, wie Beobachter lobten. Anders als seine Mutter schritt er dabei ruhig in den Saal, anstatt bereits bei Übertragungsbeginn am Tisch zu sitzen.
Ansonsten hielt sich Frederik in vielerlei Hinsicht an das Vorbild seiner Mutter: Er sprach live aus Schloss Amalienborg in Kopenhagen zur Bevölkerung, las von Handzetteln ab und beendete die Ansprache mit dem traditionellen "Gud bevare Danmark" (Gott behüte Dänemark). Auch die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein ließ er nicht unerwähnt.
- Nachrichtenagentur dpa