Corona-Krise Band Karat gibt Hotelzimmer-Rockkonzert
Chemnitz (dpa) - Die Band Karat ("Über sieben Brücken") hat in Chemnitz mit einem Hotelzimmer-Rockkonzert ihre Fans begeistert.
Zugleich machten die Musiker um Sänger Claudius Dreilich am Samstag auf die Nöte der Veranstaltungsbranche aufmerksam - wegen der Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie dürfen weder Konzerte noch Großveranstaltungen oder Volksfeste stattfinden. Der gesamten Branche sei die Arbeitsgrundlage entzogen worden, sagte Dreilich (49). "Wir wollten medial ein Zeichen setzen: Die Kunst darf nicht still sein. Das haben wir heute bewiesen". Karat gehört neben den Puhdys, City und Silly zu den bekanntesten Bands aus DDR-Zeiten.
Für den Auftritt von Karat wurden Bühne und Technik im Innenhof des Hotels aufgebaut. Die Zuschauer verfolgen das Konzert aus Zimmer- und Suiten-Fenstern, von der Dachterrasse sowie aus Freiluft-Lounges. Die insgesamt 234 Karten waren innerhalb weniger Tage ausverkauft.
Das Konzert vor der ungewöhnlichen Kulisse ist das zweite im Rahmen der Tour zum 45-jährigen Bandbestehen. Zuerst hätten sie der Idee ein wenig skeptisch gegenüber gestanden, doch seien sie schnell überzeugt worden, sagte Dreilich. "Die Hotelgeschichte finde ich irgendwie süß und muggelig", meinte er.
Nach Angaben der "Initiative für die Veranstaltungswirtschaft" beschäftigen 321.000 Unternehmen in der Veranstaltungsbranche in Deutschland mehr als drei Millionen Menschen. Im vergangenen Jahr hatten die Firmen 2,9 Millionen Veranstaltungen verschiedener Größe mit mehr als 826 Millionen Besuchen organisiert. Der Umsatz betrug danach 2019 fast 211 Milliarden Euro.
Neben Messe- und Bühnenbauern sowie Caterern gehören auch Ton- und Lichttechniker und Schausteller zu der Branche, die insgesamt 154 Zweige umfasst.